Die 24 Ältesten in der
Offenbarung des Johannes. / Auslegung William Barclay.
Die 24 Ältesten in der
Offenbarung des Johannes. / Auslegung Fritz Grünzweig.
Die 24 Ältesten in der
Offenbarung des Johannes. / Auslegung John F. Walfoord und Roy B. Zuck.
Die 24 Ältesten in der
Offenbarung des Johannes. / Auslegung Peter Ketter.
Die 24 Ältesten in der
Offenbarung des Johannes. / Auslegung Adolf Pohl.
Die 24 Ältesten in der Offenbarung des Johannes / Auslegung
Immanuel.at
Die ewige Existenz jedes Menschen.
Die biblische Dreieinigkeit und einige andere Spezifika des biblisch-christlichen
Glaubens.
Tabelle – Die
Sprachstämme der Erde.
In den letzten zwei Jahren wurde im Diskussionsforum von
Immanuel.at wiederholt die Frage aufgeworfen, welchen Personenkreis die 24
Ältesten aus der Offenbarung des Johannes repräsentieren würden. In
einigen Diskursen wurde zwar schon darauf hingewiesen, dass die landläufig
unter manchen Auslegern kursierende Interpretation als die "Vollzahl aller
Gläubigen" oder "Symbol für die Gemeinde aller Zeiten" mit dem
Schrifttext, wie er sich uns in der Offenbarung darstellt, nicht zu vereinbaren
ist. Doch wurde bisher eine konkrete Analyse für den Nachweis der Richtigkeit
dieser Behauptung nicht durchgeführt und soll daher hiermit nachgeholt werden.
Die in der Folge zitierten Auszüge aus Interpretationen anderer Exegeten zu
diesem Thema sollen auch jenen Lesern, welche mit der Materie nicht so vertraut
sind, die Gelegenheit bieten, sich über das breite Spektrum an Meinungen und
ihre faktische Relevanz ein Bild zu machen.
1. Im Alten Testament finden sich Hinweise auf eine Art
göttlicher Ratsversammlung. Der Prophet sieht Gott auf seinem Thron sitzen
und das ganze himmlische Heer neben ihm zu seiner Rechten und Linken (1.Kg
22,19). Im Buch Hiob treten die Gottessöhne vor den Herrn (Hiob 1,6; 2,1).
Jesaja spricht von Gott dem König, der in Herrlichkeit vor seinen Ältesten
regiert (Jes 24,23). In der Geschichte vom Sündenfall wird Adam von Gott
beschuldigt, weil er von den Früchten des verbotenen Baumes gegessen hat
und – so lautet der merkwürdige Ausdruck – "geworden ist wie unsereiner"
(1Mo 3,22). Nach uralten Vorstellungen war Gott von einer Ratsversammlung
umgeben. Vielleicht haben die vierundzwanzig Ältesten etwas damit zu tun.
2. In der Zeit der babylonischen Gefangenschaft ließ es sich nicht
vermeiden, dass die Juden mit den in Babylon herrschenden Vorstellungen in
Berührung kamen. Es ist durchaus möglich, dass sich zuweilen babylonisches
Gedankengut unter ihre Denkvorstellungen mischte, zumal wenn der
Ausgangspunkt eine gewisse Ähnlichkeit aufwies. So kannten die Babylonier
beispielsweise vierundzwanzig Sternengötter, die sie anbeteten. Die Macht
der Sterne war Bestandteil der religiösen Vorstellungswelt der Babylonier.
Man vermutet, dass aus den vierundzwanzig Sternengötter der Babylonier bei
den Juden vierundzwanzig Engel wurden, die den Thron Gottes umstanden, und
dass die Ältesten diese Engel verkörpern.
3. Wir kommen jetzt zu Erklärungen, die nach unserer Auffassung wesentlich
wahrscheinlicher sind. In Israel gab es so viele Priester, dass sie
unmöglich alle gleichzeitig den Tempeldienst versehen konnten. Sie waren
daher in vierundzwanzig Abteilungen unterteilt, wie es im Alten Testament
heißt. (1. Chronik 24,1-18). Die Obersten dieser Abteilungen wurden die
Ältesten der Priester genannt. Zuweilen auch die Obersten im Heiligtum und
die Obersten vor Gott (1. Chronik 24,5). Man vermutet, dass die
vierundzwanzig Ältesten ein Symbol für die vierundzwanzig
Priesterabteilungen darstellen, die die Gebete der Heiligen vor Gott bringen
(Offenbarung 5,8), denn das ist die Aufgabe der Priester. In gleicher Weise waren auch
die Leviten in vierundzwanzig Abteilungen geteilt, um als Sänger mit
Harfen, Zimbeln und Psalter Gott zu preisen (1. Chronik 25,1-31). Auch die
Ältesten haben Harfen (Offenbarung 5,8). Die vierundzwanzig Ältesten
können demnach auch ein himmlisches Ideal der am Tempelkult zu Jerusalem
beteiligten Priester und Sänger darstellen. Dann würden sie ein Sinnbild
der vollkommenen himmlischen Anbetung Gottes sein, vor der aller irdischer
Gottesdienst nur ein schwacher Abglanz ist.
4. Weiter wurde die Vermutung geäußert, dass die vierundzwanzig Ältesten
die zwölf Patriarchen und die zwölf Apostel verkörpern sollen. Die Namen
der zwölf Patriarchen stehen in der heiligen Stadt, im neuen Jerusalem, an
den zwölf Toren und die Namen der zwölf Apostel auf den Grundsteinen der
Mauer. Patriarchen und Apostel sind das Fundament, auf dem die Kirche ruht,
und es ist durchaus möglich, dass die vierundzwanzig Ältesten diese
Männer verkörpern sollen.
5. Die wahrscheinlichste aller Erklärungen scheint uns zu sein, dass es
sich bei den vierundzwanzig Ältesten um ein Symbol derjenigen handelt, die
Gott treu bleiben. Die weißen Kleider werden denen verheißen, die
überwinden (Offenbarung 3,4), und wer treu bis an den Tod ist, wird die
Krone (s t e p h a n o s) des Lebens empfangen (Offenbarung 2,10). Wer alles
verlässt und Jesus nachfolgt, der wird dereinst auf dem Thron sitzen
(Matthäus 19,27-29). Was über die vierundzwanzig Ältesten gesagt wird,
passt gut zu den Verheißungen, die den Getreuen gemacht werden. Weshalb
aber gerade die Zahl vierundzwanzig? Hier müssen wir das aufgreifen, was
richtig ist an der Erklärung, die die vierundzwanzig Ältesten mit den
Patriarchen und Aposteln gleichzusetzen versucht. Weil sich die Gemeinde aus
Juden und Heiden zusammensetzt, sind es jetzt vierundzwanzig. Waren es
ursprünglich zwölf Stämme gewesen, so hat sich ihre Zahl jetzt
verdoppelt, Juden und Heiden gehören gleichzeitig zum Reich Gottes. Die
vierundzwanzig Ältesten verkörpern die Kirche in ihrer Gesamtheit. Wir
müssen bedenken, dass es sich hier um ein Gesicht handelt, um eine Schau
dessen, was sein soll, nicht dessen, was ist. Und dabei verkörpern die
vierundzwanzig Ältesten die gesamte Gemeinde, die eines Tages den
lebendigen Gott in Herrlichkeit anbeten und ihn loben wird.
(Dieser Ausschnitt ist dem Buch "Offenbarung des Johannes 1. Teil" S 163ff
von William Barclay entnommen.)
Zu 1) Nachdem dieser Punkt eine umfangreichere Kommentierung
erfordert, wird er weiter unten, nach dem 5. Punkt behandelt.
Zu 2.) Bei der Vermutung, dass die Juden damals die vierundzwanzig
Sternengötter der Babylonier übernommen und zu 24 Engeln umfunktioniert haben
könnten, welche nun die 24 Ältesten darstellen sollen, übersieht William
Barclay, dass das Buch der Offenbarung keine Erfindung des Johannes, sondern
- für gläubige Christen – eine Offenbarung Jesu Christi, des Sohnes Gottes
ist, welche ihm vom Vater zuteil wurde (Off 1,1). Und der Allmächtige
ist nicht auf einen "Bestandteil der religiösen Vorstellungswelt der
Babylonier" angewiesen, um seinem Sohn den Heilsplan mit der Menschheit zu
offenbaren. Dieses Buch kann daher von der Grundlage seiner Aussagen her keine
wie immer gearteten menschlichen Fehleinschätzungen beinhalten.
Zu 3.) Eine Interpretation der 24 Ältesten als Symbol der 24
Priesterabteilungen im atl. Judentum wäre viel zu kurz gegriffen. Diese 24
Abteilungen sind eine Einteilung im Israel der alttestamentlichen Zeit, und die
Ordnung im Himmel wird sich nicht auf menschliche Einteilungen gründen. Auch
kann man nicht davon ausgehen, dass in der Ewigkeit – im Gegensatz zum
Tausendjährigen Friedensreich auf Erden – eine ausschließlich jüdische
Tradition zu erwarten ist.
Zu 4.) Die Deutung auf die 12 Patriarchen und die 12 Apostel hat einiges für
sich, wird aber von einem anderen Exegeten, weiter unten (Peter Ketter), nicht
ganz zu Unrecht in Frage gestellt. Johannes hätte sich als Apostel dann selbst
in der Wiederauferstehung gesehen und das ist doch eher unwahrscheinlich.
Zu 5.) Diese Variante, wo die 24 Ältesten als Symbol derer gesehen werden, die
Gott treu bleiben, scheint tatsächlich der Lösung sehr nahe zu kommen und ist
daher auch in christlichen Kreisen sehr weit verbreitet. Leider wird aber
hier Mt 19,27-29 eindeutig falsch zitiert. Dort heißt es nicht: "Wer alles
verlässt und Jesus nachfolgt, der wird dereinst auf dem Thron sitzen",
sondern der Herr verheißt dort ausschließlich den 12 Aposteln, dass sie in der
Wiedergeburt – d. h. bei der Allgemeinen Auferstehung am Ende der Welt – auf 12
Thronen sitzen und die 12 Stämme Israels richten werden.
Auch die Vermischung von Juden und Heiden – und damit der 12 Patriarchen und der 12
Apostel – als die "Kirche in ihrer Gesamtheit", also als Gemeinde aller
Zeiten, lässt sich eindeutig widerlegen. Nicht nur, dass die Apostel ja auch
Juden waren, ist jeder Jude, der zum Glauben an Jesus Christus kommt, zwar der
Geburt nach Jude, seinem Glauben nach aber Christ.
Und genauso wie alle anderen Christen aus anderen Nationen, ist auch er Teil der christlichen Gemeinde und
hat mit dem mosaischen Glauben und beim Gericht mit den 12 Patriarchen – aber
auch mit den 12 Aposteln, welche ja nur die Israeliten mosaischen Glaubens
richten werden – nichts mehr zu tun. Ja mehr noch: wenn er Christus annimmt, ist
der Jude gerettet, nach dem überlieferten (nicht dem biblischen!!) mosaischen
Glauben, gemäß dem er Jesus Christus als den Sohn Gottes und seinen Messias
strikte ablehnen muss, ist er verloren.
Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.
Jh 14,6 Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg
und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch
mich. Jh 14, 6;
Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht.
1Jh 2,23 Jeder, der den Sohn leugnet, hat
auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater. 1Jh
2,23;
(Siehe auch das Kapitel 13: "Das
Weltgericht.")
Zu 1) Hier wird einmal auf Jes 24,23 hingewiesen, wo auch
Älteste erwähnt werden, vor welchen der Herr der Heerscharen auf dem Berg Zion
herrscht. Wenn man nun den Kontext dieser Stelle betrachtet, erkennt man bald,
dass es sich hier bei "jenen Tag" um den Tag des Herrn und den Antritt der
Herrschaft Gottes im Tempel in Jerusalem im Millennium handelt.
Und damit sind wir genau in jener prophetischen Zeit, in welcher Johannes in der Offenbarung
diese 24 Ältesten im Himmel sieht. Man kann daher mit hoher Wahrscheinlichkeit
davon ausgehen, dass es sich in beiden Texten um denselben Personenkreis
handelt. Dieser Text hat daher nicht nur etwas mit den 24 Ältesten zu tun,
sondern es sind offensichtlich die 24 Ältesten. Damit ist jedoch leider keine
weitere konkrete Identifikation möglich.
Denn der HERR der Heerscharen herrscht als König auf dem Berg Zion, und vor seinen Ältesten ist Herrlichkeit.
