Diskurs 155 – Rettet jüdische Weisheit vor der Hölle?




Das Vermächtnis des Gaon von Wilna und seine Lehren für unsere Zeit / von Rachel Avraham.

Der mosaische Hintergrund

Die christliche Verheißung.


Das Vermächtnis des Gaon von Wilna und seine Lehren für unsere Zeit.

(Texte in einem schwarzen Rahmen sind Zitate von Besuchern dieser Site oder anderen Autoren!)

(Das Vermächtnis des Gaon von Wilna und seine Lehren für unsere Zeit / von Rachel Avraham 00, 2022-01-25)


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Photo: Nati Shohat/Flash90




Der Gaon von Wilna, oder ‘der Weise von Wilna’, war einer der größten jüdischen Gelehrten seit Maimonides. Geboren als Elijah Ben Solomon Zalman (1720-1797) sagte er einmal etwas, das für uns heute von großer Bedeutung ist. "Der wichtigste Schutz ist die Abgeschiedenheit, dass man, Gott bewahre, das Haus nicht verlässt, es sei denn, man ist in einer sehr großen Notlage. Und selbst in der Synagoge sollte man sich sehr kurz fassen und schnell gehen. Es ist besser, zu Hause zu beten, denn in der Synagoge ist es unmöglich, sich vor Neid und eitlem Gerede und Klatsch zu retten."

In diesen schwierigen Zeiten habe ich in der Idee des Gaon von Wilna von der Abgeschiedenheit große Weisheit gefunden, denn der einzige Weg, unsere geistige Gesundheit in Zeiten wie diesen zu bewahren, besteht darin, uns zum Studium zurückzuziehen und unsere Isolation zu nutzen, um unser Wissen über die Welt um uns herum zu erweitern, indem wir Bücher lesen, eine neue Sprache lernen, Bücher und Artikel schreiben und unser Wissen über die Geschichte der Menschheit und den jüdischen Glauben vertiefen.

Natürlich glaubte der Gaon von Wilna nicht an die Abgeschiedenheit aus dem gleichen Grund, aus dem wir uns heute sozial distanzieren. Damals gab es noch kein Corona. Für ihn war es eine Lebensweise, denn das Einsiedlerdasein ermöglichte es ihm, beim Studium der Tora produktiver zu sein.

Professor Maov Kahana von der Abteilung für jüdische Geschichte an der Universität Tel Aviv erklärte in einem exklusiven Interview mit Israel Heute, der Gaon von Wilna sei folgender Meinung gewesen: "Ein kluger Mensch übernimmt keine Verantwortung für die Gemeinschaft. Er zieht sich in ein kleines Kloster zurück. Er ist nicht Rabbiner einer Jeschiwa geworden. Er zieht es vor, mit der ganzen Tora, der Mitzwa und der Halacha in Berührung zu kommen, um sie in seinem Kopf zu behalten. Das war sein Projekt, sich in ein Zimmer zurückzuziehen und mit niemandem in Kontakt zu sein."

In Eliyahu’s Branches von Chaim Friedman stimmen Yehuda Leib und Avraham, beide Söhne des Gaon von Wilna, mit den Aussagen von Kahana über den Gaon von Wilna überein, dass dieser, wenn er studierte, tagelang kaum schlief: "Er forschte, korrigierte Texte und Kompositionen über Bibel, Mischna, Babylonische Gemarah, Yerushalmi Gemarah, Toseftah, Mechilta, Safra, Sifri, Seder Avot De Rabbi Natan. über Massoret und Grammatik schrieb er mehr als hundert Grundsätze. über Algebra und Trigonometrie gibt es eine Reihe von Manuskripten. Sein Wissen war auf seinen Lippen und in seinem Herzen eingraviert und er kannte alle Meinungen der Rabbiner und Gelehrten. Er vergeudete seine Zeit nicht mit Müßiggang, denn wir sahen, dass er sich auch dann, wenn er mit uns sprach, kurz fasste und auf den Punkt kam."

Obwohl der Gaon von Wilna sich weigerte, eine Jeschiwa zu leiten, gründete er eine private Gruppe, die als ‘Gloitz des Gaon’ bekannt war und "in einem ihm gehörenden Raum studierte. Es gab eine kleine Anzahl von privilegierten Gelehrten, die mit dem Gaon studierten und seine Lehren aufnahmen. Durch die Lehren dieser Schüler und die von ihnen gegründeten Jeschiwot prägte der Einfluss des Gaon das Leben des litauischen Judentums."

