Diskurs 92 – Das Herrenmahl: Gedenkfeier oder Wandlung?




Die Realpräsenz Christi in der Eucharistie. / Replik Albert Kantner 00 2007-09-29

Die katholische Transsubstantiation.

Das Abendmahl der christlichen Kirchen.

Die Einsetzung des Herrenmahls.

Die Bedeutung von Fleisch und Blut.

Das jüdische Pessachfest.

Der Kreuzestod Jesu aus katholischer Sicht.

Letzte Worte großer Männer. / West-Europa-Mission, Alexander Seibel.

Warum musste Jesus am Kreuz sterben?. / Vortragscript JP00

Tabelle: Die Bedingungen um errettet zu sein.

Errettung aus Gnade durch Glauben oder Gerechtigkeit durch Werke?

Zusammenfassung



(Texte in einem schwarzen Rahmen sind Zitate von Besuchern dieser Site oder anderen Autoren!)

(Die Realpräsenz Christi in der Eucharistie / Replik Albert Kantner 00, 2007-09-29)

Den Streit um die Abendmahlfeier gibt es ja zwischen den christlichen Kirchen schon seit Jahrhunderten. Die katholischen Kirchen interpretieren die Aussagen in den Evangelien "Nehmt, esst, dies ist mein Leib!" so, dass dieses Brot bzw. die Oblate der tatsächliche Leib Christi ist. Und sie haben ja genau in dieser Aussage ihr stärkstes Argument. Wenn Jesus Christus sagt, dass dieses Brot sein Leib ist, wieso sollte es dann nicht so sein?

Die protestantischen Kirchen wieder lehnen die Gegenwart Christi beim Abendmahl ab und berufen sich dabei auf ein einziges Wort, nämlich auf die Hinzufügung bei Lukas – und nur dort: "Dies tut zu meinem Gedächtnis!". Dies kann sich aber auch auf die Wandlung beziehen und ist daher meiner Meinung noch kein Beweis dafür, dass die katholische Interpretation falsch ist. 

Es wird von evangelischer Seite immer wieder die katholische Eucharistie als falsch bezeichnet, aber ich habe - außer dem Hinweis auf den Satz bei Lukas – noch nie gelesen, warum das falsch sein sollte. Und genau das fehlt mir auch bei Ihnen. Sie erklären die Transsubstantiation, die Realpräsenz Christi bei der Messe, als eine "okkulte Zauberwandlung" (Diskurs 89: "Die katholische Kirche kann nicht als christliche Kirche bezeichnet werden" Anm. FH), bringen aber dafür keinen Nachweis aus der Schrift.

Albert.Kantner@tele2.at



Wiewohl ich Ihrer Kritik – auch in Bezug auf meine Person – durchaus zustimme und nachfolgend versuchen werde, das strittige Thema anhand der Schrift zu analysieren, möchte ich doch vorher einige Ihrer Aussagen relativieren. So ist es durchaus nicht so, dass alle evangelischen bzw. protestantischen Kirchen die Gegenwart Christi beim Abendmahl ablehnen.

Ganz im Gegenteil stimmen alle protestantischen Reformatoren in der Lehraussage überein, dass Christus in der Abendmahlfeier gegenwärtig ist. Was sie jedoch abgelehnt haben, war das katholische Dogma seiner substantiellen Gegenwart. Daher ist auch das Wort "Transsubstantiation" für die Protestanten schon immer ein Anathema (grie. anáthema: verflucht. Gal 1,8.9; 1Kor 16,22) gewesen.

Die geistliche Gegenwart Christi wird uns ja in der Schrift an mehreren Stellen verheißen. So z. B. auch wenn zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind. Und ebenso ist auch seine Gegenwart beim Herrenmahl bzw. Abendmahl zu sehen. Nicht als eine, durch die katholische "Wandlung" (Konsekration) herbeigeführte, leibliche Realpräsenz, sondern als geistliche Gegenwart des Herrn überall dort, wo Gläubige seiner gedenken.

Und wie wir weiter unten sehen werden, haben gerade die Worte Christi bei der Einsetzung des Herrenmahls einen ganz anderen Hintergrund. Die Aussage des Herrn "Dies ist mein Leib" hat ebenso wenig mit einer Realpräsenz zu tun, wie seine Worte "Ich bin die Tür der Schafe" so zu interpretieren wären, dass Christus bei jeder katholischen Messe im Tor der Kirche "realpräsent" wäre.

Um nun einmal den Istzustand zu dokumentieren, hier nachfolgend ein kurzer Überblick über die beiden gegensätzlichen Ansichten.


Die katholische Transsubstantiation.

Die Transsubstantiation ist die bei der Konsekration (lat. consecrare: weihen, heiligen) innerhalb des Hochgebets der katholischen Messe erfolgende Wesensverwandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi. Sie wurde auf dem 4. Laterankonzil 1215 als Dogma formuliert und durch das Konzil von Trient (13. Sitzung, Dekret über das Sakrament der Eucharistie, Kap. 4: DH 1642) bekräftigt:

"Durch die Konsekration des Brotes und Weines geschieht eine Verwandlung der ganzen Substanz des Brotes in die Substanz des Leibes Christi, unseres Herrn, und der ganzen Substanz des Weines in die Substanz seines Blutes. Diese Wandlung wurde von der heiligen katholischen Kirche treffend und im eigentlichen Sinne Wesensverwandlung genannt.


Diese Lehre bedeutet, dass Brot und Wein der Materie (Akzidenz) nach das bleiben, was sie vorher waren, aber ihrem Wesen nach etwas anderes geworden sind. Im Unterschied zur heutigen Vorstellung der Reproduzierbarkeit ist für die Vorstellung der Transsubstantiation entscheidend, dass sie nicht machbar ist, sondern stets als Gnade empfangen wird. Die menschlichen Einsetzungsworte "verzaubern" Brot und Wein nicht eigenmächtig. (Wikipedia-Transsubstantiation)


Das Abendmahl der christlichen Kirchen.

Das Abendmahl (auch Herrenmahl, Brotbrechen oder Gedächtnismahl genannt) ist eine Handlung im Rahmen eines christlichen Gottesdienstes, die an das heilvolle Sterben Jesu Christi erinnert.

Es geht auf das letzte feierliche Mahl des Jesus’ von Nazareth mit seinen zwölf erstberufenen Jüngern (Aposteln) am Vorabend seines Todes zurück und gehört mit der Taufe zu den Handlungen, die fast alle christlichen Kirchen für wesentlich erachten und ausüben. Dabei ist Jesus Christus laut jeweiligem Glauben in der von ihm gegebenen Gemeinschaft, in seinem Wort, im Glauben an ihn (…) gegenwärtig. Die Weise dieser Gegenwart ist unter den christlichen Konfessionen umstritten. (Wikipedia-Abendmahl)


Die Einsetzung des Herrenmahls.

Bei der Einsetzung des Herrenmahls hat der Herr geboten, dass wir zu seinem Gedächtnis das Brot brechen und den Kelch trinken.

Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Dies tut zu meinem Gedächtnis!

Lk 22,14 Und als die Stunde gekommen war, legte er sich zu Tisch und die Apostel mit ihm. 22,15 Und er sprach zu ihnen: Mit Sehnsucht habe ich mich gesehnt, dieses Passahmahl mit euch zu essen, ehe ich leide. 22,16 Denn ich sage euch, daß ich es gewiß nicht mehr essen werde, bis es erfüllt sein wird im Reich Gottes. 22,17 Und er nahm einen Kelch, dankte und sprach: Nehmt diesen und teilt ihn unter euch! 22,18 Denn ich sage euch, daß ich von nun an nicht von dem Gewächs des Weinstocks trinken werde, bis das Reich Gottes kommt.

22,19 Und er nahm Brot, dankte, brach und gab es ihnen und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Dies tut zu meinem Gedächtnis! 22,20 Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird. Lk 22,14-20; (Mk 14,22-24)


Im letzten Satz des obigen Textes heißt es nun: "Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird". Damit bezieht sich der Herr natürlich auf seinen Tod am Kreuz und das Loskaufopfer zur Vergebung unserer Sünden, welches dadurch erbracht wurde. In der Parallelstelle bei Matthäus wird das dann auch ganz ausdrücklich erwähnt:

Denn dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.

Mt 26,26 Während sie aber aßen, nahm Jesus Brot und segnete, brach und gab es den Jüngern und sprach: Nehmt, eßt, dies ist mein Leib! 26,27 Und er nahm einen Kelch und dankte und gab ihnen den und sprach: Trinkt alle daraus! 26,28 Denn dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Mt 26,26-28;


Und wie Lukas, zitiert auch Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther diese Aussagen des Herrn beim Passahmahl mit dem Hinweis, dass wir dies, sooft wir es tun, zu seinem – des Herrn – Gedächtnis tun sollen.

Denn sooft ihr dieses Brot eßt und den Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.

1Kor 11,23 Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich auch euch überliefert habe, daß der Herr Jesus in der Nacht, in der er überliefert wurde, Brot nahm 11,24 und, als er gedankt hatte, es brach und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch ist; dies tut zu meinem Gedächtnis! 11,25 Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, dies tut, sooft ihr trinkt, zu meinem Gedächtnis! 11,26 Denn sooft ihr dieses Brot eßt und den Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. 1Kor 11,23-26;


Wie wir sehen, geht es hier in diesen Bibeltexten nicht um eine Verwandlung von Brot und Wein, sondern schlicht und einfach um eine Gedächtnisfeier, um an den Kreuzestod des Herrn zu erinnern. Sein Leib und sein Blut wurden als Gott wohlgefälliges Opfer am Kreuz dargebracht, um jeden, der daran glaubt, von seinen Sünden zu erlösen. Es ist also der Kreuzestod des Herrn, der uns von unseren Sünden errettet und uns mit Gott versöhnt, an welchen wir uns bei diesem Abendmahl nach dem Gebot des Herrn erinnern sollen.

Dies ist nun die gängige Argumentation der protestantischen/evangelischen Seite. Doch man muss der Kritik im eingangs zitierten Kommentar von A. Kanter durchaus zustimmen, dass damit zwar die falsche katholische Sicht einer Transsubstantiation begründet, aber der eigentliche Hintergrund dieses biblischen Textes keinesfalls geklärt wurde. Wir wissen noch immer nicht, warum der Herr beim Abendmahl mit den zwölf Aposteln Brot und Wein verteilte und diese als sein Fleisch und sein Blut bezeichnete.

Und dies ist daher auch der Schwachpunkt der protestantischen Erklärung. In Mat 26,26 sagt der Herr: "Nehmt esst, dies ist mein Leib". Und obwohl nun hier in keiner Weise die Rede von einer Umwandlung durch die Priester der katholischen Kirche die Rede ist, ist das doch eine jener Stellen, auf welche sich die Vertreter einer Transsubstantiation stützen. Die jansenistischen Synode von Pistoia in Italien (1786) hat das z. B. wie folgt definiert:

"Christus ist nach der Konsekration wahrhaft, wirklich und wesentlich unter den Gestalten [von Brot und Wein] gegenwärtig. Alsdann hört die gesamte Substanz des Brotes und des Weines auf, so daß nur die Gestalten übrigbleiben."


Christus ist daher nach dieser Definition durch die Konsekration (Wandlung) wahrhaft und wirklich als Fleisch und Blut in Brot und Wein gegenwärtig. Wenn nun diese Verwandlung von Brot und Wein in Fleisch und Blut Christi von einem katholischen Priester bewirkt werden kann, umso mehr muss dieser Effekt eingetreten sein, als der Herr selbst bei der Einsetzung dieses Sakraments mit seinen Jüngern das Brot gebrochen hat. Und dann hätten wir aber die eigenartige Situation, dass der Herr damals in doppelter Gestalt existiert hätte: er stand einmal als Person vor den Jüngern, aber er war auch "wahrhaft, wirklich und wesentlich unter den Gestalten von Brot und Wein" gegenwärtig. Hier zeigt sich ganz deutlich die Widersinnigkeit dieser Auffassung.