Jes 24,21 Und an jenem Tag wird es
geschehen, da wird der HERR das Heer der Höhe heimsuchen in der Höhe und die
Könige der Erde auf der Erde. 24,22 Sie werden eingesperrt, wie man Gefangene
in die Grube einsperrt, ja, sie werden in den Kerker eingeschlossen und nach
vielen Tagen heimgesucht werden. 24,23 Da wird der Mond schamrot werden und die
Sonne sich schämen. Denn der HERR der Heerscharen herrscht als König auf
dem Berg Zion und in Jerusalem, und vor seinen Ältesten ist Herrlichkeit.
Jes 24,21-23;
(Siehe auch das Kapitel 08: "Die
Umgestaltung von Himmel und Erde.")
Desweiteren werden das "himmlische Heer" und die "Gottessöhne"
für eine Deutung der 24 Ältesten vorgeschlagen. Es handelt sich dabei um Engel
bzw. um himmlische Gestalten und nachdem diese Sicht auch von mehreren Exegeten
weiter unten präsentiert wird, wollen wir gleich hier prüfen, ob ein
derartiger Ansatz von der Schrift her gedeckt wäre. Für diese Prüfung könnte
ein Vergleich jener Attribute, welche im Zusammenhang mit den 24 Ältesten
genannt werden (Off 4,4), mit jenen von Engeln sehr aufschlussreich sein.
Im Wesentlichen sind hier drei Merkmale zu erkennen:
– die weißen Kleider
– die Siegeskränze
– die Throne.
Die weißen Kleider finden wir wohl bei Engeln (Jh 20,12; Apg
1,10), wobei wir aber in diesen Texten die Engel – im Gegensatz zu den 24
Ältesten – auch als solche identifizieren können. Auch Off 3,18 ist ja dem
Engel der Gemeinde in Laodizea zuzuordnen. Die Aussagen von Off 3,4-5 beziehen
sich dann allerdings auf die Überwinder der Gemeinde von Sardes und damit ganz
eindeutig auf Menschen. Noch deutlicher sind die Aussagen von Off 7,13-14:
Sie haben ihre Gewänder gewaschen und sie weiß gemacht im Blut des Lammes.
Off 7,13 Und einer von den Ältesten begann und
sprach zu mir: Diese, die mit weißen Gewändern bekleidet sind – wer sind
sie, und woher sind sie gekommen? 7,14 Und ich sprach zu ihm: Mein Herr, du
weißt es. Und er sprach zu mir: Diese sind es, die aus der großen Bedrängnis
kommen, und sie haben ihre Gewänder gewaschen und sie weiß gemacht im Blut
des Lammes. Off 7,13-14;
Demnach sind die weißen Gewänder ein Beweis dafür, dass sie
"weiß gemacht wurden im Blut des Lammes". Und das ist ganz eindeutig ein
Hinweis darauf, dass dies keine Engel, sondern auferstandene Menschen im Himmel
sind, welche das Loskaufopfer des Herrn für ihre Sünden in Anspruch genommen
haben.
Auch in Bezug auf die Siegeskränze finden wir in den ntl. Briefen die Zuordnung
zu Menschen bestätigt: Paulus schreibt einmal von sich selbst, dass für ihn
der Siegeskranz im Himmel bereit liegt (1Kor 9,25; Phil 4,1; 2Tim 4,8) und er
ermahnt den Timotheus: "Nimm teil an den Leiden als ein guter Streiter Christi
Jesu!", damit auch er, Timotheus, den Siegeskranz erhalte (2Tim 2,3-5). Petrus
schreibt in seinem ersten Brief den Ältesten, dass sie die Herde freiwillig,
nicht aus schändlicher Gewinnsucht, sondern bereitwillig hüten sollen, dann
werden sie beim Kommen des Herrn den Siegeskranz erhalten (1Ptr 5,1-4).
Und Jakobus verheißt dem, der die Versuchung erduldet, den Siegeskranz des Lebens (Jak
1,12). Der Herr Jesus selbst sagt in Off 2,10, im Sendschreiben an Smyrna, dass
er den Siegeskranz des Lebens dem geben wird, der trotz Bedrängnis treu ist bis
zum Tod und die Gemeinde von Philadelphia lobt der Herr in Off 3,8-11, weil sie
sein Wort bewahrt und seinen Namen nicht verleugnet hat und rät ihr,
festzuhalten was sie hat, damit niemand ihren Siegeskranz nehme.
Alle diese Aussagen beziehen sich also auf Menschen, denen der Siegeskranz
verheißen ist. Und die Begründung ist immer der Sieg über menschliche
Schwächen (der kämpft, der nicht verleugnet, der in Bedrängnis treu bis zum
Tod ist, der die Versuchung erduldet). Und der "Sieg" scheint nun auch die
allgemeine Bedeutung dieses Siegeskranzes im NT zu sein. Wir finden nämlich
auch bei den Heuschrecken der fünften Posaune, in Off 9,7 – denen Macht gegeben
wurde, die Menschen fünf Monate lang zu quälen -, dass sie auf ihren Köpfen
goldene Siegeskränze haben.
Auch dem Reiter auf dem weißen Pferd, in Off 6,2, von dem es heißt, dass er auszog
"siegend und um zu siegen" und der hier bei Immanuel.at als der menschliche Antichrist interpretiert
wird, wird so ein Siegeskranz gegeben. Und schließlich hat auch der "Menschensohn",
also der Herr Jesus, in Off 14,14-15, bei der "Ernte der Erde", auf seinem Haupt
einen goldenen Siegeskranz.
Neben den obigen Schriftstellen weisen aber auch die Throne der 24 Ältesten
recht eindeutig auf Menschen und nicht auf Engel hin. Hier wird in der Schrift
einmal der Thron des Allmächtigen genannt, dann, in Mt 19,28, der Thron der
Herrlichkeit des Herrn Jesus Christus und im selben Vers auch die 12 Throne, auf
welchen die Apostel in der Wiedergeburt sitzen und die 12 Stämme des mosaischen
Israels richten werden.
Ihr werdet in der Wiedergeburt auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.
Mt 19,28 Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich
sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auch ihr werdet in der
Wiedergeburt, wenn der Sohn des Menschen auf seinem Thron der Herrlichkeit
sitzen wird, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.
Mt 19,28;
Daraus lassen sich zwei Erkenntnisse ableiten:
1. Wir haben in der Schrift keinen Anhaltspunkt, dass Engel
oder andere himmlische Geschöpfe die Auszeichnung hätten, im Himmel auf einem
Thron zu sitzen.
2. Die Throne im Himmel sind vorbehalten dem Vater, dem
Sohne, und dann auch den 12 Aposteln in der Wiedergeburt – also
wiederauferstandenen Menschen – und eben den 24 Ältesten.
Wenn wir nun berücksichtigen, dass es sich bei Vater, Sohn und
den 12 Aposteln nach der Schrift um Richter handelt, liegt der Schluss nahe,
dass die Throne im Himmel ein Kennzeichen der Richtertätigkeit sind und daher
in Konsequenz auch die 24 Ältesten – ähnlich wie die 12 Apostel –
wiederauferstandene menschliche Richter sein müssten.
Und dadurch würde nun die Auffassung widerlegt, bei den 24 Ältesten könnte es
sich um Engel handeln. Engel können nach der Schrift nicht Menschen richten.
Wie Paulus im erstenBrief an die Korinther schreibt, ist es genau umgekehrt:
Menschen werden es sein, die Engel richten werden.
Wisst ihr nicht, daß wir Engel richten werden?
1Kor 6,2 Oder wißt ihr nicht, daß die Heiligen
die Welt richten werden? Und wenn durch euch die Welt gerichtet wird, seid ihr
dann nicht würdig, über die geringsten Dinge zu richten? 6,3 Wißt ihr
nicht, daß wir Engel richten werden, wieviel mehr über Alltägliches? 1Kor
6, 2- 3;
a) "Um den Thron waren vierundzwanzig Throne"
(Off 4,4.): Gott gibt denen, die draufsitzen, Anteil an seiner Herrschaft.
b) "Und auf den Thronen saßen vierundzwanzig Älteste": Je
zwölf Repräsentanten des alttestamentlichen und neutestamentlichen
Gottesvolks. Obwohl die von Luther benutzte Lesart des griechischen Textes
von Offb 5,9 "Du hast uns erkauft" ersetzt ist durch die besser
bezeugte, die die ältesten griechischen Handschriften haben, "Du hast
Menschen erkauft", legt sich dennoch diese Deutung nahe, zumal auch sonst
in der Offenbarung die zwölf Stämme Israels und die zwölf Apostel eine
Rolle spielen (Offb 7,4ff; 21,12.14). Vgl. auch die vierundzwanzig Priester-
und Levitenordnungen des Alten Testaments (1. Chron 24).
Die Frage bleibt dabei offen, ob es sich bei den Ältesten um vollendete Menschen oder um
Engel handelt. Auf jeden Fall jedoch repräsentieren sie das Volk Gottes auf
Erden. So bringen sie auch in goldenen Schalen das "Räucherwerk" des
Gebets der Kinder Gottes vor Gott (Offb 5,8).
c) "Mit weißen Kleidern angetan": Das ist die von Gott
geschenkte Reinheit, Gerechtigkeit und Heiligkeit und zugleich das Gewand
für den priesterlichen Dienst (3Mose 6,3; 6,7.13; 16,4; Jes 61,10). – Auch
wir dürfen den priesterlichen Dienst der Fürbitte vor Gott tun. Unser
Priestergewand ist dabei die Gerechtigkeit, die wir vor Gott in Jesus
Christus haben (1. Petr 2,9; 2. Kor 5,21; Offb 1,6).
d) "Und sie hatten auf ihren Häuptern goldene Kronen": Auf
Thronen und mit Kronen: das ist ein Hinweis auf ihr königliches Amt. Auch
uns als Glaubenden gibt unser Herr an seiner Königsherrschaft Anteil (1.
Petr 2,9; Offb 1,6; 3,21; 22,5). "Die Fürbitte der Kinder Gottes ist ihre
Anteilhabe an Gottes Weltregiment schon heute" (Christof Oetinger). Gott
will uns so in seine Gemeinschaft ziehen, dass er uns Teil gibt an dem, was
er ist, hat und tut (Röm 8,17). Und welche Mühe hat er doch, bis er mit
uns dieses Ziel erreicht hat (vgl. Jes 43,24). – Der priesterliche Dienst
ist von der Welt her auf Gott zugewandt. Der königliche Dienst dagegen von
Gott her auf die Welt zugewandt.
(Dieser Ausschnitt ist dem Buch "Johannes-Offenbarung 1. Teil" S
139ff von Fritz Grünzweig entnommen.)
Während Pkt. a) auch und besonders im Sinne der hier
vertretenen Interpretation der 24 Ältesten als Richter voll zu bejahen ist,
wird die eigentliche Frage, ob die 24 Ältesten nun Menschen oder Engel sind in
Pkt. b) von Fritz Grünzweig nicht wirklich hilfreich beantwortet.
Der Hinweis auf Off 7,4 mit der Begründung, dass dort "die zwölf Stämme
Israels und die zwölf Apostel eine Rolle spielen" scheitert ganz einfach an dem
Umstand, dass in diesem Text zwar die zwölf Stämme Israels – aber auch nur
diese – erwähnt werden und keinesfalls die Apostel.
In Off 21,12.14 hingegen werden sowohl die Patriarchen als auch die Apostel erwähnt.
Nachdem aber beides Menschen waren, wäre nun – wenn beide gemeinsam genannt
werden – zu erwarten, dass auch die Ältesten als Menschen identifiziert werden.
Doch dieser Schluss wird nicht gezogen, sondern die Frage, ob es sich dabei um Menschen oder
Engel handelt, inkonsequenter Weise offen gelassen. Für unsere Analyse hier wurde
diese Frage ja bereits weiter oben geklärt und eine Deutung als Engel
ausgeschlossen.
Wenn wir nun aber in Konsequenz beide Gruppen – Apostel und Patriarchen -
gemeinsam sehen wollen, müssen wir aufgrund der Aussage des Herrn in Mt 19,28,
auch die Patriarchen als Richter deuten. Und dann erhebt sich die Frage, wen
sie, als Israeliten, richten sollten, da ja Israel schon von den Aposteln aus
Israel gerichtet werden wird.
Der Erklärung von Fritz Grünzweig in Pkt. c), bezüglich der "weißen Kleider",
muss man durchaus zustimmen, allerdings weicht dann die weitere Interpretation des Autors (besonders auch im Pkt. d) -
aus welchen Gründen auch immer – vom Thema der 24 Ältesten ab.
Diese Kronen gleichen den Siegeskränzen, wie sie den
Siegern bei den sportlichen Wettkämpfen der Griechen verliehen wurden (stephanos;
im Gegensatz zu der Krone eines souveränen Herrschers, dem Diadem, diadema).
Dass die Ältesten Kronen trugen, scheint darauf hinzuweisen, dass sie
bereits gerichtet und belohnt worden waren.
