Diskurs 30 – Warum musste Jesus am Kreuz sterben?




Warum musste Jesus am Kreuz sterben? / Vortragscript J. Pucher 00, 2001-03-25

Der mosaische Hintergrund.

Warum Jesus tatsächlich ans Kreuz gegangen ist.


(Texte in einem schwarzen Rahmen sind Zitate von Besuchern dieser Site oder anderen Autoren!)

(Warum musste Jesus am Kreuz sterben? / Vortragsscript JP00, 2001-03-25)

Was haben wir noch im Katechismus gelernt zur Frage: Warum Jesus den Kreuzestod erleiden musste? In der vierten der sechs Grundwahrheiten heißt es – ich zitiere wörtlich aus dem Katechismus: – Die zweite göttliche Person ist Mensch geworden, um uns durch seinen Tod am Kreuz zu erlösen und ewig selig zu machen.

Das wurde so ausgelegt, dass er ans Kreuz musste, um uns zu erlösen. Nur durch seinen Kreuzestod sind wir losgekauft von unseren Sünden und für die ewige Seligkeit gerettet. (…)

Was steht da für ein Gottesbild dahinter? Ein "gerechter" Gott im Sinne von Genugtuung, der das am Kreuz vergossene Blut seines eigenen Sohnes fordert, um verzeihen zu können. In unserem heutigen Empfinden schon eher ein Rachegott. Die Genugtuungs-Gerechtigkeit ist ihm das Wichtigste, dafür opfert er sogar seinen eigenen Sohn. Das ist mittelalterliche Theologie, die so heute nicht mehr gesehen und verkündet wird, aber im Empfinden vieler, besonders älterer Menschen durchaus noch nachwirkt. Mit Sicherheit ist sie nicht biblisch, hat mit der Botschaft Jesu nichts zu tun. (…)

Im Kreuzestod Jesu wird nicht ein sühnehungriger, sondern ein unendlich und bedingungslos liebender Gott offenbar. Jesus ist nicht Mensch geworden und am Kreuz gestorben, um uns mit Gott zu versöhnen. Gott musste nicht versöhnt werden. Er hat nie aufgehört, uns zu lieben. Jesus ist Mensch geworden, um uns Davongelaufene zu Gott zurückzuführen, um Wegweiser zu Gott zu sein.

"Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben" (Jh 14,6),

sagt er von sich.

Weil die Menschen diesen Weg nicht gehen wollten, haben   sie  ihn ans Kreuz geschlagen.

+) Der Auszug ist dem Vortragscript "Warum musste Jesus am Kreuz sterben?" vom kath. Pfarrer J. Pucher, Pfarre St. Nikolaus, Wien, entnommen.



Hier haben wir den eher seltenen Fall, dass ein katholischer Pfarrer seinen katholischen Katechismus widerlegen will. Und dies ausgerechnet in einem jener Punkte, wo die Aussagen des Katechismus ziemlich genau jenen der Bibel entsprechen. So ist denn auch die Aussage des Autors, dass die Wahrheit vom Loskaufopfer unseres Herrn Jesus Christus nicht biblisch sei und mit der Botschaft Jesu nichts zu tun hätte, anhand der nachfolgenden Schriftstellen eindeutig und relativ leicht zu widerlegen. – Wen es interessiert, hier sind die Links:

(Kol 1,15-23;; 1Kor 15,1-5;; Gal 1,1- 5;; 1Jh 2,1-2;; 1Jh 4, 9-10;; 2Kor 5,18-21;; Eph 2,11-16; )


Und dann weist der kath. Pfarrer J. Pucher darauf hin:

"Jesus ist NICHT Mensch geworden und am Kreuz gestorben, um uns mit Gott zu versöhnen".


Es gibt wahrscheinlich nur wenige Aussagen in der Schrift, welche so gut bezeugt sind, wie der Umstand, dass der Sohn Gottes für unsere Sünden am Kreuz gestorben ist und damit das Loskaufopfer für alle Menschen, dem gerechten Gott erbracht hat. Darüber zu diskutieren ergibt aus biblischer Sicht keinen Sinn.

Doch dieser Pfarrer, der offenbar immer nur den katholischen Katechismus und noch nie die Bibel gelesen hat, postuliert hier einen völlig unbiblischen "unendlich und bedingungslos liebenden Gott", über den es sich zwar nicht aus biblischer, so doch zumindest aus semantisch-logischer Perspektive kurz argumentieren läßt:

Die unendliche und bedingungslose Liebe Gottes.