Aber auch in unseren Tagen kommentiert Papst Benedikt XVI. in seinem Buch Jesus von Nazareth die katholische Eucharistie in diesem Sinne:

"Aber zugleich wird Eucharistie als die immerwährende große Gottbegegnung des Menschen sichtbar, in der der Herr sich als ‘Fleisch’ gibt, damit wir – mit ihm und in der Teilhabe an seinem Weg – ‘Geist‘ werden können: Wie er durch das Kreuz hindurch verwandelt wurde in eine neue Weise von Leiblichkeit und von Menschsein hinein, das sich mit Gottes Sein durchdringt, so muss auch für uns dieses Essen Öffnung der Existenz, Durchgang durch das Kreuz und Vorgriff auf die neue Existenz des Lebens in Gott und mit Gott sein." (S 314)


Aus der Sicht des Papstes ist also das Abendmahl eine "Gottbegegnung des Menschen", in der sich Jesus Christus "als Fleisch gibt", damit die Katholiken durch das Essen dieses Fleisches mit dem Herrn an seinem Leidensweg teilhaben und "Geist" werden können und dies auf diese Weise auch für sie der "Durchgang durch das Kreuz" – also eine symbolische Kreuzigung – wird.

(Siehe auch Diskurs 89: "BENEDIKT XVI. – Die jüdische und die katholische Sicht des Jesus von Nazareth.")


Die Bedeutung von Fleisch und Blut.

In der obigen Aussage des Papstes – wie auch in seinem Buch Jesus von Nazareth – fällt auf, dass er wohl von der katholischen Deutung des Fleisches beim Herrenmahl – die "Teilhabe am Leiden Christi" – , aber nicht von jener des Blutes spricht. Der Grund hiefür ist der Umstand, dass die katholische Kirche ihren Gläubigen seit 1414 verbietet den Abendmahlskelch zu trinken. Es ist also nur der katholische Klerus, welcher bei der Eucharistie den Kelch trinken darf und damit auch in den Genuss der Verheißung kommt, welche damit verbunden ist:

Mt 26,27 Und er nahm einen Kelch und dankte und gab ihnen den und sprach: Trinkt alle daraus! 26,28 Denn dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.  Mt 26,27-28;

Mk 14,23 Und er nahm einen Kelch, dankte und gab ihnen den; und sie tranken alle daraus. 14,24 Und er sprach zu ihnen: Dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Mk 14,23-24;

Lk 22,20 Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird. Lk 22,20;


Wenn nun also dieser Kelch durch die katholische Wandlung tatsächlich zur Realpräsenz des Herrn und zum "wahrhaften und wirklichen" Blut Christi werden würde, hätte die katholische Kirche seit 600 Jahren erfolgreich verhindert, dass ihre Gläubigen diese Vergebung gemäß der obigen Verheißung des Herrn auch empfangen. Doch so ist es nicht. Diese Wandlung ist in Wahrheit "Hokuspokus" (Hexerei). So wurde die von der katholischen Kirche gebrauchte lateinische Übersetzung hoc est [enim] corpus meum für die Worte des Herrn "das ist mein Leib" im Mittelalter verballhornt.

Was wir nach der Schrift bei der echten Abendmahlfeier aber wohl haben, ist die Gegenwart des Herrn durch den Heiligen Geist. Und wenn nun die katholische Nonne Agnes Gonxha Bojaxhiu, besser bekannt als "Mutter Teresa", in ihren geheimen Aufzeichnungen gesteht:

"Seit 49 oder 50 ist er da, dieser schreckliche Verlust, diese unerhörte Dunkelheit um mich. (…) Der Platz Gottes in meiner Seele ist leergefegt. (…) Da ist kein Gott in mir. (…) Das Schweigen und die Leere sind so groß, dass ich schaue und nicht sehe – lausche und nicht höre (…) Ich sehne mich nach Gott … aber er ist nicht da (…) Manchmal höre ich mein eigenes Herz rufen: ,Mein Gott’ und es kommt nichts."

(Aus dem Buch "Komm, sei mein Licht. Die geheimen Aufzeichnungen der Heiligen von Kalkutta" - Pattloch-Verlag.  [Come Be My Light – Doubleday Publishers])


dann bekennt die "Heilige von Kalkutta" einerseits, dass sie die letzten dreißig Jahre ihres Lebens ohne Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist gelebt hat und andererseits hat sie offensichtlich an der falschen Stelle nach Gott gesucht. Gott ist nicht in der Seele zu finden. Die Seele ist nach der Schrift das Blut (3Mo 17,11.14; 5Mo 12,23) und das Blut ist bei Mensch und Tier der Sitz aller triebhaften Regungen. Gott aber ist Geist (Jh 4,24) und die ihn suchen und anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten. Gott ist daher nicht in unserer Seele, sondern in unserem Geist präsent.

(Siehe auch den Artikel von Jesus.ch: " Die andere Seite der Mutter Teresa.")


Um nun aber die tatsächliche Bedeutung von "Fleisch" und "Blut" im Herrenmahl nachzuweisen, müssen wir uns den Ursprung dieses jüdischen Festes in der Bibel ansehen.


Das jüdische Pessachfest.

Die Einsetzung des Herrenmahls erfolgte beim jüdischen Pessachfest (Lk 22,7-20). Der Herr war mit den Jüngern am ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote, an dem die Juden gemäß dem Gebot Gottes ein Lamm schlachten und verzehren, beisammengesessen und hatte mit ihnen das Passah/Pessach gefeiert. Dieses Fest geht zurück auf den Auszug Israels aus Ägypten. Als der Pharao die Israeliten nicht aus Ägypten ziehen lassen wollte, verhieß Gott um Mitternacht alle Erstgeburt in Ägypten sterben zu lassen. Vom Erstgeborenen des Pharaos bis hin zum Erstgeborenen der letzten Sklavin und aller Erstgeburt des Viehs.

Den Israeliten aber gebot der Herr, an diesem Tag – es war der 14. Tag des ersten Monats (Nisan) – ein Lamm, ein einjähriges, männliches ohne Fehler von den Schafen oder von den Ziegen zu schlachten. Mit dem Blut des Lammes sollten sie dann die beiden Türpfosten und die Oberschwelle bestreichen, damit der Engel des Herrn diese Häuser erkenne und sie von der Plage ausnimmt. Das Fleisch aber sollten sie noch in derselben Nacht essen, am Feuer gebraten und dazu ungesäuerte Brote (Mazzes) und bittere Kräuter.

Und ihr sollt es am vierzehnten Tag dieses Monats schlachten und mit dem Blut die Türpfosten bestreichen.

2Mo 12,5 Ein Lamm ohne Fehler, ein männliches, einjähriges, soll es für euch sein; von den Schafen oder von den Ziegen sollt ihr es nehmen. 12,6 Und ihr sollt es bis zum vierzehnten Tag dieses Monats aufbewahren. Dann soll es die ganze Versammlung der Gemeinde Israel zwischen den zwei Abenden schlachten. 12,7 Und sie sollen von dem Blut nehmen und es an die beiden Türpfosten und die Oberschwelle streichen an den Häusern, in denen sie es essen. 12,8 Das Fleisch aber sollen sie noch in derselben Nacht essen, am Feuer gebraten, und dazu ungesäuertes Brot; mit bitteren Kräutern sollen sie es essen. 2Mo 12, 5- 8;


Wir sehen, dass auch hier – wie weiter oben in Mt 26,28 / Lk 22,20 – das Blut die Bedeutung eines Bundes hatte. Der Bund Gottes mit Israel, dass jene Häuser, welche an ihren Türpfosten das Blut gestrichen hatten, nicht von der Plage heimgesucht wurden.

Aber das Blut soll für euch zum Zeichen an den Häusern werden, in denen ihr seid.

2Mo 12,12 Und ich werde in dieser Nacht durch das Land Ägypten gehen und alle Erstgeburt im Land Ägypten erschlagen vom Menschen bis zum Vieh. Auch an allen Göttern Ägyptens werde ich ein Strafgericht vollstrecken, ich, der HERR. 12,13 Aber das Blut soll für euch zum Zeichen an den Häusern werden, in denen ihr seid. Und wenn ich das Blut sehe, dann werde ich an euch vorübergehen: so wird keine Plage, die Verderben bringt, unter euch sein, wenn ich das Land Ägypten schlage. 2Mo 12,12-13;


Dieses Fest der ungesäuerten Brote – das Passah- oder Pessachfest – sollte nun fortan von allen Generationen der Israeliten zum Gedächtnis darangehalten werden, dass Gott sie vom Pharao erlöst und aus dem Lande Ägypten herausgeführt hat.

Im ersten Monat, am 14. Tag des Monats, sollt ihr ungesäuertes Brot essen bis zum 21. Tag des Monats, am Abend.

2Mo 12,17 So haltet denn das Fest der ungesäuerten Brote! Denn an eben diesem Tag habe ich eure Heerscharen aus dem Land Ägypten herausgeführt. Darum sollt ihr diesen Tag halten als ewige Ordnung für all eure Generationen. 12,18 Im ersten Monat, am 14. Tag des Monats, am Abend, sollt ihr ungesäuertes Brot essen bis zum 21. Tag des Monats, am Abend. 2Mo 12,17-18;


Das Blut.

Nach jüdischer Zeitrechnung, bei welcher der Tag um 18 Uhr abends beginnt und tags darauf um 18 Uhr endet, erfolgte die Kreuzigung Jesu an dem selben Tag, an dem das Passahlamm geschlachtet wurde: am 14. Nisan. Und hier erkennen wir nun den Zusammenhang zwischen diesem Geschehen damals in Ägypten und dem Tod des Herrn in Jerusalem. Ebenso wie damals das Blut des geschlachteten Lammes die Israeliten vor dem Zorn Gottes bewahrt hat, ist Jesus Christus, als das Lamm Gottes, für uns geschlachtet worden, damit auch wir gerettet werden und der Zorn Gottes uns durch das Blut Christi verschont.

Vielmehr nun, da wir jetzt durch sein Blut gerechtfertigt sind, werden wir durch ihn vom Zorn gerettet werden.

Röm 5,8 Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, daß Christus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist. 5,9 Vielmehr nun, da wir jetzt durch sein Blut gerechtfertigt sind, werden wir durch ihn vom Zorn gerettet werden. Röm 5, 8- 9;

(Siehe auch Diskurs 87: "Tabellarische Übersicht über die Woche der Kreuzigung.")


Und damit hatte dieses Fest seine eigentliche, geistliche Bedeutung erhalten und es haben sich auch jene Prophezeiungen aus dem Alten Testament bewahrheitet, welche vom Knecht Gottes sprechen.

Unsere Leiden – er hat sie getragen, und unsere Schmerzen – er hat sie auf sich geladen.

Jes 53,1 Wer hat unserer Verkündigung geglaubt? An wem ist der Arm des HERRN offenbar geworden? – 53,2 Er ist wie ein Trieb vor ihm aufgeschossen und wie ein Wurzelsproß aus dürrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt und keine Pracht. Und als wir ihn sahen, da hatte er kein Aussehen, daß wir Gefallen an ihm gefunden hätten. 53,3 Er war verachtet und von den Menschen verlassen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut, wie einer, vor dem man das Gesicht verbirgt. Er war verachtet, und wir haben ihn nicht geachtet. 53,4 Jedoch unsere Leiden – er hat sie getragen, und unsere Schmerzen – er hat sie auf sich geladen. Wir aber, wir hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt. Jes 53, 1- 4;

Er wurde mißhandelt, aber er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf wie das Lamm, das zur Schlachtung geführt wird.

Jes 53,5 Doch er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf ihm zu unserm Frieden, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden. 53,6 Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns jeder auf seinen eigenen Weg; aber der HERR ließ ihn treffen unser aller Schuld. – 53,7 Er wurde mißhandelt, aber er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf wie das Lamm, das zur Schlachtung geführt wird und wie ein Schaf, das stumm ist vor seinen Scherern; und er tat seinen Mund nicht auf. – 53,8 Aus Drangsal und Gericht wurde er hinweggenommen. Und wer wird über sein Geschlecht nachsinnen? Denn er wurde abgeschnitten vom Lande der Lebendigen. Wegen des Vergehens seines Volkes hat ihn Strafe getroffen. Jes 53, 5- 8;

Er aber hat die Sünde vieler getragen und für die Verbrecher Fürbitte getan.