Über die Identität dieser Ältesten ist viel gerätselt worden. Die
Meinungen spalten sich in zwei Hauptströmungen: (1) Die Ältesten
repräsentieren die vor der Zeit der Großen Trübsal entrückte und im
Himmel belohnte Gemeinde. (2) Sie sind Engel, denen wichtige Ämter
übertragen wurden. Die Zahl 24 ist eine repräsentative Zahl, wie schon an
der Tatsache deutlich wird, dass es im mosaischen Gesetz 24 Vorschriften
für die Priesterschaft gab. (...)
Durch die Formulierung des Liedtextes (Off 5,9-10 / Anm. FH) erfährt
die Sichtweise, dass es sich bei den vierundzwanzig Ältesten um Engel
handelt, eine gewisse Stützung, wenn diese Möglichkeit auch nicht explizit
angedeutet wird. Die Exegeten sind sich über diesen Punkt nicht einig, doch
es hat den Anschein, dass die Ältesten keine Engel sind, sondern dass sie
die Gemeinde repräsentieren, denn sie sitzen auf Thronen und tragen die
Siegeskrone. Engel sind jedoch zu diesem Zeitpunkt der Erfüllung des
göttlichen Heilsplanes noch nicht gerichtet oder belohnt worden, stimmen
allerdings kurz darauf in den Lobgesang der Gestalten und der Ältesten für
das Lamm ein (5,11-12). Die verschiedenen Deutungsmöglichkeiten sollten
nicht den Blick für die Schönheit des hier geschilderten Bildes und das
Wunder, das in ihm zum Ausdruck kommt, verstellen.
Auch J. F. Walfoord kann hier richtigerweise in den 24
Ältesten keine Engel sehen, begibt sich aber mit seiner Aussage, dass sie die
Gemeinde "repräsentieren" auch wieder in den Bereich der Symbolik und des
Sinnbildes ohne eine konkretere Analyse anzubieten.
Ein der göttlichen Majestät würdiger Hofstaat
umgibt den Thron des Allerhöchsten. Zwar kommt niemand unserem Gott an
Herrlichkeit und Würde gleich. Alle Geschöpfe, auch die erhabensten, sind
ein Nichts neben ihm. "Wie ein Stäublein an der Waage ist die ganze Welt
vor dir, wie ein Tröpflein Tau, das am Morgen auf die Erde fällt" (Weish.
11,22). Aber der Unendliche will nicht in unnahbarer Ferne, in glänzender
Einsamkeit thronen. Darum stehen vierundzwanzig Throne im Kreis um den
seinen herum, und vierundzwanzig Älteste (Presbyter) haben sie inne, also
ehrwürdige Männer voll fürstlicher Würde. Das weiße Gewand des
Priesters, zugleich Zeichen der Verklärung, und das Diadem des Königs oder
der goldene Ehrenkranz des Siegers schmücken sie. In Weiß und Gold
kleidet sich der Liturge an den Hochfesten des Herrn. Ihr Amt ist nicht die
Teilnahme am Gericht, sondern Huldigung (4,10; 5,11; 19,4; u.ö.),
Mittlerschaft zwischen Erde und Himmel (5,8), Auskunft über himmlische
Geheimnisse(5,5; 7,13ff.). Aber wer sind diese Senioren um Gottes Thron? Das
Rätselraten der Erklärung ist noch nicht beendet.
Zwei Deutungen unter den vielen haben die größere Wahrscheinlichkeit für
sich, aber es ist schwer zu entscheiden, welche von beiden die richtige ist.
Viele und unter ihnen namhafte Ausleger der Apokalypse halten die
vierundzwanzig Ältesten für Engel, wobei in erster Linie an die
Engelklasse der "Throne" zu denken wäre. (Kol. 1,16). Ihre Zahl macht
dabei einige Schwierigkeiten und wird mit Vorliebe aus der heidnischen
Götterlehre hergeleitet, in der von vierundzwanzig Sterngöttern die Rede
ist. Der hohe Rang dieser himmlischen Thronassistenten ließe sich bei
Engeln unschwer verstehen. Dennoch scheint die Beziehung auf Menschen besser
begründet zu sein. Es darf ja nicht außer Betracht gelassen werden, dass
wir es mit einer Vision zu tun haben. "Die durch dieses Schauungsbild
dargestellte Gruppe verklärter Menschen ist der Chor der alttestamentlichen
Väter" (Joh. Michl, Die 24 Ältesten in der Apokalypse des heiligen
Johannes [München 1938] 143).
Die Zahl in zwölf Patriarchen und zwölf Apostel aufzuteilen, geht zu weit.
Johannes wird kaum sein eigenes Bild auf einem himmlischen Thron geschaut
haben. Die Vertretung der gläubigen Gemeinde durch vierundzwanzig Älteste
beim Gottesdienst und die Gliederung der Priesterschaft in vierundzwanzig
Klassen mit je einem Vorsteher genügen, um die Herkunft der Zahl zu
begründen. Die hohe Auszeichnung dieser Vertreter des alttestamentlichen
Gottesvolkes, in dessen Rechte die Kirche Christi eingetreten war, gab den
Jüngern Jesu in ihren Kämpfen und Drangsalen Mut und Zuversicht, um
auszuharren, bis auch ihnen der goldene Ehrenkranz der Sieger zuteil würde,
nachdem sie den Kelch der Leiden hienieden wie ihr göttlicher Führer
getrunken haben (vgl. Mark. 10,37ff; Matth. 20,21ff.). Vielleicht genügt es
auch, ohne besondere Bezugnahme auf das Alte Testament die vierundzwanzig
Ältesten aufzufassen, als "Die Verkörperung der Menschheit vor Gott.
Ganz Alte. Nicht die Jugend begreift das Menschliche in sich. Seinen letzten
Ausdruck bildet das Alter, in dem die Bewährungen vollbracht, Tiefen und
Höhen gelebt sind und alles reif geworden ist" (Rom. Guardini, Der Herr,
3. Aufl. [1940] 621f.).
(Dieser Ausschnitt ist dem Buch "Die Apokalypse" S 87ff von Peter
Ketter entnommen.)
Die Deutung auf die Engel und die 24 Sternengötter der
Babylonier wurde bereits weiter oben ausgeschlossen. Der Bezug von Peter
Ketter auf Kol 1,16 im Zusammenhang mit der Interpretation auf Engel ist
nicht sehr überzeugend, denn Paulus spricht ja hier überhaupt nicht von
Engeln, sondern vom "Sichtbarem" und "Unsichtbarem". Einerseits können
daher diese Throne – wenn sie dem Unsichtbaren, also Himmlischen zuzuordnen
wären – eben die Throne der 24 Ältesten und diese damit, wie wir weiter oben
festgestellt haben, wiederauferstandene Menschen sein.
Zum anderen können die Throne ja nach dieser Schriftstelle durchaus auch dem Sichtbaren
zugerechnet werden und als irdische Herrscherthrone interpretiert werden. Man könnte
sogar aufgrund der Wortstellung eine gewisse Analogie entdecken: das Sichtbare =
Throne und Herrschaften, das Unsichtbare = Gewalten oder Mächte und damit
wären die Throne eindeutig dem Sichtbaren – als Throne irdischer Herrscher -
zurechnen.
Das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Gewalten oder Mächte.
Kol 1,16 Denn in ihm ist alles in den Himmeln und
auf der Erde geschaffen worden, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien
Throne oder Herrschaften oder Gewalten oder Mächte: alles ist durch ihn und
zu ihm hin geschaffen; Kol 1,16;
Die Annahme, es könnte sich hier um "den Chor der
alttestamentlichen Väter" handeln, lässt sich mit der weiter oben gewonnenen
Erkenntnis nicht vereinbaren, dass es sich bei den 24 Ältesten auf ihren
Thronen um Richter handelt, welche ja dann nach dieser Auffassung das
alttestamentliche Volk der Israeliten richten müssten. Nach der Aussage des
Herrn in Mt 19,28 wird jedoch das mosaische Israel ausschließlich von den 12
Aposteln gerichtet. Auch die abschließende Deutung als "Die Verkörperung der
Menschheit vor Gott" ist eher allgemein gehalten und beim Verständnis dieses
Textes nicht sehr hilfreich.
Wie Vers 2 zuerst den Thron, dann den Throninhaber nannte,
werden jetzt auch von seiner himmlischen Umgebung zuerst die Throne
erwähnt: und ringsherum um den Thron (waren) Throne. Es sind
deutlich untergeordnete Herrschersitze. Ihnen fehlt sowohl Singularität als
auch Zentralstellung. Kniefall und Kranzabwurf ihrer Inhaber in Vers 10
zeigen ihre Abhängigkeit. Aber wer sind sie? Und auf den Thronen sah ich
vierundzwanzig Älteste sitzen, bekleidet mit weißen Gewändern und auf
ihren Häuptern goldene Kränze.
Die Zahl vierundzwanzig könnte vermuten lassen, dass diese Ältesten die
Gemeinde des alten und des neuen Bundes, also die vollkommene und
vollendete G e m e i n d e darstellen. Auch in 21,12.14
erscheint die doppelte zwölf in entsprechendem Zusammenhang. Ihre weißen
Kleider könnten auf den Stand ihrer Rechtfertigung hinweisen wie 3,4.5.18,
ihre Kränze auf die Siegerkränze für die Gemeinde wie 2,10; 3,11 und ihre
Harfen (nach 5,8) auf die Überwinderschar 14,2; 15,2. Für den Leser des
alten Luthertextes liegt diese Auslegung nahe, preisen doch die Ältesten in
5,10 nach einer schlecht bezeugten Lesart, die Luther zur Verfügung stand:
"Du hast u n s unserm Gott zu Königen und Priestern gemacht."
So sprechen erlöste Christen.
Aber kaum eine neuere Bibelübersetzung vermag noch dieser Lesart zu folgen
(statt "uns" bevorzugen sie "sie"). Die Ältesten geben weder in
5,10 noch in 4,11; 7,11; 11,16-17; 14,3 oder 19,4 zu erkennen, dass sie für
ihre eigene Erlösung zu danken hätten. Ihre Zahl vierundzwanzig ist zu
häufig einfach Zahl der Vollständigkeit in allen möglichen
Zusammenhängen, als dass sie sogleich auf das Zwölfstämmevolk in einer
Verdoppelung zu deuten wäre. Weiße Kleider können ohne den Gedanken an
Reinigung durch das Blut Christi Engelkleider sein. Harfen gibt es im AT
überall, wo Lob erschallt, und Bekränzung ist ein überaus verbreitetes
Würdesymbol. Nein, die Deutung auf die verklärte Gemeinde legt sich nicht
so schnell nahe, wie es den Anschein hat. Der Rückblick auf das 4. Kapitel
soll zeigen, dass das Thema der Erlösung und der Gemeinde hier noch nicht
angeschlagen wird.
Oder verkörpern die Ältesten die ganze M e n s c h h e i t?
Aber diese Deutung scheint mehr eine Annahme, als eine begründete Auslegung
zu sein. Die schlichteste Lösung ist, sie als eine der E n g e l g r
u p p e n innerhalb der himmlischen Umgebung Gottes zu verstehen. Das
wird Punkt für Punkt bestätigt. Sie vermitteln wie der Engel 8,3-5 die
Gebete der Heiligen (5,8), sie erläutern wie Engel Visionen (5,5; 7,13-17),
sie loben wie andere Engelchöre Gott (4,1ß-11; 5,9-10.14;
7,11-12;11,16-17; 14,3; 19,4). In 7,14 wird einer von ihnen von Johannes mit
"mein Herr" angeredet. Es verlautet auch nichts, dass sie wie die
erlösten Sänger von 7,14 zu einem bestimmten Zeitpunkt in den himmlischen
Gottesdienst eingetreten sind. Nein, sie dienen Gott "von Ewigkeit zu
Ewigkeit". Ihre Zahl ist einfach eine heilige Zahl, vielleicht angelehnt
an die Zahl der gottesdienstlichen Musiker- und Sängergruppen in 1 Chro 24,
deren Vorsteher auch Älteste hießen.
(Dieser Ausschnitt ist dem Buch "Die Offenbarung des Johannes 1. Teil"
(S 162ff) von Adolf Pohl entnommen)
Auch Adolf Pohl kann der Deutung auf die verklärte
Gemeinde nichts abgewinnen, entscheidet sich aber schließlich für eine
Interpretation als Engel. Es werden tatsächlich viele Gemeinsamkeiten mit
Engeln in der Offenbarung aufgezählt, der wichtigste Unterschied wird jedoch
übergangen: Es gibt – weder in der Offenbarung noch sonst wo in der Bibel -
Engel, welche auf himmlischen Thronen sitzen. Nach der Schrift sind Engel zum
Dienst und nicht als Herrscher oder Richter bestimmt.