Professor Kahana merkte an, dass er die ‘Gloitz des Gaon’ nicht unterrichtete, sondern dass sie seine Ideen aufnahmen: "Dies ist die ideale Gelehrsamkeit für Generationen. Der tiefere Sinn unserer Gedanken ist mächtig. Eine Veränderung zu bewirken ist nicht nur das Ergebnis der öffentlichen Meinung. Wenn man etwas Neues ausprobieren will, sollte man seine Gedanken und Erkenntnisse über jeden Teil der Tora schätzen. Irgendwie wurde der innere Wert, den er vermittelte, in der jüdischen Welt verbreitet und hat sie in vielerlei Hinsicht verändert", auch wenn keines seiner Manuskripte zu seinen Lebzeiten veröffentlicht wurde.

Professor Kahana zufolge wurde die ganze Idee, dass die Welt nur zum Studium der Tora geschaffen wurde, vom Gaon von Wilna begründet: "Die jüdische Nation sollte sich um ein tieferes Verständnis der Tora drehen. Der Gaon von Wilna unterstützte weltliche Studien, da viele weltliche Studien zu einem vollständigen Verständnis der Tora führen können. Aus diesem Grund unterstützte er das Studium der Mathematik, Physik, Musik, Medizin usw."

"Er hatte eine Beziehung zum Land Israel, was seine Studenten veranlasste, in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts nach Israel zu kommen," so Professor Kahana. "Sie kamen nach Safed und Jerusalem und gründeten neue aschkenasische Gemeinden in Israel. Sie gründeten die Hurva-Synagoge, ein berühmtes Gotteshaus im jüdischen Viertel von Jerusalem. Die Puraschim, die Schüler der Gaon-Gemeinde, besitzen sie noch heute. Sie wurde von den rechtschaffenen Gelehrten gegründet, als sie im frühen 19. Jahrhundert Alija machten."

Einige behaupten, dass der Gaon von Wilna ein früher Befürworter des politischen Zionismus war: "Die Familie Rivlin, die Schüler des Gaon waren und Alija machten, behaupten, dass ‘Kol Hator’ aus den Schriften des Gaon stammt. In diesem Buch propagiert der Gaon die Idee, man müsse sich tatsächlich um die Erlösung bemühen, indem man Alija macht, so wie es der Zionismus propagiert. Viele Gelehrte neigen zu der Ansicht, dass die Familie Rivlin diese Schriften verfasst hat und der Gaon nie auf diese Weise gedacht hat." Professor Kahana stellte fest, dass dieses Werk die religiös-zionistische Bewegung bis heute stark beeinflusst hat.

Der Gott, der da ist

Die Einleitung des Gaon von Wilna zum Buch Esther ist für unsere Zeit besonders relevant, denn die Geschichte von Purim ereignete sich, als das jüdische Volk im Exil war und der physischen Zerstörung gegenüberstand. Gott war vor ihrer Gegenwart verborgen, so wie Gott jetzt vor unserer Gegenwart verborgen ist. In der Geschichte erzählt der Gaon von Wilna, dass es einmal einen König gab, der einen Sohn hatte, aber der Sohn beging einige schwere Vergehen, so dass er in einen Wald verbannt wurde.

"Der Königssohn schloss daraus, dass sein Vater ihn verlassen und vergessen hatte", schreibt der Gaon von Wilna. "Aber das war nicht so. Vielmehr war der Vater sehr besorgt um seinen Sohn und fürchtete, dass die wilden Tiere im Wald oder die Minister, die seinen Sohn hassten, versuchen würden, ihn anzugreifen. Also schickte der König seine Diener in den Wald, um auf seinen Sohn aufzupassen. Der König wies seine Diener jedoch an, dafür zu sorgen, dass sein Sohn nichts von ihrer Anwesenheit mitbekam, damit der Sohn immer noch das Gefühl hatte, für die Sünden gegen den Vater zu büßen." Wie sich herausstellte, retteten diese Diener den Sohn im Wald bei unzähligen Gelegenheiten.

Der Gaon von Wilna erklärt, dass genau wie der Königssohn im Wald "all unser knappes Entkommen von Tag zu Tag sowie alle unsere Freuden und Segnungen von unserem Vater im Himmel kommen, der immer seine Engel schickt, um uns zu beschützen, zu nähren und zu führen." So können wir uns auch in diesen dunklen Zeiten an die Tora klammern, um geistige Führung zu erhalten, und wissen, dass Gott uns nicht verlassen hat, auch wenn wir seine Gegenwart in diesem Moment vielleicht nicht spüren.