Jes 53,9 Und man gab ihm bei Gottlosen sein Grab, aber bei einem Reichen ist er gewesen in seinem Tod, weil er kein Unrecht begangen hat und kein Trug in seinem Mund gewesen ist. 53,10 Doch dem HERRN gefiel es, ihn zu zerschlagen. Er hat ihn leiden lassen. Wenn er sein Leben als Schuldopfer eingesetzt hat, wird er Nachkommen sehen, er wird seine Tage verlängern. Und was dem HERRN gefällt, wird durch seine Hand gelingen. 53,11 Um der Mühsal seiner Seele willen wird er Frucht sehen, er wird sich sättigen. Durch seine Erkenntnis wird der Gerechte, mein Knecht, den Vielen zur Gerechtigkeit verhelfen, und ihre Sünden wird er sich selbst aufladen. 53,12 Darum werde ich ihm Anteil geben unter den Großen, und mit Gewaltigen wird er die Beute teilen: dafür, daß er seine Seele ausgeschüttet hat in den Tod und sich zu den Verbrechern zählen ließ. Er aber hat die Sünde vieler getragen und für die Verbrecher Fürbitte getan. Jes 53, 9-12;


Es war also die Erfüllung dieser Prophezeiungen des Jesaja auf den Gottesknecht: "Er wurde misshandelt, aber er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf wie das Lamm, das zur Schlachtung geführt wird" (Jes 53,7) und er wird "den Vielen zur Gerechtigkeit verhelfen, und ihre Sünden wird er sich selbst aufladen" (Jes 53,11). Gleichzeitig sehen wir hier, dass schon Jesaja im Heiligen Geist erkannte, dass die Juden ihren Messias ablehnen und ihn zur Kreuzigung ausliefern werden.

Damit haben wir die Bedeutung des Blutes beim Herrenmahl lokalisiert: Ebenso, wie damals das Blut des Passahlammes die Israeliten in Ägypten vor dem Zorn Gottes rettete, rettet uns das Blut Christi vor dem Zorn Gottes über unsere Sünden. Doch in gleicher Weise, wie damals nur jene Israeliten verschont blieben, welche tatsächlich das Blut an ihre Türpfosten gestrichen hatten, werden auch seit dem Tod des Herrn am Kreuz nur jene Menschen gerettet werden, welche an Christus glauben und dieses Loskaufopfer für ihre Sünden bewusst annehmen.

Die Aufforderung des Herrn beim Abendmahl:

Mt 26,27 Und er nahm einen Kelch und dankte und gab ihnen den und sprach: Trinkt alle daraus! 26,28 Denn dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Mt 26,27-28;


wurde gerade wegen dieser eindeutigen Identifikation mit dem Pessachfest, sowohl von den Jüngern als auch von den anderen Juden – im Gegensatz zum "Fleisch", wie wir weiter unten sehen werden - als Symbolismus verstanden und akzeptiert. Aber auch deswegen, weil sich eine naturalistische Deutung aufgrund jener Gebote, nach welchen den Juden jeder Genuss von Blut von Gott verboten war, von selbst ausgeschlossen hat:

Nur Fleisch mit seiner Seele, seinem Blut, sollt ihr nicht essen!

1Mo 9,3 Alles, was sich regt, was da lebt, soll euch zur Speise sein; wie das grüne Kraut gebe ich es euch alles. 9,4 Nur Fleisch mit seiner Seele, seinem Blut, sollt ihr nicht essen! 1Mo 9, 3- 4;

Keinerlei Fett und keinerlei Blut dürft ihr essen!

3Mo 3,17 Eine ewige Ordnung bei euren Generationen in allen euren Wohnsitzen: Keinerlei Fett und keinerlei Blut dürft ihr essen! 3Mo 3,17;

Das Blut irgendwelches Fleisches sollt ihr nicht essen, denn die Seele alles Fleisches ist sein Blut; jeder, der es ißt, soll ausgerottet werden.

3Mo 17,12 Darum habe ich zu den Söhnen Israel gesagt: Keine Seele von euch soll Blut essen; auch der Fremde, der in eurer Mitte als Fremder wohnt, soll nicht Blut essen. 17,13 Und jedermann von den Söhnen Israel und von den Fremden, die in eurer Mitte als Fremde wohnen, der ein Wild oder einen Vogel erjagt, die gegessen werden dürfen, soll ihr Blut ausfließen lassen und es mit Erde bedecken. 17,14 Denn was die Seele alles Fleisches betrifft: sein Blut, das ist seine Seele, – und ich habe zu den Söhnen Israel gesagt: Das Blut irgendwelches Fleisches sollt ihr nicht essen, denn die Seele alles Fleisches ist sein Blut; jeder, der es ißt, soll ausgerottet werden. 3Mo 17,12-14;


Mit dem Trinken seines Blutes meint der Herr also die Annahme seines Todes am Kreuz als Loskaufopfer vor Gott für die Sünden des Menschen.


Das Fleisch.

Damit hätten wir aber offensichtlich den symbolischen Hintergrund vom Tod Jesu in seiner Gesamtheit erfasst und es stellt sich die Frage, wozu der Herr dann auch noch zum Essen seines Leibes/Fleisches aufforderte.

Mt 26,26 Während sie aber aßen, nahm Jesus Brot und segnete, brach und gab es den Jüngern und sprach: Nehmt, eßt, dies ist mein Leib! Mt 26,26;

Mk 14,22 Und während sie aßen, nahm er Brot, segnete, brach und gab es ihnen und sprach: Nehmt, dies ist mein Leib! Mk 14,22;

Lk 22,19 Und er nahm Brot, dankte, brach und gab es ihnen und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Dies tut zu meinem Gedächtnis! Lk 22,19;


Während nun hier, bei den Synoptikern, die Einsetzung des Herrenmahls recht detailliert dargestellt wird, finden wir bei Johannes nur die Fußwaschung, welche wieder die Synoptiker nicht überliefern. Dennoch berichtet Johannes gerade über dieses Thema des Leibes/Fleisches Jesu in einem anderen Zusammenhang sehr ausführlich. Nach der Speisung der Fünftausend kam Jesus jenseits des Sees nach Kapernaum und am nächsten Tag folgten ihm die Volksmassen mit ihren Booten, weil sie wieder Brot zu essen haben wollten. Doch Jesus erkannte ihre wahren Beweggründe und tadelte sie dafür.

Wirket nicht für die Speise, die vergeht, sondern für die Speise, die da bleibt ins ewige Leben.

Jh 6,26 Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr sucht mich, nicht weil ihr Zeichen gesehen, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und gesättigt worden seid. 6,27 Wirket nicht für die Speise, die vergeht, sondern für die Speise, die da bleibt ins ewige Leben, die der Sohn des Menschen euch geben wird! Denn diesen hat der Vater, Gott, beglaubigt. Jh 6,26-27;


Und bei dieser Diskussion kommen die Juden nun auf Mose zu sprechen und das Manna, das Brot vom Himmel (2Mo 16,4), das er ihnen in der Wüste gegeben hat. Doch der Herr widerspricht ihnen, indem er offenbart, dass nicht Mose das Brot aus dem Himmel gegeben hat, sondern dass es der Vater ist, der ihnen das wahrhaftige Brot aus dem Himmel gibt: Der Sohn Gottes selbst ist dieses Brot des Lebens, das zu ewigem Leben führt.

Ich bin das Brot des Lebens: Wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr dürsten.

Jh 6,30 Da sprachen sie zu ihm: Was tust du nun für ein Zeichen, damit wir sehen und dir glauben? Was wirkst du? 6,31 Unsere Väter aßen das Manna in der Wüste wie geschrieben steht: «Brot aus dem Himmel gab er ihnen zu essen.» 6,32 Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot aus dem Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahrhaftige Brot aus dem Himmel. 6,33 Denn das Brot Gottes ist der, welcher aus dem Himmel herabkommt und der Welt das Leben gibt. 6,34 Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allezeit dieses Brot! 6,35 Jesus sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens: Wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr dürsten. Jh 6,30-35;


Und in der Folge spricht der Herr dann ganz ähnliche Worte, wie er sie beim Abendmahl zu den Aposteln gesprochen hat:

Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.

Jh 6,47 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, hat ewiges Leben. 6,48 Ich bin das Brot des Lebens. 6,49 Eure Väter haben das Manna in der Wüste gegessen und sind gestorben. 6,50 Dies aber ist das Brot, das aus dem Himmel herabkommt, damit man davon esse und nicht sterbe. 6,51 Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist; wenn jemand von diesem Brot ißt, wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt. Jh 6,47-51;

Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm.

Jh 6,52 Die Juden stritten nun untereinander und sagten: Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben? 6,53 Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Sohnes des Menschen eßt und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch selbst. 6,54 Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag; 6,55 denn mein Fleisch ist wahre Speise, und mein Blut ist wahrer Trank. 6,56 Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm.

6,57 Wie der lebendige Vater mich gesandt hat, und ich lebe um des Vaters willen, so auch, wer mich ißt, der wird auch leben um meinetwillen. 6,58 Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist. Nicht wie die Väter aßen und starben; wer dieses Brot ißt, wird leben in Ewigkeit. 6,59 Dies sprach er, als er in der Synagoge zu Kapernaum lehrte. Jh 6,52-59;


Auch hier also fordert der Herr auf, sein Fleisch zu essen und sein Blut zu trinken. Aufgrund der Analyse weiter oben wissen wir, dass mit dem Blut, das für uns vergossen wurde, das Loskaufopfer für unsere Sünden gemeint ist. Doch was meint Jesus mit dem Fleisch, das wir essen sollen? Es ist keine Frage, dass natürlich auch dies symbolisch gemeint ist. Aber wie ist es zu verstehen und was ist der Hintergrund dieser Aussage?

Wenn wir nun den Vers Jh 6,57 genauer betrachten, erkennen wir einen überraschenden Hinweis. Der Herr gibt uns hier einen Vergleich, wenn er sagt: "Wie der lebendige Vater mich gesandt hat, und ich lebe um des Vaters willen, so auch, wer mich ißt, der wird auch leben um meinetwillen" und "wer dieses Brot ißt, wird leben in Ewigkeit". Derselbe Vorgang, welcher also den Sohn Gottes ewig am Leben erhält, wird auch uns am Leben erhalten in Ewigkeit, wenn wir dieses Brot aus dem Himmel essen.

Und in Jh 17,21 geht der Herr sogar noch weiter. Während er hier – wie an vielen anderen Stellen auch - bestätigt, dass der Vater und er eins sind, fügt er hinzu, dass auch die, welche an ihn glauben, eins sind in dem Vater und in dem Sohn.

Damit sie alle eins seien, wie du, Vater, in mir und ich in dir, daß auch sie in uns eins seien.

Jh 17,18 Wie du mich in die Welt gesandt hast, habe auch ich sie in die Welt gesandt; 17,19 und ich heilige mich selbst für sie, damit auch sie Geheiligte seien durch Wahrheit. 17,20 Aber nicht für diese allein bitte ich, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben, 17,21 damit sie alle eins seien, wie du, Vater, in mir und ich in dir, daß auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, daß du mich  gesandt hast. 17,22 Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, daß sie eins seien, wie wir eins sind 17,23 – ich in ihnen und du in mir - daß sie in eins vollendet seien, damit die Welt erkenne, daß du mich gesandt und sie geliebt hast, wie du mich geliebt hast. Jh 17,18-23;


Und nun ist es bestimmt nicht so, dass der Herr Jesus den Vater "gegessen" hätte. Es ist der Geist Gottes, der ihn im Leib seiner Mutter, der Maria, gezeugt und zum Leben erweckt hat. Und daher sollen auch wir mit dem Geist Jesu zum geistlichen Leben erweckt werden. Hier erkennen wir, dass "Brot" und "Fleisch" nur Symbole für den Geist Gottes sind und natürlich keinesfalls wörtlich zu interpretieren sind. Dies sagt uns auch der Herr abschließend in diesem Text ganz konkret.

Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts.

Jh 6,60 Viele nun von seinen Jüngern, die es gehört hatten, sprachen: Diese Rede ist hart. Wer kann sie hören? 6,61 Da aber Jesus bei sich selbst wußte, daß seine Jünger hierüber murrten, sprach er zu ihnen: Ärgert euch dies? 6,62 Wenn ihr nun den Sohn des Menschen dahin auffahren seht, wo er vorher war? 6,63 Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben; Jh 6,60-63;


Das Fleisch nützt also nichts. Daher würde auch eine Transsubstantiation – also eine Verwandlung von Brot in Fleisch – biblisch keinen Sinn ergeben. Mit dem "Fleisch" meint der Herr die Worte, welche er zu uns geredet hat und welche uns in der Bibel überliefert sind, welche uns im Glauben stärken sollen. Diese sind der Geist, der lebendig macht! Daher sind die Aussagen des Herrn über sein Fleisch, das gegessen werden muss, als ein Gleichnis für die damaligen Juden zu verstehen.

Er wollte sie an das gebratene Lamm ihrer Väter in  Ägypten erinnern, welches sie auf ihrem Auszug gestärkt hatte. Doch auch über diese symbolische Aussage mit Fleisch und Blut haben sogar die Jünger gemurrt, wie wir oben lesen. Und die Juden stritten und sagten: "Wie kann dieser sein Fleisch zu essen geben?". Wenn der Herr nun gesagt hätte, dass er den Geist Gottes den Menschen zu geben hat, hätten sie sich völlig abgewandt.