Nach den bisher zitierten Schriftstellen und ihrer Analyse
können wir also folgende Interpretationen der 24 Ältesten aus der Offenbarung
ausschließen:
– als Sternengötter der Babylonier
– als Engel, denen wichtige Ämter übertragen wurden
– als Symbole für die im Tempel in Jerusalem tätigen
Ältesten der Priester
– als Symbole für die 12 Patriarchen und die 12
Apostel
– als Verkörperung der gesamten Gemeinde aus Juden und
Heiden
Was diese Analyse bisher jedoch relativ eindeutig – soweit man
bei der Bibelexegese überhaupt von eindeutig sprechen kann – ergeben hat, sind
die Hinweise darauf, dass es sich bei den 24 Ältesten der Offenbarung des
Johannes um wiederauferstandene Menschen handeln dürfte, welche das Richteramt
ausüben werden. Und hier stellt sich natürlich sofort die nächste Frage: Wen
werden sie richten, also wer soll von ihnen gerichtet werden?
Hier könnte uns der Hinweis des Herrn auf die Richtertätigkeit der 12 Apostel
etwas mehr Aufschluss geben. Diese werden ja die 12 Stämme Israels, also die
mosaisch gläubigen Juden richten. Wie bereits weiter oben erwähnt, sind jene
Juden, welche zum Glauben an Jesus Christus gekommen und zum Christentum
konvertiert sind, zwar der Geburt nach Juden, dem Glauben nach aber genauso
Christen und Geschwister im Herrn, wie alle anderen Glieder der Gemeinde und
werden daher auch nicht von den Aposteln zu richten sein. Die übrigen
ungläubigen, nicht-mosaischen, nicht-christlichen Juden sind natürlich den
ungläubigen Heiden aus den Nationen gleichzusetzen und werden auch mit ihnen
beim Weltgericht gerichtet.
Nun wissen wir aus der Schrift (1Kor 15,50-53; 1The 4,15-17), dass die Toten in
Christo bei der Wiederkunft des Herrn auferweckt und in den Himmel entrückt
werden. Und nachdem uns der Hebräerbriefschreiber sagt, dass es dem Menschen
bestimmt ist, einmal zu sterben, danach (nach seiner Auferstehung) aber das
Gericht, müssen diese Toten nach ihrer Auferstehung auch im Himmel gerichtet
werden.
Und wie es den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht.
Hbr 9,27 Und wie es den Menschen bestimmt ist,
einmal zu sterben, danach aber das Gericht, 9,28 so wird auch der Christus,
nachdem er einmal geopfert worden ist, um vieler Sünden zu tragen, zum zweiten
Male ohne Beziehung zur Sünde denen zum Heil erscheinen, die ihn erwarten. Hbr
9,27-28;
Wie wir nun aber Off 11,18 entnehmen können, wird das kein
Strafgericht, sondern ein Lohn- oder Preisgericht sein, in welchem diese Toten
in Christo ihren Lohn erhalten werden.
Es ist gekommen die Zeit der Toten, daß sie gerichtet werden und daß du den Lohn gibst deinen Knechten.
Off 11,18 Und die Nationen sind zornig gewesen, und
dein Zorn ist gekommen und die Zeit der Toten, daß sie gerichtet werden
und daß du den Lohn gibst deinen Knechten, den Propheten, und den Heiligen
und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und die
verdirbst, welche die Erde verderben. Off 11,18;
Und genau für dieses Lohngericht an den auferstandenen Toten in
Christo sind nun auch Richter erforderlich. Wir haben sowohl im AT als auch im
NT Hinweise auf dieses Gericht. Daniel beschreibt in Dan 7,9-10 die Vision,
welche er über dieses Gericht erhalten hatte:
Ich schaute, bis Throne aufgestellt wurden. Das Gericht setzte sich.
Dan 7,9 Ich schaute, bis Throne
aufgestellt wurden und einer, der alt war an Tagen, sich setzte. Sein Gewand
war weiß wie Schnee und das Haar seines Hauptes wie reine Wolle, sein Thron
Feuerflammen, dessen Räder ein loderndes Feuer. 7,10 Ein Feuerstrom floß
und ging von ihm aus. Tausend mal Tausende (1 Million) dienten ihm, und zehntausend mal
Zehntausende (hundert Millionen) standen vor ihm. Das Gericht setzte sich, und Bücher
wurden geöffnet. Dan 7, 9-10;
Und auch Johannes berichtet in der Offenbarung, im Zusammenhang
mit der Ersten Auferstehung, von diesem Gericht:
Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und das Gericht wurde ihnen übergeben.
Off 20,4 Und ich sah Throne, und sie
setzten sich darauf, und das Gericht wurde ihnen übergeben; und ich
sah die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen
enthauptet worden waren, und die, welche das Tier und sein Bild nicht angebetet
und das Malzeichen nicht an ihre Stirn und an ihre Hand angenommen hatten, und
sie wurden lebendig und herrschten mit dem Christus tausend Jahre.
20,5 Die übrigen der Toten wurden nicht lebendig, bis die tausend Jahre
vollendet waren. Dies ist die erste Auferstehung. Off 20, 4- 5;
Wir erfahren also in beiden Fällen, dass Throne aufgestellt
wurden und das Gericht sich setzte. Und wenn diese Interpretation hier richtig
ist, dann sind es die 24 Ältesten, welche sich hier zum Lohngericht über die
entrückte Gemeinde im Himmel auf ihre Throne setzen.
Nun war unsere Ausgangsbasis weiter oben die Aussage des Herrn
in Mt 19,28, dass die 12 Apostel die 12 Stämme Israels richten werden. Neben
den bisher daraus abgeleiteten Folgerungen stellen sich aber auch noch zwei
wichtige Fragen:
1. Wieso werden die 12 Apostel in der Offenbarung überhaupt
nicht erwähnt, wenn sie doch die 12 Stämme Israels richten sollen?
Nachdem das Ende der Heilsgeschichte Israels erst nach dem
Millennium, dem Tausendjährigen Reich unseres Herrn Jesus Christus und ihres
Messias sein wird, findet das Gericht für die Israeliten und alle, die sich
noch im Millennium zum Gott Israels bekennen werden – ebenso wie für die
Gottlosen aller Zeiten – erst nach dieser Zeitperiode, am Ende der Welt beim
Weltgericht statt. Mit dem Lohngericht vor dem Millennium, bei der Wiederkunft
des Herrn, endet nur die christliche Heilsgeschichte. Das Weltgericht am Ende
der Welt, bei welchem die 12 Apostel richten werden, wird aber in der
Offenbarung nur in Off 20,11-15 und dort auch nur in seinen Auswirkungen auf die
Gerichteten und nicht in Bezug auf die Richter erwähnt.
2. Die 12 Apostel sind ja sozusagen die Urväter der
christlichen Gemeinde. Wieso werden nicht sie als Richter der Christenheit
eingesetzt, sondern die 24 Ältesten?
Dies ist nun eine Frage, welche es erforderlich macht, die
Prinzipien der göttlichen "Rechtssprechung" – soweit sie aus der Schrift
erkennbar sind – etwas eingehender zu beleuchten. Eine große Hilfe dabei kann
uns die Hinterfragung der Menschwerdung Gottes in seinem Sohn sein. Die zweite
Person der Dreiheit Gottes ist einmal deshalb Mensch geworden, um uns Menschen
durch seinen Tod am Kreuz das Loskaufopfer für unsere Sünden anzubieten. Und
hier stellt sich die berechtigte Frage, wieso bedarf es überhaupt eines "Loskaufopfers"?
Ist Gott in seinen Entscheidungen nicht frei und kann Sünden vergeben wem er
will?
Wenn man sich mit dieser Frage auseinandersetzt und die Schrift studiert,
erkennt man, dass es die absolute Gerechtigkeit Gottes ist, welche
Ungerechtigkeit in jedweder Form, auch in der minimalsten Ausprägung und
unabhängig vom Beweggrund, nicht dulden kann. Ein Verstoß gegen die absolut
gerechten Gebote Gottes kann nur mit dem Tod gesühnt werden. Gott hat den
Menschen das Leben und seine Gebote gegeben und wer sich nicht an seine Gebote
hält, von dem nimmt Gott das Leben wieder zurück. Daher ist der sündige
Mensch – und dazu gehören alle Menschen – vor Gott schuldig und zu verurteilen.
Spr 19,16 Wer das Gebot bewahrt, bewahrt sein
Leben; wer seine Wege verachtet, muß sterben. Spr 19,16;
Aber nun heißt es ja in der Schrift, dass wir durch Gnade
errettet sind und Gnade ist doch keine Kategorie der Gerechtigkeit sondern eine
solche des Mitleids. Ist also Gott hier doch "ungerecht"? Das erscheint nur
auf den ersten Blick so. Nämlich dann, wenn wir die Ursache für diese Gnade
nicht hinterfragen. Diese Ursache ist wohl die Liebe Gottes zu den Menschen -
das ist schon richtig. Jedoch die Liebe Gottes verschließt nicht die Augen vor
dem Bösen. Auch die Liebe Gottes muss der Gerechtigkeit Gottes entsprechen.
Daran führt nichts vorbei.
Und hier erkennen wir nun das Dilemma: die Gerechtigkeit fordert für jeden
Menschen, der gegen die Gebote Gottes gesündigt hat, die Verurteilung. Und
nachdem alle Menschen gesündigt haben, sind wir alle schuldig. Die Liebe Gottes
aber will allen Menschen bis zur letzten Sekunde ihres irdischen Lebens die
Möglichkeit der Errettung geben, wenn sie sich ihres Vergehens bewusst werden,
Buße tun und sich bekehren. Im Alten Testament – dem alten Bund – hat Gott
daher den Juden erlaubt, für ihr Vergehen das Leben eines Tieres als Ausgleich
und Bußopfer darzubringen.
Im neuen Bund hat Gott diese Rettung allen Menschen in der ganzen Welt angeboten. Nachdem es aber
gar nicht so viele Schafe und Stiere auf der Welt geben würde, um die Sünden aller Menschen
mit Tieropfern zu sühnen, hat Gott seinen eigenen Sohn Mensch werden lassen, der als Opfer
für die Sünden der ganzen Welt am Kreuz gestorben ist und damit Gottes
Gerechtigkeit – aber auch Gottes Liebe – Genüge getan hat.
Wir sehen also: die Gnade Gottes ist nicht darin begründet, dass Gott auf seine
Gerechtigkeit verzichtet hätte und uns unsere Sünden durchgehen lässt.
Sondern Gott hat den einzig möglichen Weg gewählt, mit dem seine Gerechtigkeit
und seine Liebe in Einklang gebracht werden konnten: er hat sich selbst
für uns Menschen geopfert.
Für diese Vorgangsweise Gottes gibt es wohl kein besseres Gleichnis, als die von dem
Nationalökonomen Roscher berichtete Handlung des Awaren-Fürsten Schamyl,
einem Stammesführer aus dem nördlichen Kaukasus des frühen 19. Jahrhunderts:
"Um die Einheit und Zucht in seinem Stamm zu
wahren, hatte der Fürst den strengen Befehl ausgegeben, dass niemand sich an
der Beute vergreifen dürfe, die dem Stamm als ganzen gehöre. Wer diesen Befehl
übertritt, wird mit 100 Knutenhieben bestraft.
Da geschah der erste Bruch dieses Befehls – durch die alte Mutter des Fürsten.
Was soll nun werden? Wird die Strafe nicht vollstreckt, ist die Gerechtigkeit
des Fürsten in Frage gestellt und der Ernst seiner Befehle für alle Zukunft
untergraben.
Roscher berichtet, der Fürst habe sich einen Tag lang in seinem Zelt
eingeschlossen. Dann sei er hervorgetreten mit der Weisung: die Strafe wird
vollstreckt.
Als aber der erste Hieb auf den Rücken der Mutter herabgesaust sei, habe er
sich den Mantel heruntergerissen, sich vor seine Mutter geworfen und den
Soldaten zugerufen: Schlagt weiter und keinen Schlag zu wenig!
So hatte er die Lösung gefunden! Die Mutter war gerettet und zugleich zeigte
der zerrissene, blutende Rücken des Fürsten, wie ernst es mit der Geltung
seiner Befehle und dem Recht und der Gerechtigkeit im Stamm bestellt sei."
(Nach Werner de Boor: Der Brief an die Römer, WStB, R. Brockhaus Verlag).
Und so zeigt auch das Blut und der Tod unseres Herrn Jesus
Christus am Kreuz, wie unerbittlich Gott in seiner Gerechtigkeit gegen die
Sünde, und wie groß gleichzeitig seine Liebe zu uns Menschen ist.