Israel Heute | Themen: Jüdische Weisheit, Vilna Gaon



Der mosaische Hintergrund.

Diesen obigen, sehr interessanten Essay von Rachel Avraham habe ich bereits im Diskurs 150 zitiert und dort versucht, das Schicksal und die Zukunft sowohl der Juden als auch der Christen in größtmöglicher Kürze und mit vielen der vorhandenen biblischen Nachweise für diese Sicht, darzustellen. Aufgrund der dort nachgewiesenen biblischen Fakten, sind die Juden seit 2000 Jahren Gott-los und werden das auch bis zum Beginn des Millenniums, des tausendjährigen Friedensreiches unseres Herrn Jesus Christus auch bleiben.

Das Christentum – zumindest das biblische Christentum – leitet sich ab vom mosaischen Glauben des Volkes Israel. Ihr und unser Gott hat Israel immer wieder durch die Propheten des Alten Testamentes Prophezeiungen über das Verhalten seines Volkes übermittelt und ihnen die Gebote in Erinnerung gerufen, welche er einst dem Mose anvertraut hat. Darunter auch eines der wichtigsten Gebote im mosaischen Glauben, der "EIN-Gottglaube".

Dieser Glaube an nur einen einzigen Gott, war gerade in jener Zeit, als der mosaische Glaube entstand, ein unverkennbares Alleinstellungsmerkmal. In allen anderen Religionen dieser Welt, hatten sich die Menschen nach eigenem Gutdünken "Götter" erfunden, welche sie dann auch auf vielfältige Art figürlich als Schnitz- oder Steinmetzarbeiten dargestellt haben. Man hatte sich für jeden Lebensbereich einen anderen Gott ausgedacht, den Wettergott, den Gott der Liebe, den Gott des Kriegsglücks usw. usf. Und wenn man Kriegsglück, Liebe oder schönes Wetter benötigte, hat man zu diesen "Gott" gebetet und ihm natürlich auch ein entsprechendes Opfer erbracht.

Neben allen diesen toten Götzen aus Holz, Stein, Metall oder auf Bildern, gibt es auf diesem Planeten jedoch einen – und zwar nur einen! – tatsächlich und real lebenden und handelnden Gott. Und dieser einzige und alleinige Gott hat den Israeliten durch seine Propheten geboten:


Höre Israel! Der Ewige, unser Gott, der Ewige ist eins.
(5Mo 6,4)

שְׁמַע יִשְׂרָאֵל יְהוָה אֱלֹהֵינוּ יְהוָה אֶחָד

schəma jisrael adonai elohenu adonai echad (sefardisch)

schəma jisroëil adaunoi elauhëinu adaunoi echod (aschkenasisch)


Das ist das – nicht nur unter Juden – bekannte "Schma Jisrael", benannt nach den Anfangsworten dieses Abschnitts der Tora (5Mo/Deut 6,4-9), welches man als das jüdische Glaubensbekenntnis schlechthin bezeichnen kann. Es wird dem gläubigen Juden von Kindesbeinen an täglich und fast stündlich gepredigt: Der Ewige ist allein unser Gott (Elohim). 

Und vor zweitausend Jahren kommt da nun ein junger Jude aus Nazareth und behauptet, der Sohn Gottes zu sein. Er selbst hat zwar nicht verlangt, dass man ihn anbeten muss, aber – und das ist der Fluch einer "Religion" in dieser Welt: alles, was mit dem "Gott" (Götzen) einer Religion verbunden ist, wird automatisch angebetet und abgeküsst. Sogar die Gebeine der verstorbenen Götzen, ja bis hin zu Kleidungsstücken, Einrichtungsgegenständen (wie z.B. Trinkbecher), usw., wird von den Gläubigen als Reliquie verehrt und abgeküsst, egal ob das nun die Lehre gebietet oder nicht.