Und hier können wir nun zum Ursprung des Pessachfestes, zum Exodus Israels aus Ägypten zurückkehren. Während das Blut des Lammes an den Türpfosten damals die Israeliten vor der Plage Gottes beschützte, diente das Fleisch des Lammes, das sie noch in der Nacht verzehren sollten, der Stärkung. Sie sind ja am nächsten Morgen aufgebrochen und durch das Meer in die Wüste gezogen. Das Pessach aber, dieses Fest der ungesäuerten Brote, hat Gott geboten, dass sie es auf alle Zeiten halten sollten, als ewige Ordnung.

Darum sollt ihr diesen Tag halten als ewige Ordnung für all eure Generationen.

2Mo 12,17 So haltet denn das Fest der ungesäuerten Brote! Denn an eben diesem Tag habe ich eure Heerscharen aus dem Land Ägypten herausgeführt. Darum sollt ihr diesen Tag halten als ewige Ordnung für all eure Generationen. 12,18 Im ersten Monat, am 14. Tag des Monats, am Abend, sollt ihr ungesäuertes Brot essen bis zum 21. Tag des Monats, am Abend. 2Mo 12,17-18;

Es geschieht um deswillen, was der HERR für mich getan hat, als ich aus Ägypten zog.

2Mo 13,6 Sieben Tage sollst du ungesäuertes Brot essen, und am siebten Tag ist ein Fest für den HERRN. 13,7 Während der sieben Tage soll man ungesäuertes Brot essen, und kein gesäuertes Brot soll bei dir gesehen werden, noch soll Sauerteig in all deinen Grenzen bei dir gesehen werden. 13,8 Und du sollst dies deinem Sohn an jenem Tag so erklären: Es geschieht um deswillen, was der HERR für mich getan hat, als ich aus Ägypten zog. 2Mo 13,6-8;


Und ihren Nachkommen sollten die Israeliten erklären, dass dieses Fest in Angedenken an jenen Tag gefeiert wird, an welchem Gott Israel aus der Hand der Ägypter errettet und sie aus dem Lande weggeführt hat.

Damit haben wir nun aber auch die Parallele zum Abendmahl/Herrenmahl: wie die Juden bis heute jenes Tages gedenken, an welchem Gott einen Bund durch das Blut des Lammes mit ihnen geschlossen und sie so vor seinem Zorn gerettet hat, welchen er über den Pharao und ganz Ägypten gebracht hat, ist das Abendmahl eine Gedenkfeier der Christen im Angedenken an jenen Tag, an dem der Sohn Gottes einen Bund in seinem eigenen Blut mit ihnen geschlossen hat und für unsere Sünden am Kreuz gestorben ist, um uns vor dem Zorn Gottes zu erretten.

Ebensowenig, wie daher die Israeliten heute zu Pessach das Blut des Lammes an ihre Türpfosten streichen müssen, bedarf es beim christlichen Abendmahl einer "Transsubstantiation", welche angeblich den Wein in Blut und das Brot in Fleisch verwandelt und es so für den Gläubigen zum "Durchgang durch das Kreuz" macht und ihm eine "Teilhabe an dem Weg Christi" ermöglicht, wie das Papst Benedikt XVI. in seinem Buch Jesus von Nazareth zu erklären versucht.


Der Kreuzestod Jesu aus katholischer Sicht.

Und hier erkennen wir nun auch die katholische Sicht vom Kreuzestod des Herrn: Man meint, dass es nicht unsere Sünden sind, für die der Herr ans Kreuz gegangen ist, sondern der Mensch selbst muss Leid ertragen, um vor Gott gerecht und errettet zu sein. Nach neuerer katholischer Lehre war Jesus Christus also nur ein "Wegweiser", er hat uns den Weg des Leides vorgezeigt und wir müssen ihm auf diesem Weg nachfolgen, um gerettet zu sein. Und folgerichtig meint Joseph Ratzinger auch in seinem Buch Jesus von Nazareth:

"Die Leiden Ijobs dienen der Rechtfertigung des Menschen. Er stellt durch seinen im Leiden bewährten Glauben die Ehre des Menschen wieder her. So sind die Leiden Ijobs im Voraus Leiden in der Gemeinschaft mit Christus, der unser aller Ehre vor Gott wieder herstellt und uns den Weg zeigt, auch im tiefsten Dunkel den Glauben an Gott nicht zu verlieren." (S 197)


Der Papst geht hier offenbar davon aus, dass die "Ehre des Menschen" vor Gott wiederhergestellt werden müsste und er führt Hiob und Jesus Christus als Ehrenretter an. Diese Sicht der Dinge belegt Zweierlei:

1. Gemäß diesen Aussagen Benedikts ist es offensichtlich die Ehre des Menschen, welche dessen Beziehung zu Gott begründet und deren Verlust zu einer Trennung von Gott geführt hat.

2. Der einzige Weg, diese Ehre zu retten und wiederherzustellen, kann nach dieser Sicht nur durch Menschen erfolgen, welche die Fähigkeit besitzen, unverschuldetes Leid auf sich zu nehmen und zu ertragen. Dies war einmal Hiob, er stellte "durch seinen im Leiden bewährten Glauben die Ehre des Menschen wieder her" und dann in der weiteren Folge auch Jesus Christus, der "unser aller Ehre vor Gott wieder herstellt".


Diese Anschauung des Papstes beruht nun aber auf einer kapitalen Fehleinschätzung bzw. Verwechslung. Es ist weder das Leiden Jesu, geschweige denn jenes des Hiob, welches "unser aller Ehre vor Gott wieder herstellt". Die Leiden, welchen unser Herr bei seiner Kreuzigung ausgesetzt war, waren eine Begleiterscheinung und nicht das eigentliche Ziel dieses Geschehens. Wie die Schrift bezeugt, ist der Herr zum Pessachfest gestorben, an dem Tag, als die Juden das Pessachlamm schlachteten.

Als "Lamm Gottes" war er ähnlich seinen Schlächtern ausgeliefert, wie die vielen tausend Lämmer an diesem Tag in Israel. Waren diese Menschen warmherzig, dann misshandelten sie das Lamm nicht und ließen es nicht lange leiden. Waren es brutale und kaltschnäuzige Leute, ließen sie ihre Bosheit noch vor dem Tod des Tieres an ihm aus.

Er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf wie das Lamm, das zur Schlachtung geführt wird.

Jes 53,6 Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns jeder auf seinen eigenen Weg; aber der HERR ließ ihn treffen unser aller Schuld. – 53,7 Er wurde mißhandelt, aber er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf wie das Lamm, das zur Schlachtung geführt wird und wie ein Schaf, das stumm ist vor seinen Scherern; und er tat seinen Mund nicht auf. Jes 53, 6- 7;

(Siehe auch Diskurs 87: "Das Lamm Gottes.")


Und so war es auch bei der Kreuzigung des Herrn. Es waren jene Juden, die Pilatus "kreuzige ihn, kreuzige ihn!" zugerufen hatten, welche diesen Jesus von Nazareth leiden sehen wollten, nicht Gott! Für Gott war einzig und allein der Sühnetod seines Sohnes maßgebend. Nach der absoluten Gerechtigkeit Gottes muss die Sünde mit dem Tod des Sünders – ähnlich wie bei der Sintflut – gesühnt werden.

Nachdem aber alle Menschen Sünder sind, hat sich Jesus Christus freiwillig geopfert und ist stellvertretend für alle Sünder dieser Welt – auch jene vor der Flut – (Eph 4,9, 1Ptr 3,18-20.4,6) welche dieses Loskaufopfer für ihre eigenen Sünden annehmen wollen, am Kreuz gestorben. Daher ist es nicht das Leiden Jesu, welches unsere Ehre bei Gott wiederherstellt, sondern einzig und allein sein stellvertretender Tod am Kreuz für unsere Sünden.

Daß Christus für unsere Sünden gestorben ist nach den Schriften.

1Kor 15,3 Denn ich habe euch vor allem überliefert, was ich auch empfangen habe: daß Christus für unsere Sünden gestorben ist nach den Schriften; 15,4 und daß er begraben wurde und daß er auferweckt worden ist am dritten Tag nach den Schriften; 15,5 und daß er Kephas erschienen ist, dann den Zwölfen. 1Kor 15, 3- 5;

Daß einer für alle gestorben ist und somit alle gestorben sind.

2Kor 5,14 Denn die Liebe Christi drängt uns, da wir zu diesem Urteil gekommen sind, daß einer für alle gestorben ist und somit alle gestorben  sind. 5,15 Und für alle ist er gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist. 2Kor 5,14-15;


Unser Herr hat also diese Leiden und den Tod am Kreuz für uns ertragen, weil er sich freiwillig dafür entschieden hatte. Ebenso wie Gott keinen Menschen zwingt sich zu bekehren, sondern es jedem Menschen freistellt sich für oder gegen ihn zu entscheiden, hat er auch seinen Sohn nicht gezwungen, dieses stellvertretende Opfer auf sich zu nehmen. Jesus Christus hatte Vollmacht sein Leben zu lassen und es wieder zu nehmen.

Niemand nimmt mein Leben von mir, sondern ich lasse es von mir selbst.

Jh 10,17 Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, um es wiederzunehmen. 10,18 Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Vollmacht, es zu lassen, und habe Vollmacht, es wiederzunehmen. Dieses Gebot habe ich von meinem Vater empfangen. Jh 10,17-18;


Und obwohl diese Leiden des Herrn, von der Geißelung in Jerusalem über den Weg mit dem Kreuz hinauf zur Schädelstätte, bis zur Kreuzigung, aus menschlicher Sicht schon fast das Äußerste waren, was einem Menschen an Qual zugefügt werden kann, waren es nicht diese Leiden, die der Herr am meisten fürchtete. Als er vor seiner Verhaftung im Garten Gethsemane zum Vater betete: "Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir weg – doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe!"  und sein Angstschweiß zu großen Blutstropfen wurde, die auf die Erde herabfielen, war es die unausweichliche Realität eines ganz anderen Leidens, welche den Sohn Gottes bis ins Innerste erschütterte.

Es wurde aber sein Schweiß wie große Blutstropfen, die auf die Erde herabfielen.

Lk 22,41 Und er zog sich ungefähr einen Steinwurf weit von ihnen zurück und kniete nieder, betete 22,42 und sprach: Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir weg – doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe! 22,43 Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel, der ihn stärkte. 22,44 Und als er in Angst war, betete er heftiger. Es wurde aber sein Schweiß wie große Blutstropfen, die auf die Erde herabfielen. Lk 22,41-44;


Hier können wir erkennen, dass es nicht die irdischen Leiden der Kreuzigung waren, welche den Herrn ängstigten, sondern es war einmal die Tatsache, dass er mit dem stellvertretenden Tod für die Sünder - obwohl selbst keiner einzigen Sünde teilhaftig – als Sünder sterben musste, um das Gebot Gottes und dieses Loskaufopfer für die Menschen zu erfüllen.

Denn das dem Gesetz Unmögliche, tat Gott, indem er seinen eigenen Sohn in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde sandte.

Röm 8,3 Denn das dem Gesetz Unmögliche, weil es durch das Fleisch kraftlos war, tat Gott, indem er seinen eigenen Sohn in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde sandte und die Sünde im Fleisch verurteilte, 8,4 damit die Rechtsforderung des Gesetzes erfüllt wird in uns, die wir nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist wandeln. Röm 8,3-4;


Nachdem aber jeder Sünder von Gott getrennt ist (Jh 9,31; 2Kor 6,14; Ps 66,18; Jes 1,15), war es die damit unausweichlich verbundene Konsequenz einer Trennung von Gott, dem Vater, welche den Sohn schier verzweifeln ließ.

Wir wissen, daß Gott Sünder nicht hört.

Jh 9,31 Wir wissen, daß Gott Sünder nicht hört, sondern wenn jemand gottesfürchtig ist und seinen Willen tut, den hört er. Jh 9,31;


Und so kam es dann auch kurz vor dem Tod Jesu zu dieser von ihm so gefürchteten Situation. Ähnlich wie Gott den Israeliten im Alten Bund geboten hatte, dem Schaf, welches als Opfergabe zur Vergebung der Sünden dargebracht wurde, vor seiner Schlachtung die Hand aufzulegen und damit die Sünden auf das Schaf zu übertragen, wurden auch die Sünden der ganzen Welt kurz vor dem Tod des Herrn, zur Vergebung durch Gott auf Christus übertragen.