Wenn die Liebe Gottes unendlich und bedingungslos wäre, müsste dieser Gott allen Menschen aller Zeiten (unendlich!!) alle ihre Sünden ohne Reue und Umkehr (bedingungslos!!) vergeben. Es wäre dann kein Sühnopfer mehr erforderlich – und Jesus Christus hätte nicht am Kreuz sterben müssen.

Es würden dann alle Verbrecher, Massenmörder, Gottesleugner, Tyrannen und was es sonst noch an üblem Gesindel gibt, vom Anbeginn der Welt bis zu ihrem Ende (unendlich!!) ohne Reue und Bekehrung (bedingungslos!!) gemeinsam mit allen rechtgläubigen Christen in das ewige Leben eingehen.

Wer daher von einer "unendlichen" und "bedingungslosen" Liebe Gottes spricht, dokumentiert damit, dass er keine Ahnung hat, warum Gott seinen Sohn am Kreuz sterben ließ. Solche Leute haben das Fundament des christlichen Glaubens noch gar nicht begriffen und sind somit völlig ungeeignet, Aussagen über irgendwelche Eigenschaften Gottes zu machen.



Soweit dazu. Aber jetzt zu den tatsächlich interessanten Informationen zum Thema: "Warum musste Jesus am Kreuz sterben?"


Der mosaische Hintergrund.

Das Christentum – zumindest das biblische Christentum – leitet sich ab vom mosaischen Glauben des Volkes Israel. Ihr und unser Gott hat Israel immer wieder durch die Propheten des Alten Testamentes Prophezeiungen über das Verhalten seines Volkes übermittelt und ihnen die Gebote in Erinnerung gerufen, welche er einst dem Mose anvertraut hat. Darunter auch eines der wichtigsten Gebote im mosaischen Glauben, der "EIN-Gottglaube".

Dieser Glaube an nur einen einzigen Gott, war gerade in jener Zeit, als der mosaische Glaube entstand, ein unverkennbares Alleinstellungsmerkmal. In allen anderen Religionen dieser Welt, hatten sich die Menschen nach eigenem Gutdünken "Götter" erfunden, welche sie dann auch auf vielfältige Art figürlich als Schnitz- oder Steinmetzarbeiten dargestellt haben. Man hatte sich für jeden Lebensbereich einen anderen Gott ausgedacht, den Wettergott, den Gott der Liebe, den Gott des Kriegsglücks usw. usf. Und wenn man Kriegsglück, Liebe oder schönes Wetter benötigte, hat man zu diesen "Gott" gebetet und ihm natürlich auch ein entsprechendes Opfer erbracht.

Neben allen diesen toten Götzen aus Holz, Stein, Metall oder auf Bildern, gibt es auf diesem Planeten jedoch einen – und zwar nur einen! – tatsächlich und real lebenden und handelnden Gott. Und dieser einzige und alleinige Gott hat den Israeliten durch seine Propheten geboten:


Höre Israel! Der EWIGE ist unser Gott, der EWIGE ist eins!
(5Mo 6,4)


Das ist das – nicht nur unter Juden – bekannte "Schma Jisrael", benannt nach den Anfangsworten dieses Abschnitts der Tora (5Mo/Deut 6,4-9), welches man als das jüdische Glaubensbekenntnis schlechthin bezeichnen kann. Es wird dem gläubigen Juden von Kindesbeinen an täglich und fast stündlich gepredigt: Der Ewige ist allein unser Gott (Elohim). 

Und vor zweitausend Jahren kommt da nun ein junger Jude aus Nazareth und behauptet, der Sohn Gottes zu sein. Er selbst hat zwar nicht verlangt, dass man ihn anbeten muss, aber – und das ist der Fluch einer "Religion" in dieser Welt: alles, was mit dem "Gott" (Götzen) einer Religion verbunden ist, wird automatisch angebetet und abgeküsst. Sogar die Gebeine der verstorbenen Götzen, ja bis hin zu Kleidungsstücken, Einrichtungsgegenständen (wie z.B. Trinkbecher), usw., wird von den Gläubigen als Reliquie verehrt und abgeküsst, egal ob das nun die Lehre gebietet oder nicht.