Und damit sind wir auch schon beim springenden Punkt: die Juden haben nicht begriffen, was diese Aussage "der EWIGE ist eins/einzig" tatsächlich bedeutet. Es bedeutet nicht nur, dass es nur einen Gott auf dieser Welt gibt, es bedeutet auch, dass dieser Gott einzigartig auf dieser Welt ist. Denn er ist nicht von dieser Welt. Unser Gott ist ein "Außerirdischer". Sein Sohn, unser Herr Jesus Christus, hat das dann seinen Jüngern so erklärt:


"Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten."
(Jh 4,23-24;)


Aber selbst die Jünger Jesu haben das damals noch nicht verstanden. Wenn man jedoch versucht es zu verstehen, lösen sich damit plötzlich alle Missverständnisse – übrigens nicht nur jene von damals, sondern auch bis heute, in unsere moderne, technisierte, digitalisierte Zeit, wo die Quanten machen, was sie wollen und nicht das, was ihnen die Physiker als physikalisches Prinzip vorschreiben wollen.

Wenn man es also ehrlich zu verstehen versucht, hat man das auch schon im Alten Testament erkennen können. Der Sohn Gottes hat uns darauf hingewiesen:

Mt 6,5 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler; denn sie lieben es, in den Versammlungen (katholischen Messen) und an den Ecken der Straßen stehend zu beten (oder vor den katholischen Götzenaltären ["Maria" und der Totenkult der "Heiligen"] und der jüdischen "Klagemauer"! / FH), damit sie von den Menschen gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin. Mt 6,5;

Die weltlichen Christen beten also ihre Götzen vor den Altären und die Juden eine Mauer an. Sie alle haben nicht verstanden, dass man den einen und einzigen Gott – und nur ihn soll man anbeten – dort nicht finden kann. Gott kann man nur dort anbeten, wo Gott, der Geist ist, auch zu finden ist: im Geist der Menschen.

Die Erklärung dazu im Alten Testament:


5Mo 4,15 So hütet eure Seelen sehr – denn ihr habt keinerlei Gestalt gesehen an dem Tag, als der HERR am Horeb mitten aus dem Feuer zu euch redete – , 4,16 dass ihr euch nicht verderbt und euch ein geschnitztes Bild macht, das Gleichnis irgendeines Bildes, das Abbild eines männlichen oder eines weiblichen Wesens. 5Mo 4,15-16;



Hier, im 5. Buch Mose, warnt Gott selbst die Israeliten davor, ihn in einem irdischen – materiellen – Abbild zu verehren und anzubeten. Als Gott einst in der Wüste zu ihnen am Berg Horeb aus dem Feuer heraus gesprochen hat, haben sie nichts gesehen. Keine Gestalt, kein Bild, ja nicht einmal einen Gegenstand – nur das Feuer. Also hat niemand Gott gesehen und deshalb kann auch niemand sagen, wie Gott aussieht und ihn nachbilden.

Und daher wissen wir von Gott nur – wie auch die Juden meinen – dass Gott "eins" ist. Deshalb sagen die Juden auch: "wo EINS ist, da können nicht zwei sein. Es gibt keine zwei Götter und damit gibt es auch keinen Sohn Gottes, denn dieser müsste ja zwangsläufig auch Gott sein". Doch da denken die Katholiken wieder, dass sie die Göttlichkeit des Sohnes Gottes und ihre eigene "Trinität" verteidigen müssen und interpretieren diese Worte: "der EWIGE ist eins!" so, dass es angeblich heißen soll: Gott ist der EINZIGE, der "der EWIGE" genannt werden darf. Womit sie auch nicht gerade Unrecht haben.

Die jüdischen Schriftgelehrten zur Zeit Jesu – aber nicht nur sie – haben bewusst oder unbewusst diese Aussage der Propheten und damit die Anweisung ihres Gottes nicht genauer hinterfragt. Jene Stellen in ihrer Tora, wie die obige Stelle aus 5Mo 4,15-16, haben sie offenbar unvollständig interpretiert. Sie haben wohl das Bilderverbot verstanden und an das Volk weitergegeben, aber nicht seine implizite Begründung, weil es da eben kein "Bild" gibt.

Doch das hätte nicht sein müssen, wenn sie tatsächlich gläubig gewesen wären. Denn dann hätte sie der Geist Gottes in ihrem Geist darauf hingewiesen und sie hätten es verstanden. Aber auch sie suchten nicht die Ehre Gottes, sondern ihre eigene Ehre und daher haben sie die Worte Gottes, dass damals im Feuer "keinerlei Gestalt" war, nicht verstanden: wenn also keinerlei sichtbare, materielle Gestalt war und es dennoch gesprochen hat, dann musste das eben unsichtbarer, geistlicher Natur gewesen sein.