Und er soll seine Hand auf den Kopf des Sündopfers legen und es als Sündopfer schlachten.

3Mo 4,32 Und wenn er ein Schaf bringt als seine Opfergabe zum Sündopfer, dann bringe er ein weibliches Tier ohne Fehler. 4,33 Und er soll seine Hand auf den Kopf des Sündopfers legen und es als Sündopfer schlachten an dem Ort, wo man das Brandopfer schlachtet. 4,34 Und der Priester nehme mit seinem Finger etwas vom Blut des Sündopfers und tue es an die Hörner des Brandopferaltars. All sein Blut aber soll er an den Fuß des Altars gießen. 4,35 Und all sein Fett soll er abtrennen, ebenso wie das Fett des Schafes vom Heilsopfer abgetrennt wird; und der Priester soll es auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen, auf den Feueropfern des HERRN. So erwirke der Priester Sühnung für ihn wegen seiner Sünde, die er begangen hat, und es wird ihm vergeben werden. 3Mo 4,32-35;


Und in diesem Moment fand das Unfassbare statt: der sündlose Sohn Gottes musste als Sünder von seinem Vater getrennt werden. Und während er den ganzen qualvollen Weg von der Geißelung bis hinauf ans Kreuz den Mund nicht auftat, wie das Lamm, das zur Schlachtung geführt wird, entrang sich jetzt seiner Kehle ein Verzweiflungsschrei: "Eli, Eli, lamá sabachtháni?" zu Deutsch: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?".

Dieser hebräische Gebetsschrei, der uns bei Matthäus überliefert ist, wurde von einigen der Umstehenden zuerst völlig falsch gedeutet. Sie meinten, er würde den Elia rufen, der ja nach den Schriften vor dem Erscheinen des Messias’ kommen und alles vorbereiten soll. Doch nichts dergleichen geschah und nachdem man ihm Essig zu trinken gereicht hatte, verschied der Herr am Kreuz.

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Mt 27,45 Aber von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde; 27,46 um die neunte Stunde aber schrie Jesus mit lauter Stimme auf und sagte: Eli, Eli, lamá sabachtháni? Das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? 27,47 Als aber einige von den Umstehenden es hörten, sagten sie: Der ruft den Elia. 27,48 Und sogleich lief einer von ihnen und nahm einen Schwamm, füllte ihn mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu trinken. 27,49 Die übrigen aber sagten: Halt, laßt uns sehen, ob Elia kommt, ihn zu retten! 27,50 Jesus aber schrie wieder mit lauter Stimme und gab den Geist auf. Mt 27,45-50;


Wir können nun davon ausgehen, dass der Sohn Gottes, der die Sünden der Welt durch seinen Tod gesühnt hat, nach seinem Tod von dieser unverschuldeten Last wieder befreit war. Anders natürlich beim Menschen. Wer seine Sünden nicht bei Lebzeiten durch die Annahme dieses stellvertretenden Loskaufopfers vergeben bekommt, wird mit ihnen sterben und sie werden ihm bis zum Letzten Gericht erhalten bleiben. Und wie es scheint, sind gerade diese letzten Minuten vor dem Tod für jeden Menschen der Moment der Erkenntnis darüber. Eine kleine Sammlung über diese letzten Worte großer Männer sei hier eingefügt.


(Texte in einem schwarzen Rahmen sind Zitate von Besuchern dieser Site oder anderen Autoren!)

(Letzte Worte großer Männer / West-Europa-Mission, Alexander Seibel.)



hell

"Welch ein Narr bin ich gewesen!" (CHURCHILL)



Nichts ist verlässlicher, als das Zeugnis Sterbender. Selbst Lügner bekennen dann die Wahrheit. Ein Blick auf die am Sterbelager geäußerten Worte verrät oft mehr als all die großen Worte und Werke zu Lebzeiten. Im Augenblick, wo sich Menschen dem Tod gegenübersehen, verlieren viele ihre Masken und werden wahrhaftig. Mancher musste erkennen, dass er auf Sand gebaut, sich einer Illusion hingegeben hatte und einer großen Lüge gefolgt war. Aldous Huxley schreibt im Vorwort zu seinem Buch "Schöne Neue Welt", dass man alle Dinge so beurteilen sollte, als sähe man sie vom Sterbelager aus. "Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, damit wir klug werden" (Psalm 90,12), sagt die Bibel.

VOLTAIRE, der berühmte Spötter, hatte ein schreckliches Ende. Seine Krankenschwester sagte: "Für alles Geld Europas möchte ich keinen Ungläubigen mehr sterben sehen!" Er schrie die ganze Nacht um Vergebung.

DAVID HUME, ein Atheist, schrie: "Ich bin in den Flammen!" Seine Verzweiflung war eine schreckliche Szene.

HEINRICH HEINE, der große Spötter, tat später Buße. Gegen sein Lebensende schrieb er noch das Gedicht:

"Zerschlagen ist die alte Leier am Felsen, welcher Christus heißt!
Die Leier, die zur bösen Feier bewegt ward von dem bösen Geist.
Die Leier, die zum Aufruhr klang, die Zweifel, Spott und Abfall sang.
O Herr, o Herr, ich knie nieder, vergib, vergib mir meine Lieder."


Von NAPOLEON schrieb Graf Montholon: "Der Kaiser stirbt einsam und verlassen. Sein Todeskampf ist furchtbar."

CESARE BORGIA, ein Staatsmann: "Ich habe für alles Vorsorge getroffen im Laufe meines Lebens, nur nicht für den Tod, und jetzt muss ich völlig unvorbereitet sterben."

TALLEYRAND: "Ich leide die Qualen der Verlorenen."

KARL IX. (Frankreich): "Ich bin verloren, ich erkenne es deutlich."

KARDINAL MAZARIN: "O, meine arme Seele, was wird mit dir? Wohin gehst du?"

HOBBES, ein englischer Philosoph: "Ich stehe vor einem furchtbaren Sprung in die Finsternis."

SIR THOMAS SCOTT, der frühere Präsident des englischen Oberhauses: "Bis zu diesem Augenblick dachte ich, es gäbe weder Gott noch Hölle. Jetzt weiß ich und fühle, dass es beides gibt, und ich bin dem Verderben ausgeliefert durch das gerechte Urteil des Allmächtigen."

GOETHE. "Mehr Licht!"

NIETZSCHE starb wahnsinnig.

LENIN starb in geistiger Umnachtung. Er bat Tische und Stühle um Vergebung seiner Sünden. Unsere revolutionäre Jugend wird eifrig und lautstark versichern, dies stimme auf keinen Fall. Es wäre auch zu peinlich, zugeben zu müssen, dass der Götze von Millionen sich so offensichtlich selbst gestürzt hat.

Über das Ende von STALIN sagte seine Tochter Swetlana Allilujewa, die im März 1953 zu dem sterbenden Diktator auf seine Datscha in Kunzewo gerufen wurde: "Vater starb schrecklich und schwer. Gott gibt den Gerechten einen leichten Tod."

SINOWJEW, der Präsident der Kommunistischen Internationale, der von Stalin erschossen wurde: "Höre, Israel, der Herr unser Gott ist der einzige Gott."

CHURCHILL: "Welch ein Narr bin ich gewesen."

JAGODA, Chef der russischen Geheimpolizei: "Es muss einen Gott geben. Er bestraft mich wegen meiner Sünden."

JAROSLAWSKI, Präsident der internationalen Gottlosenbewegung: "Bitte, verbrennt alle meine Bücher. Seht den Heiligen! Er wartet schon lange auf mich; er ist hier."

BUDDHA: "Ich habe es nicht geschafft."

JESUS CHRISTUS: "Es ist vollbracht!"


Voltaire, David Hume und andere hätten sicher gelacht oder gespottet, hätte man ihnen zu ihren Lebzeiten erklärt, dass sie ohne Jesus ewig verlorengehen. Dennoch mussten sie dann erkennen, dass es stimmt und dass die Bibel recht hat, wenn sie sagt: "Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht" (Hebr 9,27). Wie werden Sie sterben? Wird es bei Ihnen auch zu spät sein? Was werden Ihre letzten Worte sein?

Lieber Leser, wir müssen es Ihnen sagen, ob Sie es wahrhaben wollen oder nicht: ohne Jesus und die Vergebung Ihrer Sünden durch sein Blut sind Sie verloren. Und zwar sind Sie vor einem heiligen Gott absolut, total und ewig verloren. Wenn Sie meinen, dass mit dem Tode alles aus sei, gehören Sie zu den betrogendsten aller Menschen. Es gibt nur einen, der Sie retten kann: JESUS CHRISTUS.

Meinen Sie wirklich, dass die oben zitierten Männer Komödie machten, als es zu Ende ging? Ohne Friede mit Gott zu haben, ist der Tod eine furchtbare Realität, vor der die Welt davonläuft. Man möchte nichts davon hören, man verdrängt es aus seinem Bewusstsein. Doch ist Vogel-Strauß-Politik eine kluge Lösung?

Ein chinesischer Kommunist, der viele Christen der Exekution ausgeliefert hatte, kam zu einem Pastor und sagte: "Ich habe viele von euch sterben sehen. Die Christen sterben anders. Was ist euer Geheimnis?"

Wollen Sie es wissen? – Wenn Sie mit Ihrem Herzen zu Jesus Christus kommen und wirklich Frieden mit Gott haben wollen, dann können Sie dieses Gebet sprechen: "Herr Jesus, bitte vergib mir alle meine Schuld und Sünde, meine Rebellion und mein Eigenleben. Hab Dank, dass Du für mich gestorben bist und mit deinem Blut den Preis für meine Sünde bezahlt hast. Bitte, komm jetzt in mein Leben. Ich öffne dir die Tür meines Herzens und bitte dich, von nun an mein Herr zu sein. Hab Dank, dass du mich hörst und annimmst."

Es kommt dabei nicht auf die Formulierung, sondern auf die Herzenshaltung an.

Jesus sagt: "Wer zu mir kommt, den werde ich auf keinen Fall hinausstoßen." Jesus allein hat dem Tode die Macht genommen.

Sie können jetzt selbstsicher und mit einem Lächeln darüber hinweggehen und das eben Gelesene aus Ihrem Gedächtnis verbannen. Aber auch so werden Sie dem Tode nicht entfliehen. Was dann? "Herr, lehre mich doch, dass es ein Ende mit mir haben muss und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muss. Wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben!" (Psalm 39,5-6). Deswegen sagt der Prophet Amos: "Darum bereite dich und begegne deinem Gott."


West-Europa-Mission EV in Wetzlar  hhttps://west-europa-mission.de/




Nachdem die katholische Auffassung vom Tod Jesu als "Wegweisung" und die wirkliche Errettung des Menschen angeblich nur durch eigenes unverschuldetes Leid keinerlei Basis in der Schrift hat und daher auch so absurd und unverständlich ist, soll hier auszugsweise aus dem Diskurs 30 eine Aussage aus einem Vortrag des katholischen Priesters J. Pucher – der sich bei seinen Aussagen übrigens auch auf den damaligen Kardinal Joseph Ratzinger beruft – eingefügt werden, welcher den Hintergrund dieser völlig verkehrten neuen katholischen Sicht ganz konkret ausspricht.


(Texte in einem schwarzen Rahmen sind Zitate von Besuchern dieser Site oder anderen Autoren!)

(Warum musste Jesus am Kreuz sterben? / Vortragscript JP00, 2001-03-25)

Was haben wir noch im Katechismus gelernt zur Frage: Warum Jesus den Kreuzestod erleiden musste? In der vierten der sechs Grundwahrheiten heißt es – ich zitiere wörtlich aus dem Katechismus: - Die zweite göttliche Person ist Mensch geworden, um uns durch seinen Tod am Kreuz zu erlösen und ewig selig zu machen.