Und damit sind wir auch schon beim springenden Punkt: die Juden haben nicht begriffen, was diese Aussage "der EWIGE ist eins/einzig" tatsächlich bedeutet. Es bedeutet nicht nur, dass es nur einen Gott auf dieser Welt gibt, es bedeutet auch, dass dieser Gott einzigartig auf dieser Welt ist. Denn er ist nicht von dieser Welt. Unser Gott ist ein "Außerirdischer". Sein Sohn, unser Herr Jesus Christus, hat das dann seinen Jüngern so erklärt:


"Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten."
Jh 4,23-24;


Aber selbst die Jünger Jesu haben das damals noch nicht verstanden. Wenn man jedoch versucht es zu verstehen, lösen sich damit plötzlich alle Missverständnisse – übrigens nicht nur jene von damals, sondern auch bis heute, in unsere moderne, technisierte, digitalisierte Zeit, wo die Quanten machen, was sie wollen und nicht das, was ihnen die Physiker als physikalisches Prinzip vorschreiben wollen.

Wenn man es also ehrlich zu verstehen versucht, hat man das auch schon im Alten Testament erkennen können. Der Sohn Gottes hat uns darauf hingewiesen:

Mt 6,5 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler; denn sie lieben es, in den Versammlungen (katholischen Messen) und an den Ecken der Straßen stehend zu beten (oder vor den katholischen Götzenaltären ["Maria" und der Totenkult der "Heiligen"] und der jüdischen "Klagemauer"! / FH), damit sie von den Menschen gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin. Mt 6,5;

Die weltlichen Christen beten also ihre Götzen vor den Altären und die Juden eine Mauer an. Sie alle haben nicht verstanden, dass man den einen und einzigen Gott – und nur ihn soll man anbeten – dort nicht finden kann. Gott kann man nur dort anbeten, wo Gott, der Geist ist, auch zu finden ist: im Geist der Menschen.


Die Erklärung dazu im Alten Testament:



5Mo 4,15 So hütet eure Seelen sehr – denn ihr habt keinerlei Gestalt gesehen an dem Tag, als der HERR am Horeb mitten aus dem Feuer zu euch redete – , 4,16 dass ihr euch nicht verderbt und euch ein geschnitztes Bild macht, das Gleichnis irgendeines Bildes, das Abbild eines männlichen oder eines weiblichen Wesens. 5Mo 4,15-16;



Hier, im 5. Buch Mose, warnt Gott selbst die Israeliten davor, ihn in einem irdischen – materiellen – Abbild zu verehren und anzubeten. Als Gott einst in der Wüste zu ihnen am Berg Horeb aus dem Feuer heraus gesprochen hat, haben sie nichts gesehen. Keine Gestalt, kein Bild, ja nicht einmal einen Gegenstand – nur das Feuer. Also hat niemand Gott gesehen und deshalb kann auch niemand sagen, wie Gott aussieht und ihn nachbilden.

Und daher wissen wir von Gott nur – wie auch die Juden meinen – dass Gott "eins" ist. Deshalb sagen die Juden auch: "wo EINS ist, da können nicht zwei sein. Es gibt keine zwei Götter und damit gibt es auch keinen Sohn Gottes, denn dieser müsste ja zwangsläufig auch Gott sein". Doch da denken die Katholiken wieder, dass sie die Göttlichkeit des Sohnes Gottes und ihre eigene "Trinität" verteidigen müssen und interpretieren diese Worte: "der EWIGE ist eins!" so, dass es angeblich heißen soll: Gott ist der EINZIGE, der "der EWIGE" genannt werden darf. Womit sie auch nicht gerade Unrecht haben.

Die jüdischen Schriftgelehrten zur Zeit Jesu – aber nicht nur sie – haben bewusst oder unbewusst diese Aussage der Propheten und damit die Anweisung ihres Gottes nicht genauer hinterfragt. Jene Stellen in ihrer Tora, wie die obige Stelle aus 5Mo 4,15-16, haben sie offenbar unvollständig interpretiert. Sie haben wohl das Bilderverbot verstanden und an das Volk weitergegeben, aber nicht seine implizite Begründung, weil es da eben kein "Bild" gibt.

Doch das hätte nicht sein müssen, wenn sie tatsächlich gläubig gewesen wären. Denn dann hätte sie der Geist Gottes in ihrem Geist darauf hingewiesen und sie hätten es verstanden. Aber auch sie suchten nicht die Ehre Gottes, sondern ihre eigene Ehre und daher haben sie die Worte Gottes, dass damals im Feuer "keinerlei Gestalt" war, nicht verstanden: wenn also keinerlei sichtbare, materielle Gestalt war und es dennoch gesprochen hat, dann musste das eben unsichtbarer, geistlicher Natur gewesen sein.