Die Folgen der Sünde und die Errettung aus Gnade.Sünde ist jedes Vergehen gegen die Gebote Gottes (Mt 20,3-7; 2Mo 5,21-48), Die Folge jedes einzelnen dieser Vergehen ist der Tod des
Menschen. Und zwar nicht der erste, physische Tod, sondern der zweite Tod
(Off
21,8), zu dem der sündige Mensch nach seiner Auferstehung
aus den Toten – der Wiedergeburt (Mt 19,28, 25,31) – mit seinem neuen, ewig existierenden Körper im Letzten
Gericht verurteilt wird. Ebenso, wie der erste Tod nur eine
Übergangsperiode bis zur Auferstehung ist, ist auch der zweite
Tod keine Auslöschung des Menschen, sondern eine ewige Existenz, fern
von Gott in der Finsternis der Verdammnis. |
(Siehe auch den Diskurs 30: "Warum
musste Jesus am Kreuz sterben?")
Mit diesem Ereignis des stellvertretenden Todes des Sohnes
Gottes wurde die Kommunikation zwischen Mensch und Gott erst ermöglicht. Und
zwar nicht nur für Propheten und Auserwählte, sondern für alle Menschen.
Jeder Mensch, der daher sagt, er könne Gott nicht erreichen, hat es vorher noch
nie richtig versucht. Die Verbindung zu Gott ist der Heilige Geist. Diese "Leitung"
funktioniert immer.
Jeden Tag der Woche und 24 Stunden rund um die Uhr. Jeder
Mensch kann also Gott anrufen. Und so wie Telefonnummern oft aus 10 Ziffern
bestehen, hat die Rufnummer Gottes 10 Worte. Sie sind leicht zu merken und
dennoch für viele Menschen schwer zu wählen:
Herr, bitte vergib mir alle meine Sünden im Namen Christi.
Röm 10,8 Das ist das Wort des Glaubens, das wir
predigen, 10,9 daß, wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennen und in
deinem Herzen glauben wirst, daß Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, du
errettet werden wirst. Röm 10, 8- 9;
Danach kann man mit Gott sprechen und ihm alles das erzählen,
was einem bedrückt und wo man Hilfe benötigt. Aber auch alles das, was einem
freut und wofür man dankbar ist. Doch wir müssen darauf achten, dass wir diese
"Nummer" komplett wählen. Ähnlich wie bei Telefonnummern die ersten beiden
Ziffern die Vorwahl ergeben, sind auch die ersten beiden Worte der Rufnummer
Gottes eine Auswahl. Wer das "Herr" nicht über die Lippen bringt, darf sich
nicht wundern, wenn er keine Verbindung bekommt. Und wer nicht bitten will, der
beweist, dass er nicht wirklich bereut.
Aber es gibt für dieses einmalige Ereignis in der Weltgeschichte auch noch
einen zweiten Grund, welcher auch mit dem Gericht und der Gerechtigkeit Gottes
zusammenhängt. Wir dürfen ja nicht vergessen, dass ebenso wie beim Gericht, in
dem die 12 Apostel richten werden, auch beim Gericht der 24 Ältesten der Sohn
Gottes im Himmel inmitten der 24 Throne auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen
wird. Und wie der Vater alles Gericht dem Sohn übergeben hat, hat der Sohn das
Gericht seinen Knechten übertragen. Die für uns etwas unverständliche
Bestellung der 12 Apostel zu Richtern über Israel und nicht über die Gemeinde,
lässt aber erkennen, dass es auch hier um die absolute Gerechtigkeit des
Gerichts geht.
Nicht Gott der Allmächtige richtet die Menschen, sondern er hat das Richteramt
an seinen Sohn übergeben, welcher Mensch geworden, Mensch gewesen und als
Mensch am Kreuz gestorben ist. Es ist also ein Mensch, welcher die Menschen
richten wird und niemand könnte die Gerechtigkeit dieses Gerichts anzweifeln,
weil etwa "Gott keine Ahnung von den Mühen des menschlichen Daseins" hat.
Jesus Christus hat das menschliche Leben in all seinen Höhen und in all seinen
Tiefen kennen und beurteilen gelernt, wie es kaum ein Mensch je erlebt hat.
Denn der Vater richtet auch niemand, sondern das ganze Gericht hat er dem Sohn gegeben.
Jh 5,21 Denn wie der Vater die Toten auferweckt und
lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will. 5,22 Denn
der Vater richtet auch niemand, sondern das ganze Gericht hat er dem Sohn
gegeben, 5,23 damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den
Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat. Jh 5,21-23;
Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist.
Phil 2,5 Habt diese Gesinnung in euch, die auch in
Christus Jesus war, 2,6 der in Gestalt Gottes war und es nicht
für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein. 2,7 Aber er machte sich selbst zu
nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist,
und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden, 2,8 erniedrigte er sich selbst und
wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz. Phil 2, 5- 8;
Denn worin er selbst gelitten hat, als er versucht worden ist, kann er denen helfen, die versucht werden.
Hbr 2,17 Daher mußte er in allem den Brüdern
gleich werden, damit er barmherzig und ein treuer Hoherpriester vor Gott
werde, um die Sünden des Volkes zu sühnen; 2,18 denn worin er selbst
gelitten hat, als er versucht worden ist, kann er denen helfen, die versucht
werden. Hbr 2,17-18;
Und ebenso können daher nach der göttlichen Gerechtigkeit die
12 Stämme Israels auch nur durch Israeliten gerichtet werden, weil ein
Heidenchrist weder die Befähigung noch die Glaubwürdigkeit hätte, wenn er
Israeliten richten sollte. Im Umkehrschluss wird aber dann auch klar, warum nach
der göttlichen Ordnung nicht die 12 israelitischen Apostel die Gemeinde richten
können.
Es müssen Heidenchristen sein, welche Heidenchristen richten werden.
Und daraus lässt sich wieder schließen, dass die 24 Ältesten – wenn sie
tatsächlich die Richter sind – solche Heidenchristen sein müssen, welche
gerechtfertigt bei Gott im Himmel sind.
Doch warum ausgerechnet 24 an der Zahl? Ist das wieder die "große Zahl für die
Gemeinde aller Zeiten", wie das immer wieder von bestimmten symbolisierenden Auslegern
behauptet wird? Ist es ein Sinnbild für die "ganze Herde Gottes"? Oder ist es
ganz einfach eine "heilige Zahl", wie Adolf Pohl oben meint?
Sehen wir uns noch einmal jene Schriftstelle an, in welcher der Herr den 12
Aposteln verheißt, dass sie auf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels
richten werden:
Ihr werdet in der Wiedergeburt auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.
Mt 19,28 Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich
sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auch ihr werdet in der
Wiedergeburt, wenn der Sohn des Menschen auf seinem Thron der Herrlichkeit
sitzen wird, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.
Mt 19,28;
Wenn wir also hier wieder versuchen von den 12 Aposteln auf die
24 Ältesten zu schließen, bekommen wir ein etwas anderes Bild. Die Apostel
sind deshalb zu zwölft, weil Israel 12 Stämme hat, welche von ihnen gerichtet
werden müssen (wo die Söhne des Zebedäus – Johannes und Jakobus – den Stamm
ihres Vaters bzw. ihrer Mutter richten würden).
Und wenn wir davon ausgehen
können, dass der Herr aus eben diesem Grund genau 12 Jünger ausgewählt hat,
dann ist es nun nicht plausibel, dass die 24 Ältesten nur ein Symbol wären.
Sei es jetzt als Personen oder als Zahl. Wenn wir einen ähnlichen Hintergrund
wie bei den Aposteln vermuten können, dann muss es – ähnlich wie bei den
Aposteln in Bezug auf die 12 Stämme Israels – auch in der Anzahl der Ältesten
einen Konnex zu den Urstämmen unter den Heidenvölkern geben.
Bei dem Versuch, diese Vermutung anhand der neuesten wissenschaftlichen
Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der globalen Völkerstruktur zu
überprüfen, erlebt man jedoch eine Überraschung. Zurückzuführen auf den
nationalsozialistischen Rassenwahn unter Hitler, gibt es nach dem zweiten
Weltkrieg offensichtlich keine ernstzunehmende Grundlagenforschung mehr in
diesem Bereich.
Die zugänglichen Arbeiten stammen alle aus der Vorkriegszeit
und gehen teilweise von völlig veralteten Voraussetzungen aus. Nachdem aber
gerade bei den Urvolksstämmen der Erde auch eine Parallelität zu den
Ursprachen anzunehmen ist – es heißt ja auch in der Schrift wiederholt: "...
aus Völkern und Sprachen (Off
7,9; 11,9) " – könnte daher auch hier ein Vergleich durchaus aussagekräftig sein.
In den Lexika der Sprachenwissenschaften lässt sich nun interessanterweise
feststellen, dass es weltweit tatsächlich etwa 24 Grundsprachen bzw.
Sprachstämme gibt, woraus sich alle anderen Weltsprachen entwickelt haben.
(Siehe auch die Tabelle "Die
Sprachstämme der Erde." am Ende des Dokuments.)
Den Hintergrund könnte hier die Sprachverwirrung von Babel
bilden, wo Gott wegen der Hochmut der Menschen ihre bis dahin einheitliche
Sprache verwirrt hat, so dass sie sich gegenseitig nicht mehr verstehen konnten
und sie in die ganze Welt zerstreut hat.
Wohlan, laßt uns herabfahren und dort ihre Sprache
verwirren, daß sie einer des anderen Sprache nicht mehr verstehen!
1Mo 11,6 Und der HERR sprach: Siehe, ein Volk
sind sie, und eine Sprache haben sie alle, und dies ist erst der Anfang
ihres Tuns. Jetzt wird ihnen nichts unmöglich sein, was sie zu tun ersinnen.
11,7 Wohlan, laßt uns herabfahren und dort ihre Sprache verwirren, daß sie
einer des anderen Sprache nicht mehr verstehen! 11,8 Und der HERR zerstreute
sie von dort über die ganze Erde; und sie hörten auf, die Stadt zu bauen. 11,9
Darum gab man ihr den Namen Babel; denn dort verwirrte der HERR die Sprache
der ganzen Erde, und von dort zerstreute sie der HERR über die ganze Erde.
1Mo 11, 6- 9;
(Siehe auch die Tabelle 01"Zeittafel
von Adam bis Jakob.")
Wenn wir daher davon ausgehen können, dass es nach der
Sprachverwirrung von Babel 24 Ursprachen und damit Urvölkerstämme weltweit
gegeben hat, von welchen sich alle gegenwärtigen und zukünftigen Völker und
Nationen ableiten lassen, dann würden einerseits die 12 Stämme der mosaischen
Israeliten nach dem Millennium, am Ende der Welt, von den 12 Aposteln gerichtet
werden und andererseits auch jeder der 24 Ältesten in der Offenbarung sein
eigenes Volk richten.
Und zwar – wie wir den nachfolgenden Schriftstellen entnehmen können –
bei der Wiederkunft des Herrn, wenn alle christlichen Gläubigen aus allen Nationen, Stämmen,
Völkern und Sprachen nach ihrer Entrückung vor dem Thron Gottes stehen.
Eine große Volksmenge aus jeder Nation und aus Stämmen und Völkern und Sprachen, stand vor dem Thron.
Off 7,9 Nach diesem sah ich: und siehe, eine
große Volksmenge, die niemand zählen konnte, aus jeder Nation und aus Stämmen
und Völkern und Sprachen, stand vor dem Thron und vor dem Lamm, bekleidet
mit weißen Gewändern und Palmen in ihren Händen. Off 7, 9;
Diese große Volksmenge hier oben, in Off 7,9, aus jeder
Nation und aus Stämmen und Völkern und Sprachen, ist nun tatsächlich die
Gemeinde aller Zeiten. Sie sind bekleidet mit weißen Gewändern, weil sie das
Loskaufopfer unseres Herrn für ihre Sünden in Anspruch genommen haben und nun
ohne Sünde vor dem Thron Gottes stehen um im Lohngericht gerichtet zu werden.
Und nun lesen wir unten, in Off 4,4, von den 24 Ältesten, welche vor Gott auf
ihren Thronen sitzen. Das heißt, diese große Volksmenge, die entrückte
Gemeinde, steht sowohl vor dem Thron Gottes, als auch vor den Thronen dieser 24
Ältesten.
Rings um den Thron sah ich vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen saßen vierundzwanzig Älteste.
Off 4,4 Und rings um den Thron sah ich
vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen saßen vierundzwanzig Älteste,
bekleidet mit weißen Kleidern, und auf ihren Häuptern goldene Siegeskränze.