Wenn man wirklich gläubig ist, dann vertraut man diesen Worten Gottes. Hat man die intellektuelle Fähigkeit, dann steht das Vertrauen am Beginn: man versteht es anfangs zwar nicht, aber man vertraut darauf, dass es richtig ist, wenn das Gottes Worte sind. Und dann beginnt die Suche und man findet die Lösung. Hat man diese geistigen Begabungen nicht, dann steht das Vertrauen am Ende: man versteht es nicht, vertraut aber, dass es seine Richtigkeit hat.

Denn Glauben heißt ja nichts anderes als Vertrauen. Glauben ist Vertrauen und wer tatsächlich glaubt – ob nun intelligent oder weniger intelligent – der wird auch vertrauen und entweder verstehen und es weitergeben(!) oder nicht verstehen und einfach glauben.

Dass die jüdischen Schriftgelehrten damals versagt haben, das weiß heute die ganze Welt. Es war ein Fiasko des jüdischen Klerus. Aber nicht etwa weil sie nicht intelligent genug  gewesen wären, sondern weil sie korrupt waren. Es war ganz offensichtlich Korruption, Betrug und Mord, wie uns auch der Evangelist Matthäus berichtet:

Die Hohenpriester aber und die Ältesten überredeten die Volksmengen dazu, Barabbas zu erbitten, Jesus aber umzubringen.

Mt 27,11 Jesus aber stand vor dem Statthalter. Und der Statthalter fragte ihn und sprach: Bist du der König der Juden? Jesus aber sprach: Du sagst es. 27,12 Und als er von den Hohenpriestern und ältesten angeklagt wurde, antwortete er nichts. 27,13 Da spricht Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, wie vieles sie gegen dich vorbringen? 27,14 Und er antwortete ihm auch nicht auf ein einziges Wort, so dass der Statthalter sich sehr verwunderte. 27,15 Zum Fest aber war der Statthalter gewohnt, der Volksmenge einen Gefangenen freizulassen, den sie wollten. 27,16 Sie hatten aber damals einen berüchtigten Gefangenen, genannt Barabbas. 27,17 Als sie nun versammelt waren, sprach Pilatus zu ihnen: Wen wollt ihr, dass ich euch freilassen soll, Barabbas oder Jesus, der Christus genannt wird?


27,18 Denn er wusste, dass sie ihn aus Neid überliefert hatten. 27,19 Während er aber auf dem Richterstuhl saß, sandte seine Frau zu ihm und ließ ihm sagen: Habe du nichts zu schaffen mit jenem Gerechten; denn viel habe ich heute im Traum gelitten um seinetwillen. 27,20 Die Hohenpriester aber und die ältesten überredeten die Volksmengen dazu, Barabbas zu erbitten, Jesus aber umzubringen.



27,21 Der Statthalter aber antwortete und sprach zu ihnen: Welchen von den zweien wollt ihr, dass ich euch freilasse? Sie aber sprachen: Barabbas. 27,22 Pilatus spricht zu ihnen: Was soll ich denn mit Jesus tun, der Christus genannt wird? Sie sagen alle: Er werde gekreuzigt! 27,23 Er aber sagte: Was hat er denn Böses getan? Sie aber schrien übermäßig und sagten: Er werde gekreuzigt! 27,24 Als aber Pilatus sah, dass er nichts ausrichtete, sondern vielmehr ein Tumult entstand, nahm er Wasser, wusch sich die Hände vor der Volksmenge und sprach: Ich bin schuldlos an dem Blut dieses Gerechten, seht ihr zu. 27,25 Und das ganze Volk antwortete und sprach: Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder! 27,26 Dann ließ er ihnen Barabbas frei; Jesus aber ließ er geißeln und überlieferte ihn, damit er gekreuzigt würde. Mt 27,11-26;


Wie wir im Vers 18 lesen, wusste Pilatus also davon, dass die religiösen Führer Israels, der Hohenpriester Kaiphas und die Ratsherren im Sanhedrin, den Sohn Gottes aus Neid ans Kreuz lieferten. Diese Mörder hatten realisiert, wenn Jesus wirklich die Herrschaft antreten würde, dann wären sie keine religiösen (und auch politischen!!) Führer Israels mehr und all ihr Ruhm und ihre Ehre wären dahin.