Wenn man wirklich gläubig ist, dann vertraut man diesen Worten Gottes. Hat man die intellektuelle Fähigkeit, dann steht das Vertrauen am Beginn: man versteht es anfangs zwar nicht, aber man vertraut darauf, dass es richtig ist, wenn das Gottes Worte sind. Und dann beginnt die Suche und man findet die Lösung. Hat man diese geistigen Begabungen nicht, dann steht das Vertrauen am Ende: man versteht es nicht, vertraut aber, dass es seine Richtigkeit hat.

Denn Glauben heißt ja nichts anderes als Vertrauen. Glauben ist Vertrauen und wer tatsächlich glaubt – ob nun intelligent oder weniger intelligent – der wird auch vertrauen und entweder verstehen und es weitergeben(!) oder nicht verstehen und einfach glauben.

Dass die jüdischen Schriftgelehrten damals versagt haben, das weiß heute die ganze Welt. Es war ein Fiasko des jüdischen Klerus. Aber nicht etwa weil sie nicht intelligent genug  gewesen wären, sondern weil sie korrupt waren. Es war ganz offensichtlich Korruption, Betrug und Mord, wie uns auch der Evangelist Matthäus berichtet:

Die Hohenpriester aber und die ältesten überredeten die Volksmengen dazu, Barabbas zu erbitten, Jesus aber umzubringen.

Mt 27,11 Jesus aber stand vor dem Statthalter. Und der Statthalter fragte ihn und sprach: Bist du der König der Juden? Jesus aber sprach: Du sagst es. 27,12 Und als er von den Hohenpriestern und ältesten angeklagt wurde, antwortete er nichts. 27,13 Da spricht Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, wie vieles sie gegen dich vorbringen? 27,14 Und er antwortete ihm auch nicht auf ein einziges Wort, so dass der Statthalter sich sehr verwunderte. 27,15 Zum Fest aber war der Statthalter gewohnt, der Volksmenge einen Gefangenen freizulassen, den sie wollten. 27,16 Sie hatten aber damals einen berüchtigten Gefangenen, genannt Barabbas. 27,17 Als sie nun versammelt waren, sprach Pilatus zu ihnen: Wen wollt ihr, dass ich euch freilassen soll, Barabbas oder Jesus, der Christus genannt wird?


27,18 Denn er wusste, dass sie ihn aus Neid überliefert hatten. 27,19 Während er aber auf dem Richterstuhl saß, sandte seine Frau zu ihm und ließ ihm sagen: Habe du nichts zu schaffen mit jenem Gerechten; denn viel habe ich heute im Traum gelitten um seinetwillen. 27,20 Die Hohenpriester aber und die ältesten überredeten die Volksmengen dazu, Barabbas zu erbitten, Jesus aber umzubringen.



27,21 Der Statthalter aber antwortete und sprach zu ihnen: Welchen von den zweien wollt ihr, dass ich euch freilasse? Sie aber sprachen: Barabbas. 27,22 Pilatus spricht zu ihnen: Was soll ich denn mit Jesus tun, der Christus genannt wird? Sie sagen alle: Er werde gekreuzigt! 27,23 Er aber sagte: Was hat er denn Böses getan? Sie aber schrien übermäßig und sagten: Er werde gekreuzigt! 27,24 Als aber Pilatus sah, dass er nichts ausrichtete, sondern vielmehr ein Tumult entstand, nahm er Wasser, wusch sich die Hände vor der Volksmenge und sprach: Ich bin schuldlos an dem Blut dieses Gerechten, seht ihr zu. 27,25 Und das ganze Volk antwortete und sprach: Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder! 27,26 Dann ließ er ihnen Barabbas frei; Jesus aber ließ er geißeln und überlieferte ihn, damit er gekreuzigt würde. Mt 27,11-26;


Wie wir im Vers 18 lesen, wusste Pilatus also davon, dass die religiösen Führer Israels, der Hohenpriester Kaiphas und die Ratsherren im Sanhedrin, den Sohn Gottes aus Neid ans Kreuz lieferten. Diese Mörder hatten realisiert, wenn Jesus wirklich die Herrschaft antreten würde, dann wären sie keine religiösen Führer Israels mehr und all ihr Ruhm und ihre Ehre wären dahin.