Off 4,4;
Wenn wir nun in der Offenbarung etwas weiter gehen, kommen wir
hier unten, in Off 20,4, zu jener Stelle, wo sich das Gericht auf die Throne
setzt. Wie dem Kontext zu entnehmen ist, handelt es sich hier gleichfalls um das
Lohn- oder Preisgericht: es werden jene gerichtet bzw. belohnt, welche "um des
Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet worden waren". Die
Richter werden am Beginn dieses Verses erwähnt, wo es heißt: "Und ich sah
Throne, und sie setzten sich darauf, und das Gericht wurde ihnen übergeben".
Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und das Gericht wurde ihnen übergeben.
Off 20,4 Und ich sah Throne, und sie setzten
sich darauf, und das Gericht wurde ihnen übergeben; und ich sah die
Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen
enthauptet worden waren, und die, welche das Tier und sein Bild nicht
angebetet und das Malzeichen nicht an ihre Stirn und an ihre Hand angenommen
hatten, und sie wurden lebendig und herrschten mit dem Christus tausend Jahre.
Off 20, 4;
Es werden hier also keine konkreten Namen genannt, sondern es
heißt "Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf". Mit diesem
Pluralpronomen "sie" wird offensichtlich auf eine bereits vorher genannte
Personengruppe Bezug genommen, auf welche nun rückbezüglich hingewiesen wird.
Auf der Suche nach dieser Personengruppe in den vorangegangenen Kapiteln der
Offenbarung, stoßen wir nun gleich im vorherigen Kapitel, in Off 19,4-5, auf
eben diese 24 Ältesten, welche nach Off 4,4 auf 24 Thronen rings um den Thron
Gottes sitzen und welche hier niederfallen und Gott anbeten, der auf dem Thron
sitzt.
Und die vierundzwanzig Ältesten fielen nieder und beteten Gott an, der auf dem Thron sitzt.
Off 19,4 Und die vierundzwanzig Ältesten und
die vier lebendigen Wesen fielen nieder und beteten Gott an, der auf dem Thron
sitzt, und sagten: Amen, Halleluja! 19,5 Und eine Stimme kam vom Thron her,
die sprach: Lobt unseren Gott, alle seine Knechte, die ihr ihn fürchtet, die
Kleinen und die Großen! Off 19, 4- 5;
Nachdem es also in der Offenbarung keine einzige andere
Personengruppe gibt, welche auf Thronen sitzen und auf welche sich dieses "sie"
in Off 20,4 beziehen könnte, ist daraus zu schließen, dass es auch diese 24
Ältesten sind, welche sich in Off 20,4 auf ihre Throne setzen und denen das
Gericht übergeben wird, um die im Himmel vor dem Thron Gottes stehende
entrückte Gemeinde aus jeder Nation und aus Stämmen und Völkern und Sprachen
im Lohngericht zu richten. Während die Gemeinde danach im Himmel beim Herrn
bleibt, werden die Knechte Gottes, die Märtyrer aus allen Zeiten und allen
Völkern, in der Ersten Auferstehung als Könige, Priester und Mitregenten des
Herrn im Millennium wieder körperlich auferstehen. Dies ist die Erste
Auferstehung.
(Siehe auch den Diskurs 07: "Entrückung
und Erste Auferstehung: ein einziges Ereignis?")
Diese 24 Ältesten aus den Nationen würden daher beim
Preisgericht für die Gemeinde Jesu Christi jeder sein eigenes Volk richten,
ebenso wie die 12 Apostel aus Israel beim Endgericht jeder den ihm zugeteilten
Stamm richten werden. Jene Israeliten aus den 12 Stämmen, welche sich zum
christlichen Glauben bekehrt haben, könnten dann analog durch Paulus, als einem
der 24 Ältesten gerichtet werden.
Ebenso wie alle anderen Interpretationen der weiter oben zitierten Exegeten, ist
natürlich auch diese Auslegung ein Deutungsversuch. Zumindest wird aber hier
das Prinzip unserer Väter im Glauben befolgt, dass sich die Schrift selbst
auslegt und man Gleiches mit Gleichem auslegen sollte, indem vergleichbare
Schriftaussagen – Mt 19,28 und Off 7,9; 11,16-17; 20,4 – zur Interpretation
herangezogen werden. Hier sitzen 12 Apostel auf ihren 12 Thronen und richten
Israel und dort sitzen die 24 Ältesten auf 24 Thronen und richten die Völker
"aus jeder Nation und aus Stämmen und Völkern und Sprachen".
Nun mag man sich durchaus fragen, ob bei den weiter oben
zitierten Schrifttexten tatsächlich eine derart absolute Gerechtigkeit Gottes
den Hintergrund bildet. Um daher diese Aussagen – wieder anhand der Schrift – zu
begründen, sei hier noch eine äußerst interessante Schriftstelle aus dem AT
zitiert und kommentiert.
Das Haar seines Hauptes wie reine Wolle, sein Thron Feuerflammen, dessen Räder ein loderndes Feuer.
Dan 7,9 Ich schaute, bis Throne aufgestellt wurden
und einer, der alt war an Tagen, sich setzte. Sein Gewand war weiß wie
Schnee und das Haar seines Hauptes wie reine Wolle, sein Thron Feuerflammen,
dessen Räder ein loderndes Feuer. 7,10 Ein Feuerstrom floß und ging
von ihm aus. Tausend mal Tausende dienten ihm, und zehntausend mal Zehntausende
standen vor ihm. Das Gericht setzte sich, und Bücher wurden geöffnet. Dan 7,
9-10;
Der Thron Gottes, welchen Daniel hier oben, in Dan 7,9 sieht und
beschreibt, hat auch Johannes in einer Vision (Off 4,1-9) gesehen. Doch auch
Hesekiel berichtet von diesem Thron, den er zwei Mal – einmal in Hes 1,1-28 am
Fluss Kebar und dann in Hes 10,1-22 in Jerusalem – gesehen hat und beschreibt
die vier Cherubim, welche den Thron, der sich über ihnen befand, beförderten
und die vier Räder, welche ihnen zur Seite standen, wie folgt:
Und die lebenden Wesen liefen hin und her, so daß es aussah wie Blitze.
Hes 1,10 Und das war die Gestalt ihrer Gesichter:
Das Gesicht eines Menschen und das Gesicht eines Löwen hatten die
vier rechts, und das Gesicht eines Stieres hatten die vier links, und das
Gesicht eines Adlers hatten die vier. 1,11 Und ihre Flügel waren nach oben ausgespannt; jedes
hatte zwei, die sich einer mit dem anderen berührten, und zwei, die ihre Leiber
bedeckten. 1,12 Und sie gingen ein jeder gerade vor sich hin; wohin der
Geist gehen wollte, dahin gingen sie; sie wandten sich nicht um, wenn sie
gingen. 1,13 Und mitten zwischen den lebenden Wesen war ein Schein wie von
brennenden Feuerkohlen; wie ein Schein von Fackeln war das, was zwischen den
lebenden Wesen hin und herfuhr; und das Feuer hatte einen Glanz, und aus dem
Feuer fuhren Blitze hervor. 1,14 Und die lebenden Wesen liefen hin und her,
so daß es aussah wie Blitze.
1,15 Und als ich die lebenden Wesen sah, siehe, da war ein Rad auf der Erde
neben den lebenden Wesen, bei ihren vier Vorderseiten. 1,16 Das Aussehen der
Räder und ihre Verarbeitung war wie der Anblick von Türkis, und die vier
hatten ein und dieselbe Gestalt; und ihr Aussehen und ihre Verarbeitung war,
wie wenn ein Rad mitten im anderen Rad wäre. 1,17 Wenn sie gingen, dann
gingen sie nach ihren vier Seiten hin; sie wandten sich nicht um, wenn sie
gingen. Hes 1,10-17;
Wie dem Kontext zu entnehmen ist, hatten diese vier Cherubim
vier Angesichter. Diese Angesichter beschreibt Hesekiel hier, in Hes 1,10, am
Fluss Kebar, noch folgendermaßen: "Das Gesicht eines Menschen und das Gesicht
eines Löwen hatten die vier rechts, und das Gesicht eines Stieres hatten die
vier links, und das Gesicht eines Adlers hatten die vier". Bei seiner zweiten
Begegnung in Jerusalem jedoch korrigiert er diese Beschreibung (Hes 10,14;
10,20; 10,22) und stellt fest, dass das dritte Angesicht nicht das eines
Stieres, sondern jenes eines Cherubs war. Und an ihren Seiten je ein Rad.
(Siehe auch den Exkurs 11: "Der
Thron Gottes.")
(Siehe auch die Tabelle: 15 "Der
Thron Gottes und seine Umgebung.")
Interessant ist nun die Beschreibung der Räder, oben in Hes
1,16:
"wie wenn ein Rad mitten im anderen Rad wäre".
Für sich allein gesehen, könnte diese Beschreibung zu
mancherlei Mutmaßungen führen und dies tut sie auch bei vielen Auslegungen.
Auch der nächste Vers, in Hes 1,17:
"Wenn sie gingen, dann gingen sie nach ihren vier Seiten
hin; sie wandten sich nicht um, wenn sie gingen"
ist für sich allein genommen eher rätselhaft. Erst wenn man
beide Verse – und dann auch noch einen dritten Vers – gemeinsam betrachtet,
ergibt sich eine durchaus sinnvolle Deutung. Wenn es heißt, dass diese vier
Wesen "nach ihren vier Seiten hin gingen", dann bedeutet das, dass sie sich
nur im rechten Winkel fortbewegten. Entweder geradeaus: vorwärts oder
rückwärts oder seitlich: nach links oder rechts. Sie kennen nur eine
geradlinige Fortbewegungsart und weder diagonale Strecken noch Kurven. Wenn ein
bestimmtes Ziel nicht geradlinig nach vorne, nach rückwärts, rechts oder links
zu erreichen ist, bewegen sie sich daher also im Zickzackkurs voran – ein
Stück gerade nach vorne, dann wieder gerade zur Seite – bis sie das
angestrebte Ziel erreicht haben.
Auf diese ungewöhnliche Art der Fortbewegung ist nun möglicherweise auch die
eigenartige Konstruktion der Räder zurückzuführen. Ihr Aussehen wird in Hes
1,16 so beschrieben: "Das Aussehen der Räder (...) ihr Aussehen und ihre
Verarbeitung war, wie wenn ein Rad mitten im anderen Rad wäre". Damit ist
nicht gemeint, dass ein kleineres Rad parallel in einem größeren Rad
eingefügt gewesen wäre, da ja im Vers Hes 1,18 von "hohen Felgen" die Rede
ist, welche dieses zweite Rad überdecken und unkenntlich machen müssten.
Die Beschreibung "ein Rad mitten im anderen Rad" meint sichtlich eine Art "Kreuzrad".
Man kann sich das als zwei annähernd gleich große Räder oder Reifen
vorstellen, welche rechtwinkelig ineinander verschränkt sind, wie wenn sie den
Umfang einer gedachten Sphäre beschreiben würden. Mit diesen Rädern kann man
sich immer nur in der verlängerten Richtung des jeweiligen Radreifens -
entweder geradeaus oder seitwärts – bewegen und daher auch keine Kurven
beschreiben.
Diese Räder waren "auf der Erde, neben den vier Wesen" und befinden sich
daher nicht auf irgendeiner Achse, sondern sie stehen frei neben den vier
lebenden Wesen und folgen diesen Cherubim, welche ihrerseits wieder vom Geist
Gottes gesteuert werden. Man kann also insgesamt daraus schließen, dass es sich
bei dem Thron Gottes nicht um eine materiell-mechanische Konstruktion, sondern
um ein geistlich-biologisches Gefährt handelt, welches vom Geist Gottes
gesteuert wird.
Mit dieser Interpretation im Kopf sehen wir uns nun einen Vers davor, Hes 1,14
an, welcher schon Generationen von Exegeten zu den wildesten Schlüssen
verleitet hat. Dort heißt es:
"Und die lebenden Wesen liefen hin und her, so daß es
aussah wie Blitze"
Hier gehen die Deutungen von einem angeblichen "außerirdischen"
Raumschiff mit Raketenantrieb – bei zugegebenermaßen eher Hobbybibelauslegern
wie Erich von Däniken und Shirley McLaine – über die Erklärung:
"Bei jeder Bewegung leuchteten sie auf wie Blitze.