Das wurde so ausgelegt, dass er ans Kreuz musste, um uns zu erlösen. Nur durch seinen Kreuzestod sind wir losgekauft von unseren Sünden und für die ewige Seligkeit gerettet. (…)

Was steht da für ein Gottesbild dahinter? Ein "gerechter" Gott im Sinne von Genugtuung, der das am Kreuz vergossene Blut seines eigenen Sohnes fordert, um verzeihen zu können. In unserem heutigen Empfinden schon eher ein Rachegott. Die Genugtuungs-Gerechtigkeit ist ihm das Wichtigste, dafür opfert er sogar seinen eigenen Sohn. Das ist mittelalterliche Theologie, die so heute nicht mehr gesehen und verkündet wird, aber im Empfinden vieler, besonders älterer Menschen durchaus noch nachwirkt. Mit Sicherheit ist sie nicht biblisch, hat mit der Botschaft Jesu nichts zu tun. (…)

Im Kreuzestod Jesu wird nicht ein sühnehungriger, sondern ein unendlich und bedingungslos liebender Gott offenbar. Jesus ist nicht Mensch geworden und am Kreuz gestorben, um uns mit Gott zu versöhnen. Gott musste nicht versöhnt werden. Er hat nie aufgehört, uns zu lieben. Jesus ist Mensch geworden, um uns Davongelaufene zu Gott zurückzuführen, um Wegweiser zu Gott zu sein.

"Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben" (Joh 14,6),

sagt er von sich.

Weil die Menschen diesen Weg nicht gehen wollten, haben   s i e   ihn ans Kreuz geschlagen.

(Der Auszug ist dem Vortragscript "Warum musste Jesus am Kreuz sterben?" vom kath. Pfarrer J. Pucher, Pfarre St. Nikolaus, Wien, entnommen.)


(Siehe auch Diskurs 30: "Warum musste Jesus am Kreuz sterben?")


Ein detaillierter Kommentar zu dieser und anderen Aussagen dieses Autors findet sich im Diskurs 30. Hier sollen nur jene Passagen hervorgehoben werden, welche nachweisen, dass und warum die katholische Kirche das Loskaufopfer Jesu ablehnt und stattdessen seinen Tod am Kreuz als "Wegweisung" und die Errettung des Menschen durch eigene Leiden in ihre neue Lehre aufgenommen hat. Dass J. Ratzinger weiter oben zu diesem Zweck Hiob eine geistliche Gemeinschaft mit Christus andichtet, verfälscht den freiwillig gewählten Leidensweg des Herrn zu einer aufgezwungenen Glaubensprüfung und seinen Sieg am Kreuz gegen den Satan zu einem Sieg Satans über ihn.

Wie wir nun hier oben, im Kommentar von J. Pucher unter Berufung auf Papst Benedikt lesen können, ist es also der "Rachegott", der Gerechtigkeit fordert, welchen man "als mittelalterliche Theologie, die so heute nicht mehr gesehen und verkündet wird" abqualifiziert. Und wie der katholische Kleriker schreibt, ist eine Theologie, welche verkündigt, dass Jesus Mensch geworden und am Kreuz gestorben ist, um uns mit Gott zu versöhnen "mit Sicherheit (…) nicht biblisch" und "hat mit der Botschaft Jesu nichts zu tun".

Nachdem man nur schwer annehmen kann, dass Pfarrer Pucher – geschweige denn der Papst – die Bibel nicht gelesen haben, muss man davon ausgehen, dass sie z. B. die folgenden Schriftaussagen bewusst ignorieren.

Denn wir, als wir Feinde waren, wurden mit Gott versöhnt durch den Tod seines Sohnes.

Röm 5,8 Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, daß Christus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist. 5,9 Vielmehr nun, da wir jetzt durch sein Blut gerechtfertigt sind, werden wir durch ihn vom Zorn gerettet werden. 5,10 Denn wenn wir, als wir Feinde waren, mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, so werden wir viel mehr, da wir versöhnt sind, durch sein Leben gerettet werden. Röm 5, 8-10;

Jesus Christus, er ist die Sühnung für die Sünden der ganzen Welt.

1Jh 2,1 Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt; und wenn jemand sündigt – wir haben einen Beistand bei dem Vater: Jesus Christus, den Gerechten. 2,2 Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt. 1Jh 2, 1- 2;

Gott hat seinen Sohn in die Welt gesandt als eine Sühnung für unsere Sünden.

1Jh 4,9 Hierin ist die Liebe Gottes zu uns geoffenbart worden, dass Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben möchten. 4,10 Hierin ist die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als eine Sühnung für unsere Sünden. 1Jh 4, 9-10;

Der unsere Sünden an seinem Leib selbst an das Holz hinaufgetragen hat, damit wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben.

1Ptr 2,21 Denn hierzu seid ihr berufen worden; denn auch Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel hinterlassen, damit ihr seinen Fußspuren nachfolgt: 2,22 der keine Sünde getan hat, auch ist kein Trug in seinem Mund gefunden worden, 2,23 der, geschmäht, nicht wieder schmähte, leidend, nicht drohte, sondern sich dem übergab, der gerecht richtet; 2,24 der unsere Sünden an seinem Leib selbst an das Holz hinaufgetragen hat, damit wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben; durch dessen Striemen ihr geheilt worden seid. 2,25 Denn ihr gingt in der Irre wie Schafe, aber ihr seid jetzt zurückgekehrt zu dem Hirten und Aufseher eurer Seelen. 1Ptr 2,21-25;


Diese ganz eindeutigen Bibelstellen werden in der katholischen Argumentation gar nicht erst erwähnt und wenn, dann nicht als Opfer für unsere Sünden, sondern als "Wegweisung" für den Menschen, um seine Ehre vor Gott wieder herzustellen. Jedoch wird dann bei weiterer Betrachtung schließlich auch klar, wofür diese argumentativen Verdrehungen und Verwindungen herhalten müssen, wie J. Pucher schreibt:

"Im Kreuzestod Jesu wird nicht ein sühnehungriger, sondern ein unendlich und bedingungslos liebender Gott offenbar. Jesus ist nicht Mensch geworden und am Kreuz gestorben, um uns mit Gott zu versöhnen. Gott musste nicht versöhnt werden. Er hat nie aufgehört, uns zu lieben. Jesus ist Mensch geworden, um uns Davongelaufene zu Gott zurückzuführen, um Wegweiser zu Gott zu sein".


Diese Botschaft von der "unendlichen und bedingungslosen" Liebe Gottes ist ja nun durchaus bekannt. Auch in evangelischen und evangelikalen Kreisen wird dieser irreführende Slogan von oberflächlichen Pastoren und Predigern leider immer wieder verkündet. Nun ist die Liebe Gottes zu den Menschen groß. Sie ist sogar so groß, dass er seinen einzigen Sohn für die Sünden der Welt am Kreuz sterben ließ. Dennoch kann diese Liebe nicht unendlich sein, sonst wäre das eine blinde Liebe.

Die Liebe Gottes währt so lange, bis sich seine Gnade und Barmherzigkeit im Leben jedes einzelnen Menschen erschöpft haben. Wenn Liebe, Gnade und Barmherzigkeit abgelehnt und zurückgewiesen wurden, bleibt nur mehr die absolute und unerbittliche Gerechtigkeit Gottes, welcher sich dieser Mensch am Ende stellen muss.

Die Liebe Gottes ist aber auch nicht bedingungslos. Das würde ja bedeuten, dass die größten Gottesleugner ohne Umkehr und Vergebung ewiges Leben erhalten würden. Allein daran erkennt man die Verantwortungslosigkeit derartiger Aussagen. Hier nachstehend nun einige jener Bedingungen, welche nach der Schrift erfüllt werden müssen, um tatsächlich von Gott geliebt und errettet zu sein.


DIE  BEDINGUNGEN UM ERRETTET ZU SEIN:
DIE  ERFÜLLUNG DIE  NICHTERFÜLLUNG

Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden; und ich werde ihn lieben und mich selbst ihm offenbaren


Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.

Jeder nun, der sich vor den Menschen zu mir bekennen wird, zu dem werde auch ich mich bekennen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist.

Denn jedem, der hat, wird gegeben und überreichlich gewährt werden;


Denn so hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.

Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet;


Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben;


Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat das Zeugnis in sich;

Jeder, der da lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit

Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder,  der  an  mich  glaubt,  nicht  in  der  Finsternis bleibe. 


Jh 14,21



Jh 14,23



Mt 10,32


Mt 25,29


Jh 3,16



Jh 3,18


Jh 3,36


1Jh 5,10

Jh 11,26

Jh 12,46






Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht;
und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat.


Wer aber mich vor den Menschen verleugnen wird, den werde auch ich verleugnen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist.

von dem aber, der nicht hat, von dem wird selbst, was er hat, weggenommen werden.





Wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.

Wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.

Wer Gott nicht glaubt, hat ihn zum Lügner gemacht, weil er nicht an das Zeugnis geglaubt hat, das Gott über seinen Sohn bezeugt hat.









Jh 14,24



Mt 10,33


Mt 25,29






Jh 3,18


Jh 3,36


1Jh 5,10









Obwohl nun dieser Text oben, aus Jh 3,16:

Denn so hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.

im Zusammenhang mit der Liebe Gottes – zu Recht – immer wieder gern zitiert wird, wird der Hintergrund dieser Aussage kaum erkannt und bleibt oft im Dunkeln: Wenn Gottes Liebe so groß ist, dass er seinen einzigen Sohn für die Sünden der Welt gab, dann muss seine Gerechtigkeit, welche diese Sühne für die Sünden der Menschen forderte, noch größer sein als seine Liebe zu den Menschen. Das heißt aber, dass es in Wirklichkeit die Gerechtigkeit Gottes ist, welche tatsächlich unendlich und absolut ist. Unser Gott ist ein allmächtiger Gott und Allmacht ohne absolute Gerechtigkeit wäre reine Willkür.

Denn der HERR, unser Gott, ist gerecht in allen seinen Taten, die er tut.

Dan 9,14 Und so war der HERR auf das Unglück bedacht und ließ es über uns kommen. Denn der HERR, unser Gott, ist gerecht in allen seinen Taten, die er tut. Aber wir haben nicht auf seine Stimme gehört. Dan 9,14;

Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, o König der Nationen!

Off 15,3 Und sie singen das Lied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes und sagen: Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, Gott, Allmächtiger! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, o König der Nationen! Off 15, 3;

Gerecht bist du, HERR, und richtig sind deine Urteile.

Ps 119,137 Gerecht bist du, HERR, und richtig sind deine Urteile. 119,138 Du hast in Gerechtigkeit deine Zeugnisse geboten und in großer Treue. Ps 119,137-138;

Deine Gerechtigkeit ist eine ewige Gerechtigkeit.

Ps 119,142 Deine Gerechtigkeit ist eine ewige Gerechtigkeit, und dein Gesetz ist Wahrheit. 119,143 Angst und Bedrängnis haben mich erreicht. Deine Gebote sind meine Lust. 119,144 Gerechtigkeit sind deine Zeugnisse für ewig. Gib mir Einsicht, damit ich lebe! Ps 119,142-144;

(Siehe auch Diskurs 72: "Der Thron Gottes.")


Und genau das haben nun jene Leute, welche die Gerechtigkeit Gottes als alttestamentliche, blutrünstige Genugtuungs-Gerechtigkeit eines Rachegottes und das Loskaufopfer Jesu als "Satisfaktionstheorie" sehen, überhaupt nicht verstanden. Wie den obigen Schriftstellen zu entnehmen ist, ist die Gerechtigkeit Gottes die Grundlage seines ganzen Seins und Handelns. Wenn wir uns die Eigenschaften Gottes ansehen, erkennen wir folgende Zusammenhänge:

-  Die Allmacht Gottes meint, dass es nichts gibt, was zu tun Gott nicht möglich wäre. Aber es ist kein Kriterium dafür, ob Gott tatsächlich Gutes oder Böses tut.

-  Die Allwissenheit Gottes bedeutet, dass es in Vergangenheit und Zukunft nichts gibt, was Gott nicht wissen würde. Damit ist aber noch keine Aussage darüber getroffen, wie Gott Gut und Böse beurteilt.

-  Einzig und allein seine absolute Gerechtigkeit gibt über die Art und Weise des Handelns Gottes Aufschluss. Alles, was Gott in seiner Allmacht und Allwissenheit tut, muss daher seiner absoluten Gerechtigkeit entsprechen. 


Und nun werden viele Leute fragen: Wo bleibt da die Liebe Gottes? Ist unser Gott also doch "ein Rachegott, dem Genugtuungs-Gerechtigkeit das Wichtigste ist und der dafür sogar seinen eigenen Sohn opfert"? Wenn man sich mit dieser Frage auseinandersetzt und die Schrift studiert, erkennt man, dass die absolute Gerechtigkeit Gottes Ungerechtigkeit in jedweder Form, auch in der minimalsten Ausprägung und unabhängig vom Beweggrund, nicht dulden kann.