Im Vers 20 lesen wir dann folgerichtig auch, dass es der Hohenpriester und seine Ratsherren waren, welche die Volksmenge dazu überredeten, den Verbrecher Barabbas frei zu lassen und den Sohn Gottes umzubringen. Und als Pilatus, der die Sachlage und die völlige Unschuld Jesu ganz klar sah, versuchte das jüdische Volk zur Vernunft zu bringen, brüllten sie nur umso lauter und bestätigten ihren Willen durch eine Selbstverfluchung:




"Kreuzige ihn!Und das ganze Volk antwortete und sprach: Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder" Mt 27,23-25;




Diese Selbstverfluchung des israelischen Volkes vor zweitausend Jahren, wurde dann, in der Zeit danach, auch in der Diaspora und im Holocaust traurige Realität. Doch bei Letzerem sind dadurch die Nazis ebensowenig von Schuld freizusprechen, wie die Juden, duurch die "Rettung der Welt" vom Mord am Sohn Gottes. Die heutigen Juden sind in ihrer überwiegenden Mehrheit religionslos (Gott-los sind alle Juden seit zweitausend Jahren, bis auf jene, welche sich zu Jesus Christus bekehrt haben!). Und die wenigen Israelis mosaischen Bekenntnisses, beschimpfen ihren Messias heute genauso, wie seine Mörder vor zweitausend Jahren, als "Gotteslästerer und Betrüger".


Juden verhöhnen Jesus
"Wie die Juden Jesus Christus verhöhnen".
(Real Jew News)


Der Grund, warum Jesus tatsächlich ans Kreuz gegangen ist.

Um nun zum heutigen Israel zu kommen, kann man erkennen, dass dieses einstige Verbrechen an dem Sohn Gottes, in unserer heutigen gottlosen Zeit, weder Beachtung noch irgendeine Würdigung findet. Was aber sehr wohl gewürdigt wird, ist der Holocaust und seine 6 Millionen ermordeter Juden. Nur im Kreis von gläubigen Menschen – Juden sowie Christen – kommt es hier manchmal zu einem Meinungsaustausch über die Kreuzigung.

Und wenn die Christen die Sprache auf den "Deizid" bringen, haben die Juden meist kein Problem. Denn sie zitieren ganz einfach Paulus und seinen Römerbrief und hinterlassen damit bei den mitdiskutierenden Christen "verbrannte Erde". Sie zitieren ja damit nicht irgendjemanden, sondern nach Christus, welcher der Inhalt des Evangeliums ist, Paulus, als den "Gründervater" des Christentums für die nichtjüdischen Völker.

Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird die Annahme anderes sein als Leben aus den Toten?

Röm 11,1 Ich sage nun: Hat Gott etwa sein Volk verstoßen? Das sei ferne! Denn auch ich bin ein Israelit aus dem Geschlecht Abrahams, vom Stamm Benjamin. 11,2 Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er zuvor erkannt hat. Oder wisst ihr nicht, was die Schrift in der Geschichte Elias sagt? Wie er vor Gott auftritt gegen Israel: 11,3 „Herr, sie haben deine Propheten getötet, deine Altäre niedergerissen, und ich allein bin übrig geblieben, und sie trachten mir nach dem Leben.“ 11,4 Aber was sagt ihm die göttliche Antwort? „Ich habe mir übrig bleiben lassen siebentausend Mann, die ihre Knie nicht vor dem Baal gebeugt haben.“ 11,5 So besteht nun auch in der jetzigen Zeit ein überrest nach Auswahl der Gnade. 11,6 Wenn aber durch Gnade, so nicht mehr aus Werken; sonst ist die Gnade nicht mehr Gnade. 11,7 Was nun? Was Israel sucht, das hat es nicht erlangt; aber die Auserwählten haben es erlangt, die übrigen aber sind verhärtet worden, 11,8 wie geschrieben steht: „Gott hat ihnen einen Geist der Betäubung gegeben, Augen, dass sie nicht sehen, und Ohren, dass sie nicht hören, bis auf den heutigen Tag.“ 11,9 Und David sagt: „Ihr Tisch werde ihnen zur Schlinge und zum Fangnetz und zum Anstoß und zur Vergeltung! 11,10 Verfinstert seien ihre Augen, dass sie nicht sehen, und ihren Rücken beuge allezeit!“

11,11 Ich sage nun: Sind sie etwa gestrauchelt, damit sie fallen sollten? Das sei ferne! Sondern durch ihren Fall ist den Nationen das Heil geworden, um sie zur Eifersucht zu reizen. 11,12 Wenn aber ihr Fall der Reichtum der Welt ist und ihr Verlust der Reichtum der Nationen, wie viel mehr ihre Vollzahl! 11,13 Euch aber, den Nationen, sage ich: Insofern ich nun der Apostel der Nationen bin, ehre ich meinen Dienst, 11,14 ob ich auf irgendeine Weise sie, die mein Fleisch sind, zur Eifersucht reizen und einige von ihnen erretten möge.