Hesekiel hat gar nicht genug Worte, um die strahlende überirdisch-göttliche
Welt zu beschreiben". (Gerhard Meier in "Der Prophet Hesekiel" -
WStB).
bis hin zu völlig abstrakten und den Text verfälschenden
Deutungen wie:
"Die glühenden Kohlen wurden von Feuer
durchzuckt, das zwischen den Wesen hin und her fuhr. Dies scheint eine
Vordeutung auf Hesekiels Botschaft des brennenden Gerichtes Gottes über Juda zu
sein". (J. F. Walfoord in "Das Alte Testament – erklärt und
ausgelegt"
Wenn wir uns nun an die von uns oben gefundene Interpretation
der rechtwinkeligen Fortbewegung der Räder und der Cherubim erinnern und
berücksichtigen, dass dieses Gefährt durch die Anwesenheit des Herrn in seiner
leuchtenden Herrlichkeit im Thron oberhalb der Cherubim für Hesekiel, als er es
in der Ebene am Fluss Kebar vom Norden kommen sah. wie "ein Sturmwind von
Norden her, eine große Wolke und ein Feuer, das hin- und herzuckte" (Hes 1,4)
aussah, welches ihn an den "Anblick von glänzendem Metall, wie das Aussehen
von Feuer, das ringsum ein Gehäuse hat" (Hes 1,27) erinnerte, dann lässt
sich leicht nachvollziehen, dass es ganz einfach die Bewegungsart des Fahrzeugs
- nämlich im Zickzack – war, welche bei ihm den Eindruck hinterließ: "Und
die lebenden Wesen liefen hin und her, so daß es aussah wie Blitze" (Hes
1,14).
Nun wird sich natürlich der eine oder andere Leser die Frage stellen, was denn
dies alles mit der Gerechtigkeit Gottes zu tun hat. Aber wenn wir uns bewusst
machen, dass unser Gott die absolute Gerechtigkeit in Person ist, welche
Ungerechtigkeiten und Abweichungen vom geraden Weg in keinster, auch nicht in
geringfügigster Weise duldet, dann lässt sich dies auch mit der
eigentümlichen, immer geradlinigen Fortbewegungsart des Thrones Gottes in
Einklang bringen:
Gott geht keine schrägen Wege und fährt
keine krummen Touren
– nicht einmal bei der Beförderung seiner eigenen Person.
Gebt Ehre unserm Gott! Vollkommen ist sein Tun; denn alle seine Wege sind recht, gerecht und gerade ist er!
5Mo 32,3 Denn den Namen des HERRN rufe ich aus:
Gebt Ehre unserm Gott! 32,4 Der Fels: vollkommen ist sein Tun; denn alle
seine Wege sind recht. Ein Gott der Treue und ohne Trug, gerecht und gerade ist
er! 5Mo 32, 3- 4;
Gütig und gerade ist der HERR; darum unterweist er die Sünder in dem Weg.
Ps 25,8 Gütig und gerade ist der HERR; darum unterweist
er die Sünder in dem Weg. 25,9 Er leitet die Sanftmütigen im Recht und lehrt
die Sanftmütigen seinen Weg. 25,10 Alle Pfade des HERRN sind Gnade und Treue
denen, die seinen Bund und seine Zeugnisse bewahren. Ps 25, 8-10;
Gewunden ist der Weg des schuldbeladenen Mannes; der Lautere aber, sein Tun ist gerade.
Spr 21,8 Gewunden ist der Weg des schuldbeladenen
Mannes; der Lautere aber, sein Tun ist gerade. Spr 21, 8;
Der Pfad für den Gerechten ist Geradheit; gerade ist der Weg des Gerechten, den du bahnst.
Jes 26,7 Der Pfad für den Gerechten ist
Geradheit;
gerade ist der Weg des Gerechten, den du bahnst. Jes 26, 7;
Denn der HERR, unser Gott, ist gerecht in allen seinen Taten, die er tut.
Dan 9,14 Und so war der HERR auf das Unglück
bedacht und ließ es über uns kommen. Denn der HERR, unser Gott, ist gerecht
in allen seinen Taten, die er tut. Aber wir haben nicht auf seine Stimme
gehört. Dan 9,14;
Denn die Wege des HERRN sind gerade.
Hos 14,10 Wer ist weise, daß er dies versteht? Wer
ist verständig, daß er es erkennt? Denn die Wege des HERRN sind gerade. Die
Gerechten werden darauf gehen, die Abtrünnigen aber werden darauf stürzen.
Hos 14,10;
«Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht gerade seine Pfade!»
Mt 3,3 Denn dieser ist der, von dem durch den Propheten
Jesaja geredet ist, der spricht: «Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den
Weg des Herrn, macht gerade seine Pfade!» Mt 3,3;
Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Pfade gerade, das Krumme wird zum geraden Weg.
Lk 3,4 Wie geschrieben steht im Buch der Worte
Jesajas, des Propheten: «Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den
Weg des Herrn, macht seine Pfade gerade! 3,5 Jedes Tal wird ausgefüllt und
jeder Berg und Hügel erniedrigt werden, und das Krumme wird zum geraden Weg
und die holprigen zu ebenen Wegen werden; 3,6 und alles Fleisch wird das
Heil Gottes sehen.» Lk 3, 4- 6;
Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, o König der Nationen!
Off 15,3 Und sie singen das Lied Moses, des
Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes und sagen: Groß und wunderbar sind
deine Werke, Herr, Gott, Allmächtiger! Gerecht und wahrhaftig sind deine
Wege, o König der Nationen! Off 15, 3;
Während nun Gott in seiner Allmacht und Allwissenheit von uns
Menschen kaum erahnt werden kann, erkennen wir in seiner Gerechtigkeit einen
Zipfel seines Wesens: In seinem Gericht gilt nur der rechte Weg. Jede Abweichung
führt zur Verurteilung. Es ist dem Menschen daher unmöglich, durch eigene
Leistungen vor Gott Gerechtigkeit zu erlangen. Wir haben der Gerechtigkeit
Gottes nichts anderes als die Gnade Gottes in seinem Sohn Jesus Christus und
dessen Loskaufopfer am Kreuz für uns Sünder entgegenzusetzen.
Die weiter oben, in Hes 1,10-17 beschriebenen lebenden Wesen,
welche den Thron Gottes befördern, finden wir auch im Neuen Testament, in der Offenbarung. Und dort macht
auch überaschenderweise Johannes bei
der Beschreibung der Angesichter dieser vier lebendigen Wesen den selben Fehler
wie weiter oben Hesekiel.
Rings um den Thron vier lebendige Wesen, voller Augen vorn und hinten.
Off 4,6 Und vor dem Thron war es wie ein gläsernes
Meer, gleich Kristall; und inmitten des Thrones und rings um den Thron vier
lebendige Wesen, voller Augen vorn und hinten. 4,7 Und das erste lebendige
Wesen war gleich einem Löwen und das zweite lebendige Wesen gleich einem
jungen Stier, und das dritte lebendige Wesen hatte das Angesicht wie das
eines Menschen, und das vierte lebendige Wesen war gleich einem
fliegenden Adler.
4,8 Und die vier lebendigen Wesen hatten, eines wie das andere, je sechs Flügel
und sind ringsum und inwendig voller Augen, und sie hören Tag und Nacht
nicht auf zu sagen: Heilig, heilig, heilig, Herr, Gott, Allmächtiger, der war
und der ist und der kommt! Rev 4, 6- 8;
Ebenso wie Hesekiel in seiner ersten Sichtung am Fluss Kebar, sieht
auch Johannes in seiner Vision der Endzeit diese vier lebendigen Wesen jeweils
mit einem Angesicht eines Löwen, eines (jungen) Stiers, eines Menschen und eines
Adlers.
Hesekiel hat aber dann bei seinem zweiten Zusammentreffen mit dem Thron Gottes
im Tempel von Jerusalem (Hes 10,14; 10,20; 10,22) besser hingesehen und festgestellt, dass er sich beim
ersten Mal geirrt hatte und dass es nicht das Angesicht eines Stiers war,
welches er gesehen hatte, sondern das Antlitz eine Cherubs.
Und diese vier lebendigen Wesen hatten nicht nur die Gestalt eines Menschen, wie
Hesekiel am Beginn festgestellt hatte (Hes 1,5), sondern alle vier
waren sie Engel, nämlich Cherubim (Hes 10,5-6). Das ist nun insgesamt eine
Charakteristik, welche es uns erlaubt, eine ganz neue Interpretation dieser vier
Cherubim zu erkennen.
Die vier Angesichter dieser vier Cherubim entsprechen den vier Gruppen von
Lebewesen der göttlichen Schöpfung (siehe auch: Carl von Linné, 1707-1778, Systema
Naturae):
Löwe: Die Säugetiere. Sie nehmen unter den biologischen Geschöpfen deshalb eine
bevorzugte Stellung ein, weil sie – gleich dem Menschen – ihre Nachzucht
lebend gebären (vivipar Latein viviparus, "lebendgeboren")
und im allerersten Lebensabschnitt durch körpereigene
Milchproduktion ernähren, also säugen können. Neben den Landsäugern zählen
dazu u. a. auch Wale und Delphine.
Adler: Zur großen Gruppe der eierablegenden Tiere (ovipar Latein
oviparus, "eigeboren") zählen neben allen Vogelarten z. B.
auch Reptilien, Fische, Insekten und Würmer.
Mensch: Er gehört zwar zu den biologischen Lebewesen, den Säugetieren dieser Erde, aber mit den
Engeln verbindet ihn die Fähigkeit Vernunft zu entwickeln. Mit den anderen
irdischen Geschöpfen teilt er deren Sterblichkeit und daher die Notwendigkeit, sich
zur Erhaltung seiner Art fortpflanzen zu müssen.
Cherubim: Sie sind die Repräsentanten der Engelwelt und somit Wesen der
himmlischen Dimension. Sie sind unsterblich, bedürfen daher keiner Fortpflanzung
und sind deshalb geschlechtslos (Lk 20,34-36).
(Siehe auch Diskurs 141: "Die
Schöpfung schlägt zurück – eine Auslegung der vier apokalyptischen Reiter.")
Und wenn wir uns nun mit dieser Interpretation im Kopf die Aussagen
des Johannes über die vier apokalyptischen Reiter in der Offenbarung ansehen,
erhalten wir ein in jeder Beziehung völlig neues und überraschendes Bild
dieser Prophezeiung.
Die apokalyptischen Reiter und die vier lebendigen Wesen.
Off 6,1 Und ich sah, als das Lamm eines von
den sieben Siegeln öffnete, und hörte eines von den vier lebendigen Wesen
wie mit einer Donnerstimme sagen: Komm!
6,2 Und ich sah: und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß, hatte einen Bogen;
und ihm wurde ein Siegeskranz gegeben, und er zog aus, siegend und um zu siegen.
6,3 Und als es das zweite Siegel öffnete, hörte ich das zweite lebendige
Wesen sagen: Komm! 6,4 Und es zog aus ein anderes, ein feuerrotes Pferd; und
dem, der darauf saß, ihm wurde gegeben, den Frieden von der Erde zu nehmen und
die Menschen dahin zu bringen, dass sie einander schlachteten; und ihm wurde ein
großes Schwert gegeben.
6,5 Und als es das dritte Siegel öffnete, hörte ich das dritte lebendige
Wesen sagen: Komm! Und ich sah: und siehe, ein schwarzes Pferd, und der
darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand. 6,6 Und ich hörte etwas wie eine
Stimme inmitten der vier lebendigen Wesen, die sagte: Ein Maß Weizen
für einen Denar und drei Maß Gerste für einen Denar! Und dem Öl und dem Wein
füge keinen Schaden zu!
6,7 Und als es das vierte Siegel öffnete, hörte ich die Stimme des vierten
lebendigen Wesens sagen: Komm! Off 6, 1- 7;
Hier erkennen wir: es sind diese vier Repräsentanten der
Schöpfung, die vier Cherubim, welche den Befehl zu den Strafgerichten über die Menschheit am
Beginn der Großen Trübsal aussprechen: Komm! Das ist schrecklich aber insofern völlig
logisch, als es uns bestätigt, dass unser Gott ein absolut gerechter Gott ist
und immer gerecht handelt.
Ebenso, wie der Sohn Gottes, der als Mensch alle Höhen und tiefen des
menschlichen Lebens durchlebt hat, von Gott als Richter im Letzten Gericht
über alle Menschen eingesetzt wurde, erhält auch hier die Schöpfung – die
"Natur" -, welche von der Menschheit seit Jahrtausenden ohne Rücksicht
ausgebeutet wurde, nunmehr die Entscheidungsgewalt für eine ausgleichende
Gerechtigkeit. Und diese Natur entscheidet: schuldig.
Auch am "Tag des Zornes Gottes" ist es einer dieser vier Cherubim, welcher den
Befehl für die Schalengerichte, die härtesten Prüfungen der Menschheit in der
Großen Trübsal, gibt.
Eines der vier lebendigen Wesen gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen.
Off 15,6 Und die sieben Engel, welche die sieben
Plagen hatten, kamen aus dem Tempel hervor, bekleidet mit reinem, glänzendem
Leinen und um die Brust gegürtet mit goldenen Gürteln. 15,7 Und eines der
vier lebendigen Wesen gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen, voll des
Grimmes Gottes, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Off 15,6-7;
Diese vier lebenden Wesen, die vier Cherubim, sind Diener Gottes und werden in
dieser Funktion in der Offenbarung immer wieder gemeinsam mit den in diesem
Diskurs behandelten 24 Ältesten genannt:
Die lebenden Wesen geben Ehre und Danksagung dem, der auf dem Thron sitzt.