Ein Verstoß gegen die absolut gerechten Gebote Gottes kann daher nur mit dem Tod gesühnt werden. Gott hat den Menschen das Leben und seine Gebote gegeben und wer sich nicht an diese Gebote hält, von dem nimmt Gott das Leben (im zweiten Tod) wieder zurück. Daher ist der sündige Mensch - und dazu gehören alle Menschen – vor Gott schuldig und zu verurteilen.

Spr 19,16 Wer das Gebot bewahrt, bewahrt sein Leben; wer seine Wege verachtet, muß sterben. Spr 19,16;


Aber nun heißt es ja in der Schrift, dass wir durch Gnade errettet sind und Gnade ist doch keine Kategorie der Gerechtigkeit, sondern eine solche des Mitleids und der Liebe. Ist also Gott hier doch "ungerecht"? Das erscheint nur auf den ersten Blick so. Nämlich dann, wenn wir die Ursache für diese Gnade nicht hinterfragen. Diese Ursache ist wohl die Liebe Gottes zu den Menschen – das ist schon richtig. Jedoch die Liebe Gottes verschließt nicht die Augen vor dem Bösen. Auch die Liebe Gottes muss der Gerechtigkeit Gottes entsprechen. Daran führt nichts vorbei.

Und so erkennen wir hier nun das Dilemma: die Gerechtigkeit fordert für jeden Menschen, der gegen die Gebote Gottes gesündigt hat, die Verurteilung. Und nachdem alle Menschen gesündigt haben, sind wir alle schuldig. Die Liebe Gottes aber will allen Menschen bis zur letzten Sekunde ihres irdischen Lebens die Möglichkeit der Errettung geben, wenn sie sich ihres Vergehens bewusstwerden, Buße tun und sich bekehren.

Im Alten Testament - dem alten Bund – hat Gott daher den Juden erlaubt, für ihre Vergehen das Leben eines Tieres als Ausgleich und Bußopfer darzubringen. Im neuen Bund hat Gott diese Rettung allen Menschen in der ganzen Welt angeboten. Nachdem es aber gar nicht so viele Schafe und Stiere auf der Welt geben würde, um die Sünden aller Menschen mit Tieropfern zu sühnen, hat Gott seinen eigenen Sohn Mensch werden lassen, der als einziges Opfer für die Sünden der ganzen Welt am Kreuz gestorben ist und damit Gottes Gerechtigkeit – aber auch Gottes Liebe – Genüge getan hat.

Wir sehen also: die Liebe Gottes ist nicht darin begründet, dass Gott auf seine Gerechtigkeit verzichtet hätte und uns unsere Sünden durchgehen lässt. Sondern Gott hat den einzig möglichen Weg gewählt, mit dem seine Gerechtigkeit und seine Liebe in Einklang gebracht werden konnten: er hat sich selbst für uns Menschen geopfert.

Für diese Vorgangsweise Gottes gibt es wohl kein besseres Gleichnis, als die von dem Nationalökonomen Roscher berichtete Handlung des Awaren-Fürsten Schamyl, einem Stammesführer aus dem nördlichen Kaukasus des frühen 19. Jahrhunderts:

"Um die Einheit und Zucht in seinem Stamm zu wahren, hatte der Fürst den strengen Befehl ausgegeben, dass niemand sich an der Beute vergreifen dürfe, die dem Stamm als ganzen gehöre. Wer diesen Befehl übertritt, wird mit 100 Knutenhieben bestraft.

Da geschah der erste Bruch dieses Befehls – durch die alte Mutter des Fürsten. Was soll nun werden? Wird die Strafe nicht vollstreckt, ist die Gerechtigkeit des Fürsten in Frage gestellt und der Ernst seiner Befehle für alle Zukunft untergraben.

Roscher berichtet, der Fürst habe sich einen Tag lang in seinem Zelt eingeschlossen. Dann sei er hervorgetreten mit der Weisung: die Strafe wird vollstreckt.

Als aber der erste Hieb auf den Rücken der Mutter herabgesaust sei, habe er sich den Mantel heruntergerissen, sich vor seine Mutter geworfen und den Soldaten zugerufen: Schlagt weiter und keinen Schlag zu wenig!

So hatte er die Lösung gefunden! Die Mutter war gerettet und zugleich zeigte der zerrissene, blutende Rücken des Fürsten, wie ernst es mit der Geltung seiner Befehle und dem Recht und der Gerechtigkeit im Stamm bestellt sei."

(Nach Werner de Boor: Der Brief an die Römer, WStB, R. Brockhaus Verlag).


Und so zeigt auch das Blut und der Tod unseres Herrn Jesus Christus am Kreuz, wie unerbittlich Gott in seiner Gerechtigkeit gegen die Sünde, und wie groß gleichzeitig seine Liebe zu uns Menschen ist. Gleichzeitig erkennen wir damit, dass Gott seine Liebe zu uns Menschen bereits seit langem unter Beweis gestellt hat:

Hierin ist die Liebe Gottes zu uns geoffenbart worden, daß Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat.

1Jh 4,9 Hierin ist die Liebe Gottes zu uns geoffenbart worden, daß Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben möchten. 4,10 Hierin ist die Liebe: nicht daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als eine Sühnung für unsere Sünden. 1Jh 4, 9-10;


Daher geht es hier längst nicht mehr darum, dass Gott seine Liebe zu uns Menschen nachweisen müsste, sondern es ist unsere Liebe zu Gott und seinem Sohn, für welche von uns der Nachweis gefordert wird. Nachdem durch das Loskaufopfer seines Sohnes Gottes Liebe zu uns geoffenbart worden ist, liegt es nun an uns, Gott unsere Liebe zu zeigen. Und dies kann nur geschehen, indem wir die Gebote des Herrn – sein Wort – halten.

Wenn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten.

Jh 14,15 Wenn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten; 14,16 und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, daß er bei euch sei in Ewigkeit, 14,17 den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht noch ihn kennt. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. Jh 14,15-17;

Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben.

Jh 14,23 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. 14,24 Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht; und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat. Jh 14,23-24;


Wie nun aus diesen Ausführungen leicht zu erkennen ist, unterliegt auch die Liebe Gottes - ebenso wie Allmacht und Allwissenheit – seiner absoluten Gerechtigkeit. Wie Allmacht und Allwissenheit, wäre auch die Liebe Gottes ohne absolute Gerechtigkeit entweder Tyrannei oder blinde Liebe, welche aufgrund ihrer Beliebigkeit zur Bedeutungslosigkeit reduziert wäre. Und diese absolute Gerechtigkeit Gottes ist es nun auch, die die Erfüllung seiner Gebote fordert, welche zum Wohl dieser Welt erlassen wurden. Wer sich nicht daran hält, begeht Sünde. Und der Sünde Sold ist der (zweite) Tod des Menschen. Und um diesem zweiten Tod beim Letzten Gericht zu entgehen, gibt es für den Menschen nur einen Ausweg: wenn er sich bekehrt, bereut und das stellvertretende Opfer unseres Erlösers für seine Sünden annimmt.

(Siehe auch Exkurs 08: "Der erste und der zweite Tod.")


Doch wie es scheint, will die katholische Kirche – und auch so manche evangelikale Gemeinde - weder das Eine noch das Andere. Sie wollen einen "zeitgemäßen Zugang zum Glauben". Sie wollen keine Strafe für ihre Sünden, aber auch nicht auf die Gnade des Sohnes Gottes angewiesen sein und ihr Leben nach seinen Geboten ausrichten. Also erfinden sie eine "unendliche und bedingungslose Liebe Gottes", welche sich von den Menschen beliebig belügen und betrügen lässt, und erklären seine Gerechtigkeit für obsolet.

Sie haben Gottes Gerechtigkeit nicht erkannt und getrachtet ihre eigene aufzurichten.

Röm 10,3 Denn da sie Gottes Gerechtigkeit nicht erkannten und ihre eigene aufzurichten trachteten, haben sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen. Röm 10, 3;


Die unendliche und bedingungslose Liebe Gottes.

Wenn die Liebe Gottes unendlich und bedingungslos wäre, müsste dieser Gott allen Menschen aller Zeiten (unendlich!!) alle ihre Sünden ohne Reue und Umkehr (bedingungslos!!) vergeben. Es wäre dann kein Sühnopfer mehr erforderlich – und Jesus Christus hätte nicht am Kreuz sterben müssen.

Es würden dann alle Verbrecher, Massenmörder, Gottesleugner, Tyrannen und was es sonst noch an üblem Gesindel gibt, vom Anbeginn der Welt bis zu ihrem Ende (unendlich!!) ohne Reue und Bekehrung (bedingungslos!!) gemeinsam mit allen rechtgläubigen Christen in das ewige Leben eingehen.

Wer daher von einer "unendlichen" und "bedingungslosen" Liebe Gottes spricht, dokumentiert damit, dass er keine Ahnung hat, warum Gott seinen Sohn am Kreuz sterben ließ. Solche Leute haben das Fundament des christlichen Glaubens noch gar nicht begriffen und sind somit völlig ungeeignet, Aussagen über irgendwelche Eigenschaften Gottes zu machen.

(Siehe auch den Diskurs 30: "Warum musste Jesus am Kreuz sterben?")




Errettung aus Gnade durch Glauben oder Gerechtigkeit durch eigene Werke?

Um nun aber schließlich doch noch einmal auf das Abendmahl zurückzukommen: Wie in diesem Diskurs nachgewiesen werden konnte, ist das Herrenmahl nach der Schrift eine Gedenkfeier. Wir gedenken des Loskaufopfers unseres Herrn am Kreuz für unsere Sünden. Wer nun meint – wie Benedikt XVI. – mittels einer "Wandlung" des Brotes in das Fleisch Christi selbst "durch das Kreuz" gehen zu können und mit einer "Teilhabe am Weg Christi" Gerechtigkeit vor Gott zu erlangen, verkündet ein anderes Evangelium. Er verwirft das Gnadenopfer unseres Herrn und betrügt die Gläubigen, indem er die Errettung durch eigene Leistung (Werke) und damit Selbsterlösung verheißt.

Wie uns Paulus in 1Kor 11,26 schreibt, feiern wir beim Herrenmahl nicht die "Fleischwerdung" Jesu durch eine "Wandlung", sondern verkünden den Tod des Herrn, bis er kommt.

Denn sooft ihr dieses Brot eßt und den Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.

1Kor 11,23 Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich auch euch überliefert habe, daß der Herr Jesus in der Nacht, in der er überliefert wurde, Brot nahm 11,24 und, als er gedankt hatte, es brach und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch ist; dies tut zu meinem Gedächtnis! 11,25 Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, dies tut, sooft ihr trinkt, zu meinem Gedächtnis! 11,26 Denn sooft ihr dieses Brot eßt und den Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. 1Kor 11,23-26;


Wir müssen den Wein als das Opfer Jesu Christi durch sein vergossenes Blut am Kreuz (Lk 22,20) und seine Worte als Brot des Lebens (Jh 6,58-63) uns "einverleiben". Aber nicht als Speise für unseren Bauch, sondern als ständige Erinnerung in unserem Geist zum ewigen Leben.

Wirket nicht für die Speise, die vergeht, sondern für die Speise, die da bleibt ins ewige Leben.

Jh 6,27 Wirket nicht für die Speise, die vergeht, sondern für die Speise, die da bleibt ins ewige Leben, die der Sohn des Menschen euch geben wird! Denn diesen hat der Vater, Gott, beglaubigt. Jh 6,27;


Es ist der alte Streit um die Rechtfertigungslehre seit der Zeit Luthers und der Reformation: Errettung aus Gnade und durch den Glauben oder Gerechtigkeit durch Werke (Leiden). Mit dem Unterschied, dass am 31. Oktober 1999 in Augsburg mit Unterzeichnung der Gemeinsamen offiziellen Feststellung (GoF) durch Vertreter des päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen und des LWB die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre (GE) von beiden Seiten ausdrücklich und offiziell bestätigt wurde. Ob diese gemeinsame Erklärung nun "einer sehr römischen Wahrnehmung" entspricht, wie das in einem Artikel in der FAZ vom 26. Juli 2003 behauptet wurde und damit die protestantische Seite ihre Ursprünge verraten und auf die römischen Vorstellungen weitgehend eingegangen ist, bleibe dahingestellt.


Die Folgen der Sünde und die Errettung aus Gnade.

Sünde ist jedes Vergehen gegen die Gebote Gottes (Mt 20,3-7; 2Mo 5,21-48), Die Folge jedes einzelnen dieser Vergehen ist der Tod des Menschen. Und zwar nicht der erste, physische Tod, sondern der zweite Tod (Off 21,8), zu dem der sündige Mensch nach seiner Auferstehung aus den Toten – der Wiedergeburt (Mt 19,28, 25,31) – mit seinem neuen, ewig existierenden Körper im Letzten Gericht verurteilt wird. Ebenso, wie der erste Tod nur eine Übergangsperiode bis zur Auferstehung ist, ist auch der zweite Tod keine Auslöschung des Menschen, sondern eine ewige Existenz, fern von Gott in der Finsternis der Verdammnis.