11,15 Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird die Annahme anderes sein als Leben aus den Toten? 11,16 Wenn aber der Erstling heilig ist, so auch die Masse; und wenn die Wurzel heilig ist, so auch die Zweige. 11,17 Wenn aber einige der Zweige ausgebrochen worden sind, du aber, der du ein wilder ölbaum warst, unter sie eingepfropft und der Wurzel und der Fettigkeit des ölbaums teilhaftig geworden bist, 11,18 so rühme dich nicht gegen die Zweige. Wenn du dich aber gegen sie rühmst – du trägst nicht die Wurzel, sondern die Wurzel dich. 11,19 Du wirst nun sagen: Die Zweige sind ausgebrochen worden, damit ich eingepfropft würde. 11,20 Recht; sie sind ausgebrochen worden durch den Unglauben; du aber stehst durch den Glauben. Sei nicht hochmütig, sondern fürchte dich; 11,21 denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht verschont hat – dass er auch dich etwa nicht verschonen werde. Röm 11,1-21;


Und Paulus schreibt im Römerbrief 11,15: "Denn wenn ihre (der Juden) Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird die Annahme anderes sein als Leben aus den Toten?" Mit diesem einfachen Satz bringt Paulus – zumindest aus biblisch-christlicher Sicht – drei weltumfassende Ereignisse zusammen:

1. Er bestätigt die "Verwerfung" der Juden vor zweitausend Jahren durch ihren Gott und damit ihre Gottlosigkeit.

2. Mit der "Versöhnung der Welt" ist der stellvertretende Kreuzestod unseres Herrn Jesus Christus gemeint, damit auch der Umstand, dass nunmehr die Christen Volk Gottes sind und

3. mit "ihre (der Juden) Annahme" meint Paulus die Wiederaufnahme eines kleinen überrestes (Wurzelstock Jes 6,13;) des Volkes Israel im Millennium unter der Herrschaft des Sohnes Gottes.


Manche der heutigen jüdischen "Schriftgelehrten" rechnen allerdings damit, dass die verweltlichten christlichen Kirchen den Inhalt nicht so genau kennen oder nicht so genau verstehen und argumentieren folgendermaßen: Eigentlich müsste die ganze Welt den Juden dankbar sein, denn wenn Jesus Christus nicht am Kreuz – und nur am Kreuz – gestorben wäre, würde die Menschheit diese einzige Gelegenheit, für das ewige Leben gerettet zu werden, gar nicht haben. 

Das ist zwar auch nur eine vereinzelte Meinung unter den Juden, aber sie scheint schriftkonform und daher bedenkenswert. Und da ist es sehr hilfreich, die ganze Geschichte Jesu in der Schrift nachzuprüfen. Es wird meistens nur über Leben und Tod des Herrn gesprochen und man meint seinen Auftrag zu kennen. Selten, dass sich jemand frägt, ob das Kreuzesopfer tatsächlich der Plan Gottes mit seinem Sohn war.

Wenn man das tut, erfährt man, dass der Sohn Gottes gemäß den Aussagen der Bibel, nicht deshalb als Mensch geboren wurde, um am Kreuz zu sterben, sondern, um als Messias Israels seine Herrschaft in seinem tausendjährigen Friedensreich ("Königreich", "Himmelreich", "Reich der Himmel", "Reich Gottes") auf Erden, mit dem Volk Israel als "Haupt unter den Nationen" (Jer 31,7- 8;) anzutreten (Lk 10,9-12;).

 Er aber antwortete und sprach: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.

Mt 15,21 Und Jesus ging aus von dort und zog sich zurück in das Gebiet von Tyrus und Sidon; 15,22 und siehe, eine kananäische Frau, die aus jenem Gebiet hergekommen war, schrie und sprach: Erbarme dich meiner, Herr, Sohn Davids! Meine Tochter ist schlimm besessen. 15,23 Er aber antwortete ihr nicht ein Wort. Und seine Jünger traten herzu und baten ihn und sprachen: Entlass sie, denn sie schreit hinter uns her. 15,24 Er aber antwortete und sprach:


«Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt».