Off 4,9 Und wenn die lebendigen Wesen
Herrlichkeit und Ehre und Danksagung geben werden dem, der auf dem Thron sitzt,
der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, 4,10 so werden die vierundzwanzig
Ältesten niederfallen vor dem, der auf dem Thron sitzt, und den anbeten, der
von Ewigkeit zu Ewigkeit lebt, und werden ihre Siegeskränze niederwerfen vor dem
Thron und sagen: 4,11 Du bist würdig, unser Herr und Gott, die Herrlichkeit und
die Ehre und die Macht zu nehmen, denn du hast alle Dinge erschaffen, und deines
Willens wegen waren sie und sind sie erschaffen worden. Off 4,9-11;
Sie fielen vor dem Thron auf ihre Angesichter und beteten Gott an.
Off 7,11 Und alle Engel standen rings um den
Thron und die Ältesten und die vier lebendigen Wesen, und sie fielen
vor dem Thron auf ihre Angesichter und beteten Gott an. Off 7,11;
Sie singen ein Lied vor dem Thron, den vier lebendigen Wesen und den Ältesten.
Off 14,3 Und sie singen ein neues Lied vor dem
Thron und vor den vier lebendigen Wesen und den Ältesten; und niemand konnte
das Lied lernen als nur die 144000, die von der Erde erkauft waren. Off 14,3;
Wie in diesem Diskurs nachgewiesen werden konnte, haben die 24
Ältesten im Bezug auf das Volk Gottes aus allen Nationen eine ähnliche Stellung, wie die
vier lebenden Wesen für die Natur. Es ist daher auch durchaus nachvollziehbar,
dass auch die 24 Ältesten vor Gott eine repräsentative Funktion ausüben.
Während die vier lebendigen Wesen, die vier Cherubim, die gesamte Schöpfung vor
Gott vertreten, sind die 24 menschlichen Ältesten die Repräsentanten aller
Gläubigen aus allen Nationen dieser Welt vor Gott.
Die ewige Existenz jedes Menschen.Jeder einzelne Mensch, der bei seiner körperlichen Geburt
die Fruchtblase seiner Mutter lebend verlässt – der also "aus Wasser
(Fruchtwasser, amniotische Flüssigkeit) geboren" ist (Jh 3,5) – erhält von Gott (Jh 4,24) einen menschlichen Geist (1Kor 2,11) mit ewiger Existenz (Mt 25,46). Im ersten,
zeitlich-irdischen Teil seiner Existenz – in seinem Leben, hat der Mensch
die Möglichkeit, sich völlig frei und ohne Zwang mit dem ihm von Gott
gegebenen Geist (1Mo 2,7; 6,3) zu entscheiden, ob er diesem Gott, dem Schöpfer allen Lebens, sein ganzes Vertrauen und seine ganze Liebe schenken will. Gibt es einen natürlichen Leib, so gibt es auch einen geistlichen Leib. 1Kor 15,42 So auch die Auferstehung der Toten.
Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. 15,43 Es wird gesät
in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Schwachheit
und wird auferstehen in Kraft. 15,44 Es wird gesät ein natürlicher Leib
und wird auferstehen ein geistlicher Leib. Gibt es einen natürlichen Leib,
so gibt es auch einen geistlichen Leib. 15,45 Wie geschrieben steht: Der
erste Mensch, Adam, »wurde zu einer lebendigen Seele« (1. Mose 2,7),
und der letzte Adam zum Geist, der lebendig macht. 15,46 Aber nicht der
geistliche Leib ist der erste, sondern der natürliche; danach der geistliche. 15,47
Der erste Mensch ist von der Erde und irdisch; der zweite Mensch ist vom Himmel.
15,48 Wie der irdische ist, so sind auch die irdischen; und wie der himmlische ist,
so sind auch die himmlischen. 15,49 Und wie wir getragen haben das Bild des
irdischen, so werden wir auch tragen das Bild des himmlischen. 1Kor 15,42-49; Mit diesem Körper steht der Mensch dann beim
Weltgericht vor dem Sohn Gottes, der im Auftrag Gottes
(Jh 5,22.
26-27) jeden Menschen nach dessen
irdischen Taten und nach seiner Entscheidung in seinem Leben für oder
gegen Gott, richten wird (Röm 2,16). Der Sohn Gottes sagte: "Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. Und ich will den
Vater bitten und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: den
Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn
nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein." Jh 14,15-17; Unter diesem Aspekt hat schon der bekannte Evangelist und Prediger
Wilhelm Busch seinen Zuhörern gesagt: "Sie brauchen die Botschaft, die
ich Ihnen sage, nicht anzunehmen. Sie können’s lassen, sich zu Jesus zu
bekehren. Aber machen Sie sich klar, dass Sie damit die Hölle wählen! Sie
haben die völlige Freiheit!" (Leute
die nicht glauben können) (Siehe auch Diskurs 22; "Gibt
es die Unsterblichkeit der Seele?") Für all jene, welche es gerne kurz und modern
haben wollen: |
Das Prinzip von der ewigen Existenz des menschlichen Geistes.Der von Gott gegebene menschliche Geist kann -
ähnlich wie Energie – zwar verschiedene Existenzformen annehmen, es
ist jedoch nicht möglich ihn zu erschaffen oder zu vernichten – gleichfalls wie Energie. (Siehe auch Diskurs 22: "Gibt es die Unsterblichkeit der Seele?") |
Die biblische Dreieinigkeit und einige andere Spezifika des biblisch-christlichen Glaubens.Im Unterschied zu allen anderen Religionen dieser Welt, ist das biblische
Christentum keine Religion. Es ist eine Relation. Eine Beziehung
zu – oder Verbindung mit – Gott, als unserem Vater im Himmel. Deshalb hat uns
auch unser Herr Jesus Christus gesagt: Ihr sollt niemand euren Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater: der im Himmel. Mt 23,9 Und ihr sollt niemand euren Vater
nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater: der im Himmel.
Mt 23,9; Im biblischen Christentum nennen wir also niemanden auf
Erden unseren Vater, sondern der eine und einzige, allmächtige Gott im
Himmel ist unser Vater. Tatsächlich hat Gott nicht nur uns, sondern mit Adam
und Eva, unseren archaischen Eltern, alle Menschen erschaffen und ist daher
unser aller Vater. Doch das wollen die wenigsten wissen. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten. Jh 4,23 Es kommt aber die Stunde und ist
jetzt, da die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten
werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter. 4,24
Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit
anbeten. Jh 4,23-24; Und wie uns auch Paulus im ersten Korintherbrief bestätigt,
wohnt Gottes Geist in uns, wenn wir Gottes Kinder sind. Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? 1Kor 3,16 Wisst ihr nicht, dass ihr
Gottes Tempel seid und er Geist Gottes in euch wohnt? 3,17 Wenn
jemand den Tempel Gottes zerstört, den wird Gott zerstören, denn der Tempel
Gottes ist heilig – der seid ihr. 1Kor 3,16-17; Damit ist dies eine ganz ähnliche Verbindung, wie sie
auch der Sohn Gottes bei seinem Wirken auf Erden zum Vater hatte: Glaubst du nicht, dass ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist? Jh 14,10 Glaubst du nicht, dass ich in dem
Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede,
rede ich nicht von mir selbst aus; der Vater aber, der in mir bleibt,
er tut die Werke. 14,11 Glaubt mir, dass ich in dem Vater bin und der Vater
in mir ist; wenn aber nicht, so glaubt mir um der Werke selbst willen.
Jh 14,10-11; Schließlich erklärt uns auch der Herr Jesus selbst,
dass der, der ihn liebt, daran zu erkennen ist, dass er das Wort seines
Herrn halten
wird. Und deshalb wird ihn der Vater lieben und beide, Vater und Sohn, werden kommen
und bei ihm (in seinem Geist) Wohnung nehmen. Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. Jh 14,22 Spricht zu ihm Judas, nicht der
Iskariot: Herr, was bedeutet es, dass du dich uns offenbaren willst und
nicht der Welt? 14,23 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt,
der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu
ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. 14,24 Wer aber mich nicht liebt,
der hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein Wort,
sondern das des Vaters, der mich gesandt hat. 14,25 Das habe ich zu euch
geredet, solange ich bei euch gewesen bin. 14,26 Aber der Tröster, der
Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch
alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Jh
14,22-26; Fassen wir also zusammen: Paulus sagt uns oben in 1Kor 3,16,
dass der Heilige Geist in uns wohnt, wenn wir Kinder Gottes sind. Der Herr
Jesus sagt uns hier oben, in Jh 14,23, dass Vater und Sohn zu uns kommen
werden und Wohnung bei uns nehmen werden, wenn wir den Sohn lieben. Damit haben wir also Vater, Sohn und Heiligen
Geist in unserem Geist vereint! Es ist also offensichtlich, dass es in der Natur von geistlichen Wesen liegt, sich sowohl im Geist eines Menschen,
als auch in anderen geistlichen Wesen zu integrieren. Sie sind in ihrer geistlichen Gestalt nichtstofflich und
können ineinander verschmelzen, wie wenn man auf der materiellen Ebene ein Glas Wasser in ein anderes leert und
beide Wässer werden eins (Dreieinigkeit). Aber der Höchste wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind. Apg 7,48 Aber der Höchste wohnt nicht in
Tempeln, die mit Händen gemacht sind, wie der Prophet spricht (Jesaja
66,1-2): 7,49 »Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner
Füße; was wollt ihr mir denn für ein Haus bauen?«, spricht der Herr,
»oder was ist die Stätte meiner Ruhe? 7,50 Hat nicht meine Hand das alles
gemacht?«. Apg 7,48-50; Im biblisch-christlichen Glauben gibt es also keinen Ritus, keine
Liturgie, keine "Messen", keine Priester, Bischöfe, Kardinäle, Päpste usw.
Die biblisch-christlichen Gläubigen selbst sind Gottes Tempel und haben in
ihrem Geist unmittelbare und direkte Verbindung zu ihrem himmlischen Vater. Denn ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: "Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein." 2Kor 6,14 Seid nicht in einem
ungleichen Joch mit Ungläubigen. Denn welche Genossenschaft haben
Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit
Finsternis? 6,15 Und welche Übereinstimmung Christus mit Belial? Oder
welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? 6,16 Und welchen
Zusammenhang der Tempel Gottes mit Götzenbildern? Und dieser Geist der Kinder Gottes ist es auch, der nach der
Auferstehung als geistiges Wesen in der ewigen Dimension bei unserem Vater
im Himmel leben wird, nachdem er jenen Weg gegangen ist, den uns schon unser
Herr Jesus Christus als Erstling vorangegangen ist (1Kor 15,20-28). Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Mt 6,5 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht
sein wie die Heuchler; denn sie lieben es, in den Versammlungen und
an den Ecken der Straßen stehend zu beten
(oder vor den katholischen Götzenaltären
["Maria", "Heilige"] und der jüdischen "Klagemauer"!/ FH),
damit sie von den Menschen gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch, sie
haben ihren Lohn dahin. 6,6 Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer,
und nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im
Verborgenen ist! Und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir
vergelten. 6,7 Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht plappern wie die von den
Nationen; denn sie meinen, daß sie um ihres vielen Redens willen erhört
werden. 6,8 Seid ihnen nun nicht gleich! Denn euer Vater weiß, was ihr
benötigt, ehe ihr ihn bittet. Mt 6,5-8; |
Die in der nachstehenden Tabelle angeführten 12 Stämme des
Volkes Israel sind aus der Heiligen Schrift des AT, aus 4Mo 1,5-15 bzw. des NT,
aus Off 7,5-8 (Levi/Dan) entnommen.
Die Aufzählung der 24 Sprachstämme der Nationen erfolgte anhand einer
Zusammenfassung der heute bekannten Sprachenverwandtschaften der Völker der
Welt auf der Website https://www.kontressowitz.de/u2/sprachen.html.
Damit soll in erster Linie der Umstand hervorgehoben werden, dass es
tatsächlich weltweit etwa 24 Sprachstämme gibt, aus welchen sich alle anderen
Völkersprachen entwickelt haben.
Die 12 Stämme des Volkes Israel.NORDREICH: Ruben SÜDREICH: Juda
|
Die 24 Sprachstämme der Nationen.AFRIKA/NAHER OSTEN: Semiten AMERIKA: Nord: Indianer ASIEN: Chinesen AUSTRALIEN: Aborigines EUROPA: Nord: Germanen |