Im Vers 20 lesen wir dann folgerichtig auch, dass es der Hohenpriester und seine Ratsherren waren, welche die Volksmenge dazu überredeten, den Verbrecher Barabbas frei zu lassen und den Sohn Gottes umzubringen. Und als Pilatus, der die Sachlage und die völlige Unschuld Jesu ganz klar sah, versuchte das jüdische Volk zur Vernunft zu bringen, brüllten sie nur umso lauter und bestätigten ihren Willen durch eine Selbstverfluchung:




"Kreuzige ihn!Und das ganze Volk antwortete und sprach: Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder" (Mt 27,23-25;)



Diese Selbstverfluchung des israelischen Volkes vor zweitausend Jahren, wurde dann, in der Zeit danach, auch in der Diaspora und im Holocaust traurige Realität. Doch bei Letzterem sind dadurch die Nazis ebensowenig von Schuld freizusprechen, wie die Juden, durch die "Rettung der Welt" vom Mord am Sohn Gottes. Die heutigen Juden sind in ihrer überwiegenden Mehrheit religionslos (Gott-los sind alle Juden seit zweitausend Jahren, bis auf jene, welche sich zu Jesus Christus bekehrt haben!). Und die wenigen Israelis mosaischen Bekenntnisses, beschimpfen ihren Messias heute genauso, wie seine Mörder vor zweitausend Jahren, als "Gotteslästerer und Betrüger".


Juden verhöhnen Jesus
"Wie die Juden Jesus Christus verhöhnen".
(Real Jew News)


Die christliche Verheißung

Soweit also der nicht sehr verheißungsvolle Hintergrund des mosaischen Glaubens. Wie sieht wes aber im Christentum aus, was haben rechtgläubige Christen zu erwarten?

So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

Rom 8,1 So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. 8,2 Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. 8,3 Denn was dem Gesetz unmöglich war, weil es durch das Fleisch geschwächt war, das tat Gott: Er sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündigen Fleisches und um der Sünde willen und verdammte die Sünde im Fleisch, 8,4 damit die Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, in uns erfüllt werde, die wir nun nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist. Röm 8,1-4;


Paulus nennt uns hier dann jene Menschen, für die es keine Verdammnis gibt. Und quasi so nebenbei erklärt er uns auch warum Gott die Gebote erlassen hat. Er hebt das deshalb nicht besonders hervor, weil dieser Zusammenhang für die Juden, die ihre Thora fleißig studiert hatten, eine Selbstverständlichkeit war.

Bei den Christen jedoch, welche das Bibelstudium – nicht ohne katholische Nachhilfe (Bibelverbot) – den katholischen und anderen "Geistlichen" überlassen haben, wurden die biblischen Gebote als "Rohrstäbchen" angewendet, um das Kirchenvolk einzuschüchtern und Geld für die Sündenvergebung durch die "Hochwürden" zu erlangen.

Die Gebote Gottes – das Gesetz des Mose – fordern durch ihre Einhaltung nicht, dass der Mensch folgsam oder demütig sei. Das Gesetz fordert, dass der Mensch GERECHT sei! Die Gebote wurden von Gott gegeben, "damit die Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, in uns erfüllt werde". Und wenn man nun die obigen Gedanken des Paulus' zusammenfasst, macht er folgende Aussagen:


Das Gesetz des Fleisches heißt "erfüllen" der Gebote und führt zum Tod durch das sündige (unfähige) Fleisch.

Das Gesetz des Geistes heißt "glauben" an Christus Jesus und macht lebendig im Geist




Das Gesetz (die Gebote) fordert also Gerechtigkeit, dass der Mensch in allem was er tut und läßt gerecht sei. Der erste Versuch, diese Verpflichtung dem Menschen anzuvertrauen, war nicht erfolgreich, weil der Mensch in seinem Fleisch zu schwach (sündig) war. Deshalb hat sich Gott erbarmt und seinen Sohn gesandt, der in ebendiesem Fleisch der Sünde widerstanden und der Menschheit die Rettung gebracht hat.

Für jene Menschen, welche Gott suchen, heißt das aber: die Gebote allein sind nicht die Lösung, das ist eine Sackgasse, in der alle mosaischen Juden und sehr viele gläubige Menschen im weltlichen Christentum feststecken. Du musst zum Glauben an Jesus Christus kommen – und zwar nur an Jesus Christus, ohne "Maria", die "Heiligen" oder sonstige Götzen in dieser Welt.

Das ist gerade auch für Menschen, welche sich bekehren wollen, sehr wichtig, da die katholische Kirche mit ihren lügenhaften Dogmen und falschen Lehren auf eine falsche Fährte lockt.