15,25 Sie aber kam und warf sich vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir! Mt 15,21-25;


Erst als Jesus und seine Jünger dann von den Israeliten zurückgewiesen wurden, wie Paulus es seinen Landsleuten sagte: "da ihr es aber von euch stoßt und achtet euch selbst nicht wert des ewigen Lebens" (Apg 13,46;), hat Gott den Auftrag geändert (Mt 22,9;) und sein Sohn konnte nicht mit einem gottesfürchtigen Volk Gottes die Weltherrschaft antreten, sondern musste sterben um zum Heiland für die gesamte gottlose Menschheit werden.

Sie aber kümmerten sich nicht darum und gingen hin, der eine auf seinen Acker, der andere an seinen Handel.

Mt 22,1 Und Jesus hob an und redete wieder in Gleichnissen zu ihnen und sprach: 22,2 Das Reich der Himmel ist einem König gleich geworden, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete. 22,3 Und er sandte seine Knechte aus, die Geladenen zur Hochzeit zu rufen; und sie wollten nicht kommen. 22,4 Wiederum sandte er andere Knechte aus und sprach: Sagt den Geladenen: Siehe, mein Mahl habe ich bereitet, meine Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, und alles ist bereit; kommt zur Hochzeit.

22,5 Sie aber kümmerten sich nicht darum und gingen hin, der eine auf seinen Acker, der andere an seinen Handel. 22,6 Die übrigen aber ergriffen seine Knechte, misshandelten und töteten sie. 22,7 Der König aber wurde zornig und sandte seine Heere aus, brachte jene Mörder um und setzte ihre Stadt in Brand. 22,8 Dann sagt er zu seinen Knechten:


«Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Geladenen waren nicht würdig;»


"22,9 so geht nun hin auf die Kreuzwege der Landstraßen, und so viele irgend ihr findet, ladet zur Hochzeit. 22,10 Und jene Knechte gingen hinaus auf die Landstraßen und brachten alle zusammen, die sie fanden, sowohl Böse als Gute. Und der Hochzeitssaal füllte sich mit Gästen. 22,11 Als aber der König hereinkam, um sich die Gäste anzusehen, sah er dort einen Menschen, der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war. 22,12 Und er spricht zu ihm: Freund, wie bist du hier hereingekommen, da du kein Hochzeitskleid anhast? Er aber verstummte. 22,13 Da sprach der König zu den Dienern: Bindet ihm Füße und Hände und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis: Dort wird das Weinen und das Zähneknirschen sein. 22,14 Denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte. Mt 22,1-14;

Zuletzt, als die Elf zu Tisch saßen, offenbarte er sich ihnen und schalt ihren Unglauben und ihres Herzens Härte, dass sie nicht geglaubt hatten denen, die ihn gesehen hatten als Auferstandenen.

Mk 16 9 [Als aber Jesus auferstanden war früh am ersten Tag der Woche, erschien er zuerst Maria Magdalena, von der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. 16,10 Und sie ging hin und verkündete es denen, die mit ihm gewesen waren, die da Leid trugen und weinten. 16,11 Und als diese hörten, dass er lebe und ihr erschienen sei, glaubten sie nicht. 16,12 Danach offenbarte er sich in anderer Gestalt zweien von ihnen unterwegs, als sie aufs Feld gingen. 16,13 Und die gingen auch hin und verkündeten es den andern. Aber auch denen glaubten sie nicht. 16,14 Zuletzt, als die Elf zu Tisch saßen, offenbarte er sich ihnen und schalt ihren Unglauben und ihres Herzens Härte, dass sie nicht geglaubt hatten denen, die ihn gesehen hatten als Auferstandenen. 16,15 Und er sprach zu ihnen:


«Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur.»


16,16 Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. Mk 16,9-16;

(Siehe auch Diskurs 94: "Das Reich Gottes und seine Erben.")


Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.

Mt 26,36 Dann kommt Jesus mit ihnen an einen Ort, genannt Gethsemane, und er spricht zu den Jüngern: Setzt euch hier, bis ich dorthin gegangen bin und gebetet habe. 26,37 Und er nahm Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit und fing an, betrübt und beängstigt zu werden. 26,38 Dann spricht er zu ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt bis zum Tod; bleibt hier und wacht mit mir. 26,39 Und er ging ein wenig weiter und fiel auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst. Mt 26,36-39;


Wie man den oberen Aussagen des Herrn entnehmen kann, hat er bis zum Ende gehofft, dass Gott sich anders entscheiden würde, aber dann dem Willen des Vaters gehorcht. Anstatt die gottlosen Israeliten zu bekehren und mit Ihnen als "Haupt unter den Nationen" die Welt zu erobern und tausend Jahre in Frieden zu herrschen, musste er jetzt für die Rettung der Menschheit am Kreuz sterben.