Um die gerechte Forderung Gottes nach Einhaltung seiner Gebote zu erfüllen und dennoch den Menschen, welche sich dagegen vergehen, eine Möglichkeit anzubieten, von dieser ewigen Verdammnis errettet zu werden, ist der Sohn Gottes stellvertretend für jeden einzelnen Menschen am Kreuz gestorben (1Kor 15,3-5). Damit können alle Menschen, welche dieses Loskaufopfer des Sohnes Gottes zur Tilgung ihrer eigenen Sünden im Glauben annehmen, gerettet werden und als aus Gnade gerechtfertigte Sünder in ihr ewiges Leben bei Gott eingehen (Röm 5,9-11).



Zusammenfassung

Denn dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.

Mt 26,26 Während sie aber aßen, nahm Jesus Brot und segnete, brach und gab es den Jüngern und sprach: Nehmt, eßt, dies ist mein Leib! 26,27 Und er nahm einen Kelch und dankte und gab ihnen den und sprach: Trinkt alle daraus! 26,28 Denn dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Mt 26,26-28;


Auch wenn die katholische Eucharistie biblisch wäre – was sie nicht ist -, kann dadurch, dass die katholische Kirche ihren Gläubigen seit Jahrhunderten die Grundlage für die Vergebung der Sünden, das Blut des Bundes, also den Wein, vorenthält, kein Bundesschluss, keine Sündenvergebung und damit auch keine Gemeinschaft (communio) mit Christus stattfinden.

Die eingangs vom Besucher gestellte Frage: "Wenn Jesus Christus sagt, dass dieses Brot sein Leib ist, wieso sollte es dann nicht so sein?", ist daher die falsche Frage. Das steht überhaupt nicht in Frage! Die richtige Frage ist; "Wenn Jesus Christus wollte, dass auch katholische Pfarrer ein Stück Brot in seinen Leib verwanden sollten, wieso hat er das nicht gesagt?"

Und das übliche Argument, welches hier von der katholischen Kirche angeführt wird, nämlich die "apostolische Sukzession", wurde schon mit den Verbrechen der Päpste in den vergangenen Jahrhunderten ad absurdum geführt und wird in unseren Tagen mit dem sexuellen Missbrauch von Kindern durch katholische Pfarrer – den angeblichen "designierten Nachfolgern" des Apostels Petrus – endgültig als infamer Betrug der katholischen Kirche zwecks Machterhalt entlarvt.

Abgesehen von dem Vorwurf des Betruges an ihrem Kirchenvolk, zeigt diese Vorgehensweise der katholischen Kirche den Ursprung aller ihrer falschen Lehren: all das, was den Kindern Gottes von ihrem Vater im Himmel an Segen und Gnade zugedacht ist, wie

– die Taufe (von Erwachsenen)

– die Sündenvergebung (die Beichte)

– der Segen Gottes für seine Kinder (die Segnungen)

– das direkte Gespräch mit Gott, dem Vater (das Gebet)


erklärt man als in der alleinigen Verfügungsgewalt des katholischen Klerus’, um das eigene Kirchenvolk kontrollieren zu können und die Macht und das Ansehen der katholischen Kirche in der Welt zu mehren.

Es ist also ein Betrug auf der ganzen Linie und zwar über Jahrhunderte. Und das Kirchenvolk hat davon nie etwas gemerkt? Nie, weil sie eben gar nicht die Absicht hatten, sich mit der Materie – mit Gott und seinem Sohn – näher zu befassen. Ihnen ging es eher um die Mitgliedschaft in einem Verein und dass sie der Welt zeigen konnten, sie gehören diesem wichtigen, reichen und mächtigen Verein auch an.

Doch so sind nicht die echten Kinder Gottes. Diese haben tatsächlich eine Gemeinschaft (communio) mit Gott. Sie haben eine (persönliche) Beziehung zu Gott dem Vater und seinem Sohn, unserem Herrn. Und da kann sich kein "Stellvertreter" dazwischendrängen, um sich wichtig zu machen, denn diese Beziehung ist nicht auf körperlicher, also physischer Ebene, sondern geistiger Natur, wie hier unten beschrieben.



Der Tempel Gottes.


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Nach dem Exodus, in der Wüstenwanderung, hat Gott die Israeliten angewiesen, ein "Zelt der Zusammenkunft" (Stiftshütte) anzufertigen. Dort sollten sie die "Lade des Zeugnisses" (Bundeslade) im hintersten Teil des Zeltes aufstellen und davor einen Vorhang anbringen, damit dieser Bereich von vorderen Teil abgetrennt ist (2Mo 26,31-34).

Und in diesem "Allerheiligsten", hat Gott in einer Wolke zwischen den beiden Cherubim, welche links und rechts auf dem Deckel dieser Lade des Zeugnisses angebracht waren, bei Bedarf mit Mose gesprochen und ihm Weisungen erteilt.

Als dann Salomo in Jerusalem den ersten Tempel erbaute, wurde auch dort der hinterste Teil des Tempels als "Wohnung des Allmächtigen" ausgebaut und ebenso im zweiten Tempel, der von Serubbabel um 515 v. Chr. gebaut und von Herodes ab 21 v. Chr. stark erweitert und umgestaltet wurde.

Als die Israeliten dann den Sohn Gottes, unseren Herrn Jesus Christus, zum Tod am Kreuz verurteilt und die Römer ihn gekreuzigt hatten, hat Gott beim Tod seines Sohnes den Tempel und den Alten Bund mit den Israeliten verlassen (Mt 27,51-52; Lk, 16,16).

Das war gleichzeitig auch der Beginn eines Neuen Bundes und damit der Beginn einer neuen Beziehung zwischen Gott und den Menschen. Nicht nur, dass seither keine Opfer mehr zur Vergebung der Sünden dargebracht werden müssen (können/kein Tempel!), weil unser Herr am Kreuz bereits für unsere Sünden gestorben ist.

Es bedarf auch keines Tempels, keines "Gotteshauses" mehr, um Gott zu begegnen (Apg 7,48-50). Denn Gott hat sich erbarmt und kommt zu den Menschen.

Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen.

Jh 14,23 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. 14,24 Wer aber mich nicht liebt, der hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein Wort, sondern das des Vaters, der mich gesandt hat. Jh 14,23-24;


Dass Gott und sein Sohn zu uns kommen und Wohnung bei uns nehmen ist auf den ersten Blick erstaunlich und etwas unverständlich. Doch wenn man die biblischen Hintergründe kennt, erkennt man die volle Realität dieser Aussage.

Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten.

Jh 4,23 Es kommt aber die Stunde und ist jetzt, da die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter. 4,24 Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten. Jh 4,23-24;


Wie uns der Sohn Gottes hier sagt, ist Gott, der Vater, Geist. Und das ist nun nicht "symbolisch" zu verstehen, sondern wortwörtlich! Nicht nur Gott ist Geist, sondern die Existenzform aller Geschöpfe in der himmlischen Dimension Gottes – auch die der bereits auferstandenen Menschen (1Kor 15,44) – ist geistlicher Natur.

Wie wir aus vielen biblischen Aussagen erkennen können, erfolgte die Kommunikation zwischen Gott und seinem Sohn immer auf geistlicher Ebene. Gott ist im Geist des Sohnes und was der Sohn spricht, ist Gottes Wort.

Glaubst du nicht, dass ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist?

Jh 14,10 Glaubst du nicht, dass ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht von mir selbst aus; der Vater aber, der in mir bleibt, er tut die Werke. 14,11 Glaubt mir, dass ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist; wenn aber nicht, so glaubt mir um der Werke selbst willen. Jh 14,10-11;


Es ist also offensichtlich, dass es in der Natur von geistlichen Wesen liegt, sich sowohl im Geist eines Menschen, als auch in anderen geistlichen Wesen zu integrieren (Dreieinigkeit). Sie sind in ihrer geistlichen Gestalt nichtstofflich und können ineinander verschmelzen, wie wenn man auf der materiellen Ebene ein Glass Wasser in ein anderes leert und beide Wässer werden eins.

Und so, wie der Vater im Sohn wohnte, werden beide auch in uns, in unserem Geist wohnen, wenn wir den Sohn lieben und sein Wort halten. Gott hat bei den Israeliten im Allerheiligsten des Tempels gewohnt, doch im Glauben des Neuen Bundes wohnt Gott nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind.

Deshalb ist der biblisch christliche Glaube auch keine Religion, wie die weltlichen Religionen. Es ist eine Relation, eine Verbindung oder Beziehung zu Gott und seinem Sohn. Der gläubige Mensch – als Kind Gottes – ist der Tempel, und sein Geist ist das Allerheiligste, wo beide, Vater und Sohn, bei uns wohnen.

Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?

1Kor 3,16 Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? 3,17 Wenn jemand den Tempel Gottes zerstört, den wird Gott zerstören, denn der Tempel Gottes ist heilig – der seid ihr. 1Kor 3,16-17;


Hier muss man allerdings darauf hinweisen, dass sich die Gegenwart Gottes in unserem Geist nicht mit "hüpfen, tanzen, lachen, weinen, rollen am Boden" und dergleichen anderen bekannten Phänomenen äußert. Das ist nicht die Präsenz Gottes, sondern diese Menschen sind von Dämonen besessen.

Der Geist Gottes in unserem Geist ist fast unmerklich. Wir erkennen es erst danach, wenn wir sehen, dass wir – fast gegen unseren Willen – ein Gott gefälliges Verhalten an den Tag gelegt haben. Wenn wir selbst darüber erstaunt sind, wie sich scheinbar schwierige Probleme plötzlich lösen lassen.

Denken wir daher auch daran, dass viele falsche Lehren im Umlauf sind. Das katholische Christentum sowie das evangelische Christentum halten nicht das Wort unseres Herrn (hier Priester als Kinderschänder, dort Homosexuelle als Superintendenten/Bischöfe) und der mosaische Ritus hat vor zweitausend Jahren sein vorläufiges Ende gefunden (Lk, 16,16).

Gott ist nicht mehr in einem "Gotteshaus" anzutreffen. Es hat sich gezeigt, dass dort der Kontakt der Menschen (angeblich Laien!) zu ihrem Gott getrennt und einem Priester vorbehalten wurde, der das dann aber meist als lästige Pflichterfüllung betrachtet.

Und so bedarf es auch weder einer "Wandlung" noch einer "Kommunion", mit welchen im Katholizismus vergeblich versucht wird, die Gemeinschaft mit dem Herrn herzustellen. Der Sohn Gottes kommt nicht beim "Hokuspokus" ((Hoc est [enim] corpus meum / verballhornt im Mittelalter) eines katholischen Pfarrers, der dann womöglich nach der Messe Kinder missbraucht.

Denn ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: "Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein."



2Kor 6,14 Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen. Denn welche Genossenschaft haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis? 6,15 Und welche übereinstimmung Christus mit Belial? Oder welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? 6,16 Und welchen Zusammenhang der Tempel Gottes mit Götzenbildern?

Denn ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: "Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein." 6,17 "Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt Unreines nicht an, 6,18 "und ich werde euch aufnehmen; und ich werde euch zum Vater sein, und ihr werdet mir zu Söhnen und Töchtern sein", spricht der Herr, der Allmächtige. 2Kor 6,14-18;


Die Kommunikation zwischen Gott und dem Kind Gottes erfolgt im biblischen Christentum daher auch nicht mit heruntergeleierten Gebeten, sondern direkt und persönlich. Gott ist unser Vater, wir sind seine Kinder, also benehmen wir uns auch, wie sich Kinder zu einem geliebten Vater verhalten sollten.

Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist.

Mt 6,5 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler; denn sie lieben es, in den Versammlungen und an den Ecken der Straßen stehend zu beten (oder vor den katholischen Götzenaltären ["Maria", "Heilige"] und der jüdischen "Klagemauer"! / FH), damit sie von den Menschen gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin.

6,6 Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten. 6,7 Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht plappern wie die von den Nationen; denn sie meinen, daß sie um ihres vielen Redens willen erhört werden. 6,8 Seid ihnen nun nicht gleich! Denn euer Vater weiß, was ihr benötigt, ehe ihr ihn bittet. Mt 6,5-8;