Er hat auf seine eigene Gerechtigkeit zu unseren Gunsten verzichtet. Er hat als vollkommen Gerechter die Sünde der ganzen Welt auf sich genommen, hat sich wie ein Sünder ans Kreuz nageln und töten lassen und hat damit diese Welt mit ihrem Gott versöhnt.

Es geht also hier, bei der Kreuzigung, nicht um eine "Demonstration", eine "Wegweisung" für die Menschen, welche diese dann nachahmen sollten, wie das eine katholische These behauptet. Unser Herr Jesus Christus ist einzig und allein aus dem Grund ans Kreuz gegangen, weil es sonst keinen anderen Weg gegeben hätte, um der Liebe aber auch der Gerechtigkeit des Vaters Genüge zu tun.

Für diese Vorgangsweise gibt es wohl kein besseres Gleichnis, als die von dem Nationalökonomen Roscher berichtete Handlung des Awaren-Fürsten Schamyl, einem Stammesführer aus dem nördlichen Kaukasus des frühen 19. Jahrhunderts:

"Um die Einheit und Zucht in seinem Stamm zu wahren, hatte der Fürst den strengen Befehl ausgegeben, dass niemand sich an der Beute vergreifen dürfe, die dem Stamm als ganzen gehöre. Wer diesen Befehl übertritt, wird mit 100 Knutenhieben bestraft.

Da geschah der erste Bruch dieses Befehls – durch die alte Mutter des Fürsten. Was soll nun werden? Wird die Strafe nicht vollstreckt, ist die Gerechtigkeit des Fürsten in Frage gestellt und der Ernst seiner Befehle für alle Zukunft untergraben.

Roscher berichtet, der Fürst habe sich einen Tag lang in seinem Zelt eingeschlossen. Dann sei er hervorgetreten mit der Weisung: die Strafe wird vollstreckt.

Als aber der erste Hieb auf den Rücken der Mutter herabgesaust sei, habe er sich den Mantel heruntergerissen, sich vor seine Mutter geworfen und den Soldaten zugerufen: Schlagt weiter und keinen Schlag zu wenig!

So hatte er die Lösung gefunden! Die Mutter war gerettet und zugleich zeigte der zerrissene, blutende Rücken des Fürsten, wie ernst es mit der Geltung seiner Befehle und dem Recht und der Gerechtigkeit im Stamm bestellt sei."

(Nach Werner de Boor: Der Brief an die Römer, WStB, R. Brockhaus Verlag).


Und so zeigt auch das Blut und der Tod unseres Herrn Jesus Christus am Kreuz, wie unerbittlich Gott in seiner Gerechtigkeit gegen die Sünde, und wie groß gleichzeitig seine Liebe zu uns Menschen ist.


Die Folgen der Sünde und die Errettung aus Gnade.

Sünde ist jedes Vergehen gegen die Gebote Gottes (Mt 20,3-7; 2Mo 5,21-48), Die Folge jedes einzelnen dieser Vergehen ist der Tod des Menschen. Und zwar nicht der erste, physische Tod, sondern der zweite Tod (Off 21,8), zu dem der sündige Mensch nach seiner Auferstehung aus den Toten – der Wiedergeburt ( Mt 19,28 25,31) – mit seinem neuen, ewig existierenden Körper im Letzten Gericht verurteilt wird. Ebenso, wie der erste Tod nur eine Übergangsperiode bis zur Auferstehung ist, ist auch der zweite Tod keine Auslöschung des Menschen, sondern eine ewige Existenz, fern von Gott in der Finsternis der Verdammnis.

Um die gerechte Forderung Gottes nach Einhaltung seiner Gebote zu erfüllen und dennoch den Menschen, welche sich dagegen vergehen, eine Möglichkeit anzubieten, von dieser ewigen Verdammnis errettet zu werden, ist der Sohn Gottes stellvertretend für jeden einzelnen Menschen am Kreuz gestorben (1Kor 15,3-5). Damit können alle Menschen, welche dieses Loskaufopfer des Sohnes Gottes zur Tilgung ihrer eigenen Sünden im Glauben annehmen, gerettet werden und als aus Gnade gerechtfertigte Sünder in ihr ewiges Leben bei Gott eingehen ( Röm 5,9